Ganz im Zeichen des Buches

- Für Helmut Zechner wird durch das Lesen auch soziale Kompetenz erlernt
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Zum "Welttag des Buches" nehmen wir uns die Zeit, die Einzigartigkeit des Mediums zu beleuchten.
KLAGENFURT. Am Samstag findet der von der UNESCO initiierte "Welttag des Buches" statt – ein Tag, das Medium Buch zu feiern und seine Bedeutung hervorzuheben. Durch den 400. Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes' ist dieser Tag zusätzlich etwas Besonderes.
Medium Buch
In einer zunehmend digitalisierten Welt wirkt das Medium Buch vielleicht manchmal wie ein Anachronismus, aber es ist immer noch so relevant und einzigartig wie eh und je. Helmut Zechner, Geschäftsführer der Buchandlung Heyn in Klagenfurt, denkt, dass es nach einer ersten Euphorie über die Vorteile der Digitalisierung wieder eine Zurückbewegung zum gedruckten Buch gibt.
Dafür sind zwei Sachen ausschlaggebend: "Erstens ist das die Liebe zur Haptik, die unterschätzt wurde. Und zweitens die durch die Hirnforschung belegte Tatsache, dass man mit Printbüchern besser lernt."
Kino im Kopf
Ähnlich sieht es auch Anke Bosse, Vorständin des Musil-Instituts, die Bücher für etwas Sinnliches hält, das man mit vielen Sinnen genießt – und meint, dass sie ihren Platz in einer digitalen Welt verteidigen werden. "Es gibt immer ein dominantes Medium und das Internet ist wie ein großer Staubsauger gegenüber anderen Medien", sagt Bosse und ergänzt: "Je größer die digitale Welt wird, desto mehr Menschen werden wieder zum Original hingezogen."
Frei nach Joseph Beuys ist jeder Leser ein Künstler, der beim Lesen sein eigenes Kunstwerk im Kopf erschafft. Bosse erklärt, dass diese Fähigkeit grenzenlos ist und ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen ist.
Leser gesucht
Wenn es um den Lesenachwuchs geht, fällt Zechners Einschätzung negativ aus: "Es ist dramatisch, dass den Kindern das Lesen im Elternhaus und in der Schule nicht vorgelebt wird. Und damit ziehen wir uns eine Generation heran, die das Lesen so wenig wie noch nie schätzen lernt."
Bosse: "Kindern ein Buch in die Hand zu drücken reicht nicht. Sie brauchen Vorbilder und da kann man die Eltern nicht aus der Verantwortung lassen." Neben dem wirtschaftlichen Schaden, den diese Entwicklung bedeutet, beweisen verschiedenste Studien auch die immensen Auswirkungen in der Bildung.
Österreichischer Buchmarkt
Laut Helmut Zechner geht es dem österreichischen Buchmarkt tendenziell nicht besonders gut, aber es gibt Ausnahmen. Zechner: "Es haben die Buchhandlungen, die sich sehr engagieren und die individuell geführt sind, in den letzten eineinhalb Jahren einen erfreulichen Aufwind bekommen. Weniger gut geht es den Filialisten, da sie es schwer haben, sich am Markt zu positionieren."
Zur Sache
Im November 1995 erklärte die UNESCO auf Antrag des spanischen Staates den 23. April zum Welttag des Buches und des Urheberrechts. Die UNESCO möchte mit dem Welttag des Buches und den damit verbundenen weltweiten Aktivitäten Buch und Lesen fördern.
Seinen Ursprung hat der Feiertag für das Buch in einer katalanischen Tradition, wonach sich die Menschen zum Namenstag des Volksheiligen Sant Jordi (Sankt Georg) Rosen schenken. Seit den zwanziger Jahren werden auf Initiative der Büchergilde von Barcelona auch Bücher verschenkt.



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