Wirtschaftskammerwahl

Die Kärntner Spitzenkandidaten stellen sich vor

Kärntens Wirtschaft stimmt am 12. und am 13. März 2025 ab: Von Wirtschaftsbund über Grüne Wirtschaft und Freiheitliche Wirtschaft bis hin zu SWV und Unos: Welche Ausrichtung haben die Parteien? Was kann man sich von den Kandidaten erwarten: Wir geben euch einen Überblick zu den Kärntner Spitzenkandidaten der Wirtschaftskammerwahl 2025.

KÄRNTEN. Am 12. und 13. März 2025 können 38.670 Wahlberechtigte zur Urne schreiten. Bei der Wirtschaftskammerwahl werden in 47 Wahllokalen oder per Wahlkarte die jeweiligen Fachorganisation bzw. bei mehreren Gewerben Fachorganisationen (Fachgruppe, Innung, Gremium) gewählt.

Das Prozedere ist selbst in der Kammer als kompliziert verschrien. Die sogenannte "Urwahl" findet in 94 Fachorganisationen statt. Direkt gewählt werden die Mitglieder der Fachgruppenausschüsse und die Fachvertreter auf Grundlage des allgemeinen, gleichen und geheimen Verhältniswahlrechts.

Mitglieder der übrigen Kollegialorgane (der Fachverbandsausschüsse, der
Spartenkonferenzen sowie des Präsidiums, Erweiterten Präsidiums und
Wirtschaftsparlaments der Kammer) werden gemäß dem Ergebnis der Urwahlen
durch indirekte Wahlen bestimmt.

Das sind alle Spitzenkandidaten im Kurzporträt

Jürgen Mandl (Wirtschaftsbund)

"Der Wirtschaftsbund als mit Abstand größte freiwillige UnternehmerInnenorganisation Österreichs ist auch in Kärnten der wirtschaftspolitische Impuls- und Taktgeber. Wir sind seit jeher die bestimmende Kraft in der Wirtschaftskammer, wo wir allein im Unternehmerservice 2024 mehr als 200.000 Beratungsstunden im Wert von 37 Mio. Euro geleistet haben. Darüber hinaus gestalten wir als Sprachrohr von rund 40.000 Betrieben in Kärnten die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum mit: Unsere Erfolge reichen von Investitionen i.H.v. 60 Millionen Euro (seit 2000) in Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, der Wirtschaftsombudsstelle, der Arbeitskräfteagentur und der Exportoffensive in Kärnten bis zur erhöhten Kleinunternehmerpauschale, der KÖSt-Senkung und der Abschaffung der kalten Progression auf Bundesebene. Wir sind die Kraft, die’s schafft!“

Alter: 59
Unternehmer seit: 1990
Unternehmertum bedeutet für mich: Freiheit und Selbstständigkeit
Meine wirtschaftliche Ausrichtung: (Öko)soziale Marktwirtschaft

Markus Ertel (Grüne Wirtschaft)

"Unsere Vision einer Grüne Wirtschaftswende ebnet den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Nachhaltiges Wirtschaften muss sich auszahlen – keine Subventionen für umweltschädliche Praktiken! Wir stärken Frauen in der Wirtschaft, denn in einer fairen Wirtschaft verdienen Frauen gleich viel wie Männer und verfügen über denselben Handlungsspielraum. Soziale Absicherung in allen Lebenslagen ist unser Anspruch: Ob bei Krankheit, Elternschaft oder in der Pension – Selbstständige sollen Sicherheit genießen. Unternehmer:innen, die Verantwortung gegenüber Klima und Umwelt zeigen, profitieren von einem fairen Steuersystem. Weniger Kammer, mehr Wirtschaft: Wir senken Beiträge und verschlanken Strukturen. Erfolg durch Diversität und Inklusion bedeutet, Vielfalt als Lösung zu begreifen und jedem die Chance zu geben, sein volles Potenzial einzubringen.“

Alter: 58
Unternehmer seit: 1990
Unternehmertum bedeutet für mich: Risiken zu meistern, Chancen zu erkennen und Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen – immer mit Blick nach vorne.
Meine wirtschaftliche Ausrichtung: Nachhaltig und innovativ, kombiniert mit sozialer Verantwortung – so schaffen wir echten Mehrwert.

Günter Burger (FW/Freiheitliche Wirtschaft)

"Ich setze mich u. a. für leistbare Energie (Entkoppelung der Energiepreise durch Aussetzen Merit-Order, Rücknahme der CO2-Besteuerung sowie Rücknahme der NOVA-Abgabe auf LKW ein. Ich bin zudem für die Abschaffung der Haushaltsabgabe (Anm.: ORF-Gebühr), kein Vorteil mehr für Monopolisten. Arbeit ist kein Makel, sondern ein Lebensgefühl, das Stolz erzeugt. Wir müssen den Arbeitsmarkt neu denken, Leistung muss sich wieder lohnen, Unternehmern wieder den gebührenden Respekt erweisen, den sie durch ihre Leistungen verdient haben. Unsere Forderungen, die in den letzten Jahren im Wirtschaftsparlament eingebracht wurden: Blum Bonus neu (verbesserte Förderung für Lehrlingsausbildung), Mehrarbeit belohnen (Steuerfreiheit für Überstunden), abschlagfreie Arbeit im Ruhestand, um nur einige aufzuzählen.“

Alter: 63 Jahre
Unternehmer seit: rd. 40 Jahren
Unternehmertum bedeutet für mich: In diesem schönen Land arbeiten dürfen, wo andere Urlaub machen, sowie die Nähe zum oberadriatischen Raum.

Alfred "Fredy" Trey (SWV)

"Kärntens Unternehmen sollten mir ihr Vertrauen schenken, weil ich mich seit Jahrzehnten mit voller Leidenschaft für ihre Anliegen einsetze. Mein Fokus liegt auf der sozialen Absicherung der Unternehmer:innen – etwa durch Krankengeld ab dem 4. Tag und der längst überfälligen Abschaffung des Selbstbehalts beim Arztbesuch, besonders wichtig für Ein-Personen-Unternehmen. Gleichzeitig kämpfe ich für weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung, damit KMU nicht hunderte Stunden jährlich mit Verwaltungsaufwand verlieren. Steuergerechtigkeit ist mir ebenso ein großes Anliegen – faire Pauschalbesteuerungen, Entlastungen für kleine GmbHs und eine gerechte Verteilung der Steuerlast. Ich stehe für eine starke Interessensvertretung, die sich um die tatsächlichen Bedürfnisse der Betriebe kümmert. Kärnten hat enormes Potenzial als Wirtschaftsstandort – es braucht aber mutige Entscheidungen, um diese Chancen sichtbar zu machen. Dafür trete ich an!"

Alter: 61 Jahre lang zur Perfektion gereift!
Unternehmer seit: 25 Jahren
Unternehmertum bedeutet für mich: Verwirklichung im Rahmen der Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeiter:innen, Region, Branche und Umwelt
Meine wirtschaftliche Ausrichtung: Ich lege großen Wert auf gute Zusammenarbeit und spezialisierte Betreuung in den Bereichen Sach- und Personenversicherung. Daher ist mir die soziale Absicherung der Unternehmen auch ein so wichtiges Anliegen im SWV!

Christian Weinhold (UNOS)

"UNOS treten für einen Aufbruch in der Wirtschaftskammer und in der Wirtschaftspolitik an. Wir wollen aus der Wirtschaftskammer eine effiziente und serviceorientierte Organisation zum Nutzen aller Selbstständigen machen. Die WKO sitzt dank der Zwangsbeiträge für Unternehmen auf einem Rücklagen-Berg von rund 2 Milliarden Euro, während viele zahlende Mitgliedsunternehmen ums Überleben kämpfen. Das muss sich ändern! Und wir brauchen Entlastung und Entbürokratisierung sowie eine bessere Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie. Unsere Vision ist ein Land, in dem Unternehmertum in Freiheit und mit Freude gelebt werden kann – ohne unnötige Bürokratie, ohne widersprüchliche und zermürbende Auflagen und mit einem flächendeckenden Angebot an qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung.“

Alter: 44
Unternehmer seit: 2012
Unternehmertum bedeutet für mich: Selbstverwirklichung und Verantwortung
Meine wirtschaftliche Ausrichtung: wirtschaftsliberal