Eine Zeitreise ins Klosterneuburger 'Kitsch-Pritschelbad'
Glockenhosen, Koteletten, Kernkraft, eisener Vorhang. Würde man heute ins Klosterneuburg der 70er-Jahre zurückkehren, man würde das Land nicht wiedererkennen.
KLOSTERNEUBURG. Eine Schau im NÖ-Ausstellungs-Mekka, der Schallaburg, widmet sich derzeit dieser Epoche unserer jüngeren Geschichte. Die Bezirksblätter wagten die Zeitreise in die Vergangenheit Klosterneuburg's und fanden heraus, wie sich Orte, Menschen und die Gesellschaft in den vergangenen vier Jahrzehnten verändert haben.
Witzige Diskussionen
Lebten im Jahr 1971 rund 21.989 Menschen in Klosterneuburg, gab es dennoch schon ein Thema, welches uns auch heute noch beschäftigt: der Bau der Donaubrücke zwischen Klosterneuburg und Korneuburg. Bereits im Juli 1970 wollte der Gemeinderat den Anschluss an die Westautobahn und den Bau der Brücke verwirklichen. "Das war eine witzige Diskussion, über das ja oder nein zur Brücke. Aber wie wir alle wissen, konnte es nicht umgesetzt werden", erklärt Wolfgang Bäck, Leiter des Stadtarchivs. Und auch Leopold Wagner kann sich noch erinnern: "Mal hieß es ja, mal nein. So richtig wussten wir's nie und ich glaub die von damals auch nicht. Außerdem war der Brückenbau Thema Nummer eins unter den Nachbarn."
In Erinnerungen schwelgen
"Da war ich fünf Jahre alt und im Kindergarten", erinnert sich Wolfgang Bäck an die 1970er und fährt fort: "Da war viel los. Ich schau mir gern' die Inserate der Geschäfte an, die's heute nicht mehr gibt, wo man noch mit den Eltern einkaufen war." Und auch Susanne Traxler erging es damals nicht anders: "An viel kann ich mich nicht mehr erinnern, dafür war ich zu jung in den 70ern, aber das Dilemma mit dem Happyland weiß ich noch – ich dachte mir als Kind damals nur eins – juhu rutschen – ich konnte die Erwachsenen nicht verstehen."
'Kitsch-Pritschelbad'
Ein weiterer wichtiger Meilenstein in Klosterneuburg's Geschichte der 1970er war der Bau des Happylands – der in Österreich einmaligen Freizeitanlage im Naherholungsraum Wien. Der Kostenaufwand von 100 Millionen Schilling erhitzte damals die Gemüter, so wurde es oft als 'Mord an der Au', oder 'Kitsch-Pritschelbad' abgestempelt. Durch verschiedene Mittel und Wege konnte das von einer privaten Gesellschaft erbaute und ehemals benannte 'Velo's Happyland' im Jänner 1979 eröffnet werden. Landeshauptmann-Stellvertreter, Siegfried Ludwig, betonte in seiner Eröffnungsrede: "Das Freizeitzentrum kostet weder der Stadtgemeinde, noch dem Steuerzahler, keinen Groschen."
Zur Sache
Ausstellung der 70er
3382 Schallaburg 1
Öffnungszeiten: 19. März bis 6. November 2016; Montag bis Freitag: 9.00 bis 17.00 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage: 9.00 bis 18.00 Uhr (Kassaschluss jeweils eine Stunde vorher)
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