Drogenambulanz Klagenfurt
"Drogentote waren nicht in Behandlung"

Die Leiterin der Drogenambulanz Klagenfurt: Dr. Claudia Scheiber. Vor 20 Jahren wurde die Drogenambulanz eröffnet. | Foto: MeinBezirk.at
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An der Drogenambulanz Klagenfurt werden gerade 830 Patienten wegen ihrer Suchterkrankung behandelt. Hauptproblem bleibt Heroin. Ein Gespräch mit Leiterin Dr. Claudia Scheiber über Sucht in Klagenfurt.

KLAGENFURT. Ernüchternd wirkt ein Lokalaugenschein auf der Drogenambulanz in Klagenfurt. Diese medizinische Sterilität war der Leiterin Claudia Scheiber ein Anliegen. Die Suchterkrankung verliert somit viel von ihrem Image und der Stigmatisierung. Drogensucht wird als das entlarvt, was sie ist: eine Erkrankung. Vor vier Jahren wurde der neue Standort in der St. Peter Straße 5 für Drogenabhängige neu eröffnet. Musste die Drogenambulanz vor vier Jahren noch einen Aufnahmestopp verhängen, ist die Situation heute stabil. "Die Versorgung ist sichergestellt, wir können unmittelbar Patienten aufnehmen", sagt Leiterin Claudia Scheiber. Derzeit werden 830 Klienten in Klagenfurt betreut. "Die Entwicklung steigt kontinuierlich an, für eine Landeshauptstadt handelt es sich um einen österreichweit durchschnittlichen Wert. In diesem Bereich wandern die Patienten in die Landeshauptstädte", so Scheiber. Der einfache Grund: illegale Substanzen sind in Großstädten leichter verfügbar.

Hauptproblem: Heroin

"Sucht hat es immer schon gegeben und wird es auch immer geben. Es gibt regionale Unterschiede, in Kärnten haben wir sehr viel Heroin im Österreich-Vergleich", stellt Scheiber fest. Problematisch ist, dass Kärnten ein Durchzugsland für den Drogenschmuggel ist. Die Nähe zu Slowenien, wo tonnenweise Heroin umgeschlagen wird, nicht gerade dienlich. Weiterer Beschaffungsmarkt: das #%Internet.

Klientel: Junge Erwachsene

Zwischen 20 und 30 Jahren ist der Großteil der Patienten der Drogenambulanz. "Wir sind eine Anlaufstelle für schwer suchtkranke Patienten. Zu uns kommen Patienten erst, wenn sie eine manifeste Suchterkrankung haben", sagt Scheiber. Die Altersklasse der unter 18-Jährigen bildet einen geringen Teil der Klienten aus. Spannendes Detail: Das Phänomen des Drogenkonsums ist ein Phänomen des jungen Erwachsenenalters. "Es kommt mit zunehmenden Alter immer wieder zu Aging out, die Sucht wächst sich aus. Diejenigen mit einer schweren Suchterkrankung, die eine weitere Behandlung benötigen, sind psychisch und physisch sehr krank. Die anderen machen im Laufe der Therapie eine Entwicklung durch, dass andere Dinge im Leben interessant werden", so die Expertin. Bei diesen "interessanten Dingen" handelt es sich um banale Dinge, wie eine Familie zu gründen oder den Führerschein zu machen.

"Beiproblem" Benzos

Die meisten, die sich bei der Klagenfurter Drogenambulanz in Behandlung begeben, sind entweder herionabhängig oder abhängig von opioidhältigen Medikamenten. Der Beikonsum von sogenannten „Benzos“ wird auf 70 Prozent geschätzt. Die Möglichkeiten, an diese verschreibungspflichtigen Medikamente zu gelangen, ist breit. Das Gefährliche: Todesfälle von Suchtkranken sind häufig von Mischkonsum begleitet. Benzodiazepine spielen dabei immer wieder eine Rolle. „Bei der Analyse nach 2018, einem Jahr mit vielen Drogentoten, wurden bei fast allen Benzodiazepine gefunden“, so Scheiber. Weitere wichtige Erkenntnisse: Die meisten waren nicht in Behandlung, viele waren sozial schlecht gestellt und ein Mischkonsum herrschte vor. „Der Aspekt, dass viele nicht in Behandlung waren, spielt für uns eine große Rolle. Daher ist es umso wichtiger, dass wir die Menschen erreichen“, sagt Scheiber.

Mehrfache Erkrankungen

Der Hauptgrund, warum Süchtige zum Heroin zu greifen: Diese Patienten haben mit psychiatrischen Vorerkrankungen wie schweren Depressionen, Schlafstörungen, verschiedenen Traumata, beispielsweise durch Missbrauch oder Persönlichkeitsstörungen zu kämpfen. Eine manifeste Suchterkrankung kann nur symptomlos werden, zählt jedoch zu den chronischen Erkrankungen. „Das Ziel ist es, symptomlos zu werden. Grob gesagt, werden kann: Ein Drittel benötigt ein Leben lang Medikamente, ein Drittel durchlebt Höhen und Tiefen und ein Drittel lebt unauffällig. Ob sie Substitutionsmittel einnehmen müssen, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass er/sie ein erfülltes Leben führt", sagt Scheiber.

Das Prozedere

Bei der Erstaufnahme wird ein Harntest genommen. Ein Sozialarbeiter erhebt die soziale Situation des Klienten. Ein Arzt den gesundheitlichen Zustand. Danach werden mit dem Patienten die Substitutionsmittel besprochen. Psychotherapeuten unterstützen das Programm. Während der medikamentösen Phase kommt der Patient täglich, sobald die medikamentöse Einstellung erreicht ist, bekommt der Patient ein Rezept und kann dieses in der Apotheke abholen. Jederzeit gibt es bei Bedarf Psychotherapie.

Mehrheitlich Männer

Drogensucht ist in Klagenfurt Männersache: Zwei Drittel sind männlich, ein Drittel ist weiblich. „Wieso das so ist, wissen wir nicht. Wir vermuten, dass die Drogenszene sehr hart ist, und sich Frauen davor scheuen und daher eher zu anderen Stoffen greifen wie Alkohol oder Tabletten. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass junge Männer mehr Risiko eingehen“, sagt Scheiber. Die Dauer der Behandlung ist individuell. Es reicht vom raschen Entzug bis hin zu einer lebenslangen Begleitung.

Die Leiterin der Drogenambulanz Klagenfurt: Dr. Claudia Scheiber. Vor 20 Jahren wurde die Drogenambulanz eröffnet. | Foto: MeinBezirk.at
In der St.-Peter-Straße 5 befindet sich seit 2018 die Drogenambulanz in Klagenfurt. | Foto: MeinBezirk.at
Hier erhalten Suchtkranke ihre Substitutionsmittel.
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