Klagenfurt Airport
Aufarbeitung bringt dubiose Vorgänge zu Tage

- Der Landesrechnungshof Kärnten hat am 22. April 2025 einen Bericht über den Flughafen Klagenfurt veröffentlicht. Darin geht es um die Zeit von 2018 bis 2023, als der Flughafen mehrheitlich in Privatbesitz war – genauer gesagt im Besitz der Firma Lilihill von Franz Peter Orasch (Symbolfoto)
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In einem Bericht des Landesrechnungshofs ist von schwerwiegenden Missständen in der Zeit der Privatführung des Flughafens die Rede. Die Flughafenbetriebsgesellschaft will nun Geld zurückfordern und prüft rechtliche Schritte. Seit der Rücknahme durch das Land läuft die Neuausrichtung.
KLAGENFURT/KÄRNTEN. "Der am 22. April 2025 veröffentlichte Bericht des Kärntner Landesrechnungshofes legt eine Vielzahl kritischer Sachverhalte und nicht nachvollziehbarer Vorgänge in der Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft (KFBG) offen. Diese beziehen sich auf den Zeitraum 2018 bis 2023, als sich die Gesellschaft mehrheitlich im Eigentum der Lilihill Aviation City Beteiligung GmbH befand. Die im Bericht dargestellten Ergebnisse decken sich in wesentlichen Punkten mit den internen Ermittlungen der KFBG", so die Pressestelle des Flughafens Klagenfurt in einer Aussendung.
Steigende Strecken- und Passagierzahlen
Seit der Rücknahme der Gesellschaft durch die öffentliche Hand im Juli 2023 sei eine umfassende Restrukturierung und Neuausrichtung im Gange. Ein sichtbares Zeichen des wiederhergestellten Vertrauens sei die Rückkehr internationaler Airline-Partner, etwa Eurowings, an den Klagenfurt Airport. "Die steigenden Strecken- und Passagierzahlen belegen diese positive Entwicklung, wie etwa das Passagierwachstum um 25 Prozent im ersten Quartal 2025", heißt es in der Aussendung.
"Drohende Verluste reduziert"
Der Rechnungshof stelle ausdrücklich fest, dass nach dem Rückkauf im Juli 2023 umgehend entschlossen gehandelt wurde. "Bereits seit dem zweiten Halbjahr 2023 konnten durch sofort eingeleitete Maßnahmen drohende Verluste reduziert und die wirtschaftliche Lage verbessert werden."
Rechtliche Schritte gegen frühere Eigentümer
Die KFBG werde nun aus der Sicht des Rechnungshofes und aus ihrer Sicht unrechtmäßige und zu hoch verrechnete Leistungen an den früheren Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch und seine Gesellschaften zur Verrechnung bringen. Dazu sollen auch fragwürdige Einsätze von Flughafenmitarbeitern, etwa bei der Weinlese auf dem Weingut der Familie Orasch zählen. Für den Fall ausbleibender Zahlungen behält sich die Gesellschaft rechtliche Schritte vor.
Kontrolle und Prävention
Die vom Landesrechnungshof empfohlenen Maßnahmen und Hinweise werden seitens der KFBG eingehend evaluiert. Ziel ist es, durch strukturelle Anpassungen sicherzustellen, dass benachteiligende Vorgänge und intransparente Entscheidungen in Zukunft ausgeschlossen werden.
FPÖ äußerte sich kritisch
"Der Landesrechnungshof-Bericht zum Klagenfurter Flughafen bestätigt, dass die von SPÖ und ÖVP im Jahr 2018 am Landtag vorbei beschlossene Privatisierung des gesamten Flughafens eine Fehlentscheidung war! Leider hat sich auch seit der Rücknahme des Flughafens nichts Wesentliches verbessert. Auf eine missglückte Privatisierung folgten eine missglückte Rücknahme und die Fortsetzung des Sinkfluges des Flughafens! Nur zu verwalten, ist für die Zukunft Kärntens zu wenig. Wir haben seit Jahren eine Wiederbelebung des Flughafens gefordert, aber die SPÖ-ÖVP-Landesregierung bringt leider auch beim Flughafen nichts zustande. Der Flughafen ist eine der wichtigsten Infrastruktureinrichtungen für die Kärntner Wirtschaft und den Tourismus und muss endlich wieder durchstarten", betont der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer in einer Reaktion.
Rücknahme "richtig" laut Gruber
"Der Rechnungshof hat aufzeigt, dass der Umgang des früheren Eigentümers mit dem Klagenfurter Flughafen diesen nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in rechtlicher Hinsicht in massive Turbulenzen geführt hat. Er hat dem Flughafen Altlasten hinterlassen, die den Neustart wie ein Klotz am Bein erschwert haben. Die Rücknahme der Anteile bestätigt sich erneut als absolut richtig und hat den Flughafen erst wieder in stabile Bahnen geführt", äußert sich auch Beteiligungsreferent Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP) in einer Aussendung dazu.
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