Grenz- Verstand
Ein Theaterstück zwischen Irgendwo und Nirgendwo
Das Theaterstück "Grenzverstand" von Michael Schmid entführt sein Publikum auf eine fesselnde Reise an die Grenze zwischen "Irgendwo" und "Nirgendwo". Die Premiere des einzigartigen Dreipersonenstücks fand in der beeindruckenden Kulisse der Festung Nauders statt und sorgte für ein ausverkauftes Haus.
NAUDERS (das). Die Handlung des Stücks "Grenz- Verstand" der Schauspiele Kauns dreht sich um einen jungen Grenzsoldaten, der die Grenze zwischen den Ländern "Nirgendwo" und "Irgendwo" bewacht. In "Nirgendwo" herrscht eine Politik, die als herzlos, kalt und streng nach Gesetzen beschrieben werden kann. Die Bühne wird zum Schauplatz eines Wechselspiels zwischen dem Gesetzestreuen und denjenigen, die die Grenze überqueren wollen – sei es aus Notwendigkeit oder bloß aus Neugierde.
Die Idee zu diesem Stück entsprang den Gedanken und Emotionen, die während der turbulenten Zeit der Corona-Pandemie aufkamen!"
so der Autor und Darsteller Michael Schmid. Heute kann das Stück aber, aufgrund multipler Krisen und Ereignisse auf der Welt, auch gänzlich anders interpretiert werden.
"Grenzverstand" spielt mit den Schlagworten der Krise, wie "Abstand halten", "Maskenpflicht" und "Wer ist eigentlich Systemrelevant?" und gibt diesen eine künstlerische und tiefgründige Dimension. Das Stück führt das Publikum durch eine Welt, in der nicht nur physische Grenzen, sondern auch soziale, emotionale und ethische Grenzen auf die Probe gestellt werden.
Charaktere an der Grenze: Vielfalt und Motivationen
Der Protagonist, der Gesetzestreue Grenzsoldat Otto Standarte (Matthias Schranz), gerät in einen inneren Konflikt, als er mit den Konsequenzen der starren Vorschriften konfrontiert wird. Der dramatische Höhepunkt entfaltet sich, als der Soldat eine Frau namens Klara (Andrea Jörg), die offensichtlich von ihrem Lebensgefährten Devin (Michael Schmid) misshandelt wird, beschützt und gegen die Vorschriften hinweg über die Grenze lässt. Dieser Akt des Widerstands gegen das System wirft nicht nur die Frage nach der Ethik und Moral auf, sondern fordert das Publikum auch dazu heraus, über die Natur von Grenzen und Regeln nachzudenken. Auch kommt Otto immer mehr mit seinem Denken und seinen befohlenen Aufträge in Konflikt, er sucht nach einem Ausweg. Es brodelt. Nicht nur in Otto - es brodelt das Volk. Es brodelt auf der ganzen Welt. Es beginnt sich zu wandeln...
Grenzüberschreitungen und ethische Konflikte
Das Stück überrascht nicht nur durch seine tiefgründige Handlung, sondern auch durch die Vielfalt der Charaktere, die an der Grenze auftauchen. Jeder einzelne von ihnen trägt dazu bei, die Facetten menschlicher Natur und die unterschiedlichen Motivationen für das Überschreiten von Grenzen zu beleuchten. Dabei schlüpfen Andrea Jörg und Michael Schmid bravourös in diese vielfältigen Rollen. Matthias Schranz brillierte als zuerst unerschütterlich gehorsamer Soldat, der aber doch gejagt von Gewissensbissen seine menschliche Seite entdeckt.
Geschichtsträchtige Atmosphäre und Imposante Mauern
Die Festung Nauders, die selbst eine Geschichte von Grenzen und Verteidigung erzählt, schuf dabei eine einzigartige Verbindung zur Handlung von "Grenzverstand". Die architektonische Präsenz und die Aura der Festung verstärkten die Intensität des Stücks und transportierten das Publikum direkt an die imaginäre Grenze zwischen "Irgendwo" und "Nirgendwo".
Schmid betonte auch, dass die Entscheidung, die Festung Nauders als Premierenspielort zu wählen, sofort getroffen wurde. Die Festung diente somit nicht nur als physische Kulisse, sondern wurde zu einem lebendigen Akteur in der Inszenierung, die die Ambivalenz von Grenzen und deren Auswirkungen auf das menschliche Verhalten unterstrich.
Reflexionen über Grenzen
"Grenzverstand" geht über die Oberfläche von politischen Allegorien hinaus und öffnet einen Raum für Reflexion über das Menschliche. Es stellt die Frage, ob es in einer Welt, die von starren Regeln und Vorschriften beherrscht wird, Raum für Mitgefühl und Menschlichkeit gibt. Das Stück hinterlässt sein Publikum nicht nur mit nachdenklichen Gesichtern, sondern auch mit einem Gedanken, der weit über die Grenzen des Theaters hinausreicht.
Alle weiteren Termine und Spielorte (Beginn jeweils um 20:00 Uhr):
20. Oktober - Schloss Landeck
5. November - Gemeindesaal Strengen
11. November - Volkkunstmuseum Stubenforum Innsbruck
19. November - Kapuzinerkloster Ried
25. November - Kultursaal Kauns
1. Dezember - Stadtbühne Imst
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