Aus Westsahara
Sahrauis zu Auslandspraxis in Klagenfurt auf Besuch
Eine Gruppe Pädagogen aus den Flüchtlingslagern der Sahrauis hospitiert in ihrer Praxis in Klagenfurt und besuchte Barbara Lichtenegger, die die Ausbildung von Kindergärtnern in den Flüchtlingslagern unterstützt.
KLAGENFURT. Vier Pädagoginnen aus den Flüchtlingslagern der Sahrauis sind derzeit in Klagenfurt in der Bafep zu Gast. "Diese Kooperation hat sich vor einigen Jahren ergeben, als Hubert Höllmüller von der FH Kärnten auf der Suche nach Unterstützung bei der Ausbildung von Elementarpädagogen für die Flüchtlingslager war", erklärt Barbara Lichtenegger, Abteilungsvorständin und Kindergartenleitung im Praxiskindergarten der Bafep. Fatumeti Sidi Mohamed, die in Österreich ihre pädagogische Ausbildung absolvieren durfte, fungierte und fungiert auch immer noch als Vermittlerin und Dolmetscherin. "Ich spreche Deutsch und übersetzte es dann für meine Kolleginnen ins Arabische", sagt Fatumeti bei ihrem Besuch in Klagenfurt.
Praxis trotz Sprachbarriere
Ihre Kolleginnen sind allesamt Studenten, die über Erasmus Plus ein Auslandspraktikum in Kärnten machen. "Das Praktikum beschränkt sich aufgrund der Sprachbarriere, die Kolleginnen sprechen leider kein Deutsch, hauptsächlich auf die Beobachtung und Dokumentation des Spielverhaltens", erklärt Lichtenegger. Aber auch der Austausch mit den Schülern der Bafep steht am Plan, Fatumeti übersetzt gegebenenfalls ins Arabische.
"Österreichische" Kindergärten
Die Arbeit in den Kindergärten der Flüchtlingslager ist ähnlich wie in Österreich. "Ich habe viel von Hannah Fischer gelernt, als ich in Österreich war, die Kindergärten in den Flüchtlingslagern sind dank Spenden aus Österreich ähnlich wie hier", sagt Fatumeti. Und auch von der Struktur her ist das Kindergartensystem sehr ähnlich, betreut werden Kinder zwischen drei und sechs Jahren. In den Lagern leben zwischen 150.000 und 200.000 Menschen, die durch den Konflikt in der Westsahara vertrieben wurden. Die Praktikanten, die jetzt in Klagenfurt hospitieren, wollen bald einen weiteren Kindergarten aufmachen.
Gegenbesuch geplant
Auch Lichtenegger war 2019 in den Lagern zu Gast und versuchte, mit Workshops ihren afrikanischen Kollegen neue Inputs mitzugeben. "Da waren ganz viele neue Erfahrungen mit dabei, aufgrund der Hitze sind beispielsweise Laufspiele überhaupt nicht interessant, und die Arbeit mit dem, was vor Ort vorhanden ist, war auch herausfordernd", so Lichtenegger. Ihre Kollegin Fatumeti würde sie gerne wieder vor Ort besuchen, sofern sich das zeitlich einrichten lässt, sagt sie. Und auch Fatumeti betont, dass Lichtenegger jederzeit willkommen sei: "Du kannst wieder bei mir wohnen."
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