Vortrag in Landeck
Andreas Jäger – "Was wir gegen den Klimawandel tun können"
In einem gut besuchten Vortrag im Landecker Stadtsaal informierte Meteorologe Andreas Jäger über den – von Menschen forcierten – Klimawandel, seine Folgen und wie man der Erderwärmung entgegensteuern kann. Nachzulesen ist dies auch in seinem neuen Buch "Die Alpen im Fieber".
LANDECK (otko). "Wir hatten seit dem Jahr 1983 keinen unterdurchschnittlichen Sommer mehr. Alle Menschen unter 36 Jahren haben das nie erlebt, wie kalte Sommer waren", betonte der aus dem Radio und Fernsehen bekannte Meteorologe, Wissenschaftsjournalist und Buchautor Andreas Jäger. Im Landecker Stadtsaal hielt er am 20. April einen Vortrag zum Thema "Unser Klimawandel – und was wir dagegen tun können". Dazu eingeladen hatte die Klima- und Modellregion (KEM) Landeck, der Obst- und Gartenbauverein Grins sowie das Katholische Bildungswerk Tirol und Alter Widum Landeck. Elisabeth Steinlechner (KEM Landeck) und Daniel Nigg (Obst- und Gartenbauverein Grins) zeigten sich über das rege Interesse erfreut.
"Häufungen sind nicht mehr normal"
Der Klimawandel ist auch in unseren Breiten schon längst nicht mehr zu übersehen. Es gibt eine Häufung von außergewöhnlichen Wetterphänomenen und stabilen Wetterlagen.
"Der Sommer 2021 war außergewöhnlich. Es gab einen Tornado in Tschechien, Rekordtemperaturen im kanadischen British Columbia, die Hochwasserkatastrophe im deutschen Ahrtal mit Millionenschäden, schwerste Überschwemmungen in China oder auch Waldbrände und Temperaturrekorde in Sibirien. Im November wütete im Rax-Gebiet der bisher größten Waldbrand in Österreich",
so Jäger.
In den letzten 20 Jahren gab es zudem sehr viel größere und trägere Hoch- und Tiefdruckgebiete, die ortsfest waren, wie zum Beispiel erst kürzlich die Saharastaublage von Spanien bis Wien. "Die Atmosphäre hat Verstopfung", charakterisierte der Meteorologe diese blockierenden Wetterlagen. Der Treibhauseffekt, der durch den CO2-Ausstoß befeuert wird, schwäche den Jetstream, was zu schwächeren Winden führe und den Gegensatz zwischen polarer Kaltluft und der Warmluft abbaue.
Schleichende Mediterranisierung
Andreas Jäger zählte dann Umweltereignisse der letzten 20 Jahre auf. "2002 gab es das Jahrhunderthochwasser in Niederösterreich, 2003 hatten wir das heißeste Jahr der Messgeschichte, 2005 war das große Alpenhochwasser, wo auch der Bezirk Landeck stark betroffen war, etc. Diese Häufung ist nicht mehr normal." Zudem gebe es viel häufiger Spätfröste. Durch den Klimawandel startet die Vegetation früher. Auch schwere Gewitter mit Hagelunwettern und Starkregen häufen sich. Trotz einiger Ausreißer gebe es in den Alpen auch grundsätzlich weniger Schnee.
"Es findet eine schleichende Mediterranisierung statt und die Vegetation geht bergwärts. Damit kommt ein Wasserproblem auf uns zu. Wir waren gewohnt, mit kaltem Wetter umzugehen, aber jetzt kann es auch zu warm werden."
CO2-Ausstoß reduzieren
Trotz all der Hiobsbotschaften zeigt sich Andreas Jäger aber auch optimistisch. "Wir schaffen das und müssen nicht Angst haben", meint er. Sein dringender Appell:
"Wir müssen den CO2-Ausstoß reduzieren – es brennt der Hut! Alles, was wir jetzt nicht tun müssen, unsere Kinder und Enkel ausbaden."
Zusätzlich müsse man auch CO2 aus der Luft nehmen – Lösungsansätze und Innovationen dafür gebe es schon.
Nachzulesen ist dies auch im neusten Buch "Die Alpen im Fieber" von Andreas Jäger, das im Oktober 2021 im Verlag Bergwelten erschienen ist. Erhältlich ist es unter anderem in der Tyrolia in Landeck.
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