Jedem Bürger sein Werk

Ein großes Bürgerkraftwerk findet man jetzt auf dem Dach von Baustoffe Gressel: Christian Garz, Christoph Gressel und Michael Jaindl | Foto: Kärnten Solar
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  • Ein großes Bürgerkraftwerk findet man jetzt auf dem Dach von Baustoffe Gressel: Christian Garz, Christoph Gressel und Michael Jaindl
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(vp). Ein Konzept, das im Norden Österreichs schon länger verbreitet zu finden ist, setzt die Firma Kärnten Solar mit Sitz in Pörtschach seit zweieinhalb Jahren auch in Kärnten um: Das Ingenieurbüro Jaindl & Garz - Michael Jaindl und Christian Garz - realisiert Bürgerkraftwerke auf Photovoltaik-Basis. Das Ziel: Die eigene Versorgung mit Sonnenenergie in Kärnten zu vergrößern und somit einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Sonnen-Scheine erwerben

Doch wie funktioniert ein Bürgerkraftwerk? "Wir nutzen ausschließlich bestehende Infrastruktur, also geeignete Dachflächen, die öffentlich oder privat zur Verfügung gestellt werden", erklärt Jaindl. Zuerst wird geprüft, ob das Dach (auch statisch) geeignet ist und ob alle technischen Voraussetzungen vorliegen.
Dann läuft ein Bauverfahren, es folgt das Förderansuchen. Ist das alles durch, gibt es eine Info-Veranstaltung für die Bürger.
Denn ein Bürgerkraftwerk wird zur Gänze durch Bürger finanziert. Sie können Sonnen-Scheine als Kapitalanlage erwerben. Ab 500 Euro ist man dabei. So erwirbt man einen Anteil an einem Kraftwerk bzw. einzelne Photovoltaik-Module und vermietet diese wiederum an Kärnten Solar. Jaindl und Garz errichten das Kraftwerk und speisen den Strom in die öffentlichen Netze ein. "Es gibt auch Projekte mit direkter Versorgung, etwa die Volksschule Weißensee", sagt Jaindl.

Staatlich garantiert

Jährlich erzielt man Gewinne mit fester Verzinsung von 3,2 Prozent (keine Kapitalertragssteuer). Diese Garantie erhält man, weil der Einspeisetarif, die Förderung, staatlich garantiert ist. Jaindl: "Das eingesetzte Kapital ist jederzeit verfügbar. Wir können unseren Investoren die Rendite von 3,2 Prozent für maximal 13 Jahre garantieren." Vergleicht man die Sonnen-Scheine mit einem Kapitalsparbuch, wären es sogar 4,5 Prozent vor KESt.
Die Wertschöpfung, die am Dach produziert wird, wird einfach aufgeteilt, denn auch der Hauseigentümer erhält eine Dachpacht oder - wenn gewünscht - eine direkte Stromabnahme.

Pfarrstadel bis Bauernhof

Heuer baut Kärnten Solar noch 30 Bürgerkraftwerke in ganz Kärnten. Letzten Freitag ging das erste ans Netz - am Dach der Baustoffe Gressel GmbH in Poggersdorf. Es entspricht einem Strombedarf von 60 Haushalten. Jaindl: "Heuer bauen wir Sonnenkraftwerke mit Versorgung für bis zu 1.000 Haushalte. Die Gesamtleistung beträgt 2,2 Megawatt und wir verbauen 15.000 Quadratmeter Dachflächen."
Weitere Projekte sind auf dem Klagenfurter Messe-Parkhaus, auf dem Pfarrstadel St. Michael ob der Gurk und bald auf den landwirtschaftlichen Betrieben Sillehof und Petutschnig in Techelsberg zu finden. In Wernberg wird eine Anlage mit direktem Verbrauch für die Ortswasserversorgung errichtet.
In Kärnten gibt es jedenfalls noch Unmengen von Potential für solche Photovoltaik-Bürgerkraftwerke.

Zur Sache: das Beteiligungsmodell

Investition:
Bürger und Bürgerinnen können sich schon ab einer Investitionssumme von 500 Euro am Bürgerkraftwerk ihrer Wahl beteiligen.

Realisierung:
Kärnten Solar erreichtet das Sonnenkraftwerk mit dem Geld aller Investoren und speist den Strom ins öffentliche Kärntner Netz ein.

Profit:
Jährlich werden Gewinne mit fester Verzinsung von 3,2 Prozent ausgeschüttet - aufgrund des staatlich garantierten Einspeisetarifs (Förderung).

Dauer:
Es gibt keine Bindung, maximal 13 Jahre läuft dann das Investment. Die technische Lebensdauer der Photovoltaik-Kraftwerke beträgt etwa 25 Jahre.

Projekte:
Ein Auszug aus der Projektliste: Bauhof Althofen, Gailtal Bauer, Messe-Parkhaus Klagenfurt, fünf Gemeindewohnhäuser in Bad Eisenkappel, Baustoffe Gressel Poggersdorf, Sillehof Magdalensberg, Hof Petutschnig Techelsberg.

Ein großes Bürgerkraftwerk findet man jetzt auf dem Dach von Baustoffe Gressel: Christian Garz, Christoph Gressel und Michael Jaindl | Foto: Kärnten Solar
Kommen beide aus der Alternativenergie-Branche: Christian Garz (l.) und Michael Jaindl | Foto: Kärnten Solar
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