Terror in Wien – Korneuburger unter den Opfern
Eine ganze Stadt nimmt Abschied

- Fotos, Kerzen und Blumen: Der Korneuburger Rattenfänger wird zum "Mahnmal" für Nedzip.
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Der Terroranschlag, der sich am Abend des 2. Novembers 2020 in der Wiener Innenstadt ereignet hatte, macht die ganze Bezirkshauptstadt Korneuburg tief betroffen. Denn einer der ihren, ein 20-jähriger, junger Mann, ist eines der vier Opfer.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG | WIEN. Bereits gestern Abend haben sich Familie und Freunde am Korneuburger Hauptplatz versammelt, um Abschied zu nehmen. Die Anteilnahme war groß, auch die Feuerwehr hat sich an der Mahnwache beteiligt.
Heute Vormittag gleicht der Rattenfänger-Brunnen einem Mahnmal, umringt von brennenden Kerzen, Blumen, Fotos und den ein oder anderen Erinnerungsstücken. Die Betroffenheit ist groß, jeder, der vorbei geht, hält einen kurzen Moment inne, viele zünden Kerzen an, legen Kränze und Blumensträuße nieder.

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Und um dem jungen Korneuburger die letzte Ehre zu erweisen, hat die Stadt Korneuburg ein Kondolenzbuch aufgelegt. Es liegt auf einem Tisch, geschützt vor dem Regen, unter dem Vordach der Konditorei Geier. "Über Nacht werden wir es rein holen, dann liegt es noch bis Donnerstag Abend zum Eintragen bereit", erzählt Barbara Busch vom Stadtmarketing.
"Er war immer lustig"
Ein junges Mädchen betrachtet, in Gedanken versunken, die Kerzen. Sie tritt näher, liest die Aufschrift auf dem Kranz und einige Worte eines handgeschriebenen Briefes. "Nedzip war immer lustig und hat gerne Blödsinn gemacht", erzählt sie lächelnd. Sie kennt ihn aus der Schule – sie selbst war in der Neuen Mittelschule, er einen Stock höher im Poly. "Ich kann es noch garnicht glauben, das kam einfach so plötzlich." Hinter dem Mädchen stehen zwei Erwachsene – tief betroffen. Sie erzählten: "Wir haben heute schon die Eltern besucht, es ist sehr schwer für sie und sie weinen sehr viel."
Stumm nimmt ein junger Mann Abschied von seinem Freund. So vertieft, wir wollen ihn nicht stören. Er richtet die Streifen des Kranzes, rückt eine Ecke der roten Fahne zurecht. Dann zündet er sich eine Zigarette an und fixiert mit traurigen Augen das Bild des Verstorbenen – als wäre es der letzte, gemeinsame Moment, den diese beiden miteinander haben.

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Anteilnahme zeigen aber auch jene, die den jungen Korneuburger gar nicht gekannt haben. "Wir sind Korneuburger, er war Korneuburger, da ist es selbstverständlich, dass wir herkommen und eine Kerze für ihn anzünden", erzählen zwei junge Mütter, die es zum Hauptplatz gezogen hat.
Eine furchtbare Nacht
Wie man uns erzählt hat, war Nedzip Montag Abend mit Freunden in Wien unterwegs. Dem Attentäter begegnete er auf der Straße. Viermal wurde er von Kugeln getroffen. Seinen schweren Verletzungen erlag er später im Spital.
Wie Stadt und Bezirk Korneuburg den Terroranschlag erlebt haben – lesen Sie hier weiter:
Mittlerweile weiß man auch, wer die anderen Opfer des Terroranschlages in Wien sind:
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