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Traditionelles Brauchtum
Der Krampus in Kärnten

Krampusläufe, wie hier in Klagenfurt, haben in Kärnten große Tradition und sind Teil der Volkskultur. | Foto: Kärntner Brauchtumsverband
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  • Krampusläufe, wie hier in Klagenfurt, haben in Kärnten große Tradition und sind Teil der Volkskultur.
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  • hochgeladen von Michael Kurz

Alljährlich ab Mitte November ziehen in Kärnten und im gesamten alpenländischen Raum die Krampusse durch die Städte und über das Land. Diese sind stark in der Volkskultur unseres Landes verwurzelt und sorgen zusammen mit Nikolaus und Perchten bei vielen Umzügen und Krampusläufen für Faszination, wohliges Gruseln und den wichtigen Erhalt des Brauchtums.

KÄRNTEN. Der Vorsitzende des Brauchtumsverbands Kärnten, Wolfgang Lattacher, seines Zeichens ein wahrer Experte für diese Tradition, ist untrennbar mit dem Kärntner Brauchtum verbunden. In dieser Funktion weiß er viel zum Krampusbrauch und seinen Ursprüngen zu erzählen. Nachstehend gibt es einen detaillierten Einblick in die Tradition des Krampusbrauchs und der Krampusläufe.

Ursprung des Krampusbrauchs

„Der eigentliche Beginn des Nikolausbrauchs – und 200 Jahre später des Krampusses als Begleiter des heiligen Nikolaus – geht zurück auf die Klosterschulen des Mittelalters. Diese haben einmal im Jahr eine Kontrolle durch den Gnadenbischof gehabt. Dieser hatte das Recht bei den Klöstern und den Klosterschulen alles genau zu kontrollieren und dabei auch zu bestrafen oder zu belohnen. Dies fand früher traditionell am ‚Unschuldigen Kindertag‘ statt und ist erst später auf den 5. und 6. Dezember verlegt worden. Den Krampus hat es anfangs nicht gegeben. Dieser ist erst rund 200 Jahre später dazugekommen“, so Lattacher. Das Brauchtum hat sich also von den Klosterschulen hinaus verbreitet, in die ländliche Gegend – zu den Höfen und zum bürgerlichen Volk. In etwa um das Jahr 1700 ist dann der Krampus als bestrafende Figur hinzugekommen, hat dabei aber dienerische Leistungen für den Nikolo erbracht. „An sich wollten beide das Positive – der Nikolaus lobte und hatte sein Buch dabei, woraus er erzählte, wie brav die Kinder waren. Der Krampus wollte auch brave Kinder haben, aber er bestrafte auch – die ganz Schlimmen kamen dann in die Butte (Anm.: ein Tragekorb aus Weiden, den der Krampus am Rücken trägt). Darin wurden sie bis zur Gemeindegrenze hinausgetragen, um dort wieder freigelassen zu werden. Das war natürlich kein Vergnügen für die Betroffenen“, erklärt der Vorsitzende des Brauchtumsverbands Kärnten. Der Krampus gilt somit als grimmiger Begleiter des heiligen Nikolaus. Für seine Erscheinung typisch sind der Pferdefuß, eine dichte Behaarung, spitze Ohren, eine lange Zunge sowie die imposanten Krallen und Hörner. Das Wort "Krampus" leitet sich dabei vom mittelhochdeutschen Begriff "Kramp" ab, welches auf die Krallen des finsteren Gesellen hinweist.

Unterschied Krampusse und Perchten

„Die Percht hatte die Aufgabe in den Rauhnächten – also ab dem 21. Dezember – den Extremwinter zu verjagen. So hatte sie seit jeher eine Art Wetterfunktion, die nicht vergleichbar ist mit der Funktion von Nikolo und Krampus“, so Wolfgang Lattacher. Die Percht soll in geänderter Form auch der Jugend die Möglichkeit geben sich zu präsentieren. Dies gilt vor allem hinsichtlich der Erscheinung und Charakteristika der Percht. „Beim Krampus sind es die Hörner, die Krampa bzw. Krampalan und der Bartl. Die Percht hingegen hat die Möglichkeit sich frei zu gestalten, wohl auch in einer gewissen Moderation. So soll sie Freude an der Entwicklung machen und auch künstlerische Elemente mitbringen. So wollen wir beim Krampus die Urform stärker erhalten, sodass er vom Aussehen her traditionell auftritt, wohingegen man bei den Perchten durchaus mit einer Vermischung rechnen kann. Der Krampus hat auch viele verschiedene Namen, wird als Bartl, Spitzbartl oder Grauspaule bezeichnet. Bei den Perchten gibt es, vor allem in anderen Gegenden wie z.B. in Osttirol die Klaubaufs oder Reißperchten, die aber bei uns so nicht vorkommen“, erläutert der Brauchtumsexperte.

Heutiges Brauchtum

In der modernen Zeit sind Krampusse bei den Umzügen oft in der Minderheit und die Anzahl der Perchten und begleitenden Figuren nehmen immer mehr zu. Die Perchten sind aber jetzt im November und Anfang Dezember an sich zu früh dran und gelten nur als Gäste, denn sie kommen erst ab dem 21. Dezember mit den Rauhnächten. „Die Perchten sind eine ganz massive Vertreibungsmöglichkeit der Geisterwelt bis zum heiligen drei Königstag. Der Krampus mit dem Nikolo hat einen anderen Zweck – so sollen diese beiden auch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl fördern“, betont Wolfgang Lattacher. „Das angesprochene Gemeinschaftsgefühl zeigt sich auch bei unserem großen Verband in Kärnten. Unsere Vereine und Gruppen machen viel Kontaktpflege und treffen sich auch während des Jahres für gemeinsame Unternehmungen wie Fußballspiele, Grillfeiern oder Urlaubsfahrten. Es gibt sogar viele Paare, die sich auf diesem Weg gefunden haben und später geheiratet haben“, zeigt der Brauchtumsexperte die Verbindung zwischen Brauchtum und Gesellschaft auf. Der Brauch hat anfangs sehr stark im ländlichen Raum Fuß gefasst. So gibt es etwa im Rosental das einzige Museum für Krampus und Nikolaus in Kärnten. „Dieses wird sehr gut angenommen – hier ist auch der Einfluss des Landes zu erwähnen. Heute gibt es überall Jugend, die positiv zu diesem Brauch beiträgt. „Viele junge Leute die aus der Stadt hinausgehen sind froh, wenn sie Organisationen finden und hier Freundschaften entstehen. Somit sind wir wieder beim Kernthema: das Brauchtum mit den Freundschaften zu verbinden. Die Zugehörigkeit zur Gruppe ist wichtig, man ist jemand, wenn man im Krampusgewand mit Maske über das Land zieht. Im Rosental war das früher sehr stark zu merken, denn dort gab es anfangs nur Bretter statt Masken. Die Bevölkerung war sehr arm und hatte nur Holzbretter mit Löchern darin – heute in Zeiten des Wohlstandes sieht es ganz anders aus. Was uns jedoch fehlt sind die Mädchen in den Krampusgruppen. Hier sind wir bemüht, diese mehr zum Krampusbrauch zu bringen“, hofft Lattacher auf Zuwachs bei den Krampusinen in Kärnten. Der Kärntner Brauchtumsverband hat sich diesem Thema bereits vor vielen Jahren angenommen und bemüht sich nun die weiblichen Aktiven, welche früher kaum eine Rolle spielten, in den Brauch einzubinden.

Krampusumzug in Klagenfurt

Der größte Krampuslauf in Kärnten findet alljährlich in der Innenstadt von Klagenfurt statt, so auch in diesem Jahr am 25. November 2023 ab 19 Uhr. „Wir sind in Klagenfurt, was die Ziffern angeht, sicher eine Hochburg des Krampusbrauchs. Es ist wahrscheinlich sogar der größte Umzug in Österreich – so haben zum Beispiel letztes Jahr um die 800 Aktive und 40.000 Besucher teilgenommen. Die Laufstrecke umfasst 1,4 Kilometer und entlang dieser stellen sich die größten und schönsten Krampusse zur Schau. Der Umzug wird auch von der Polizei kontrolliert und begleitet. Wir haben zum Glück keine Unfälle oder gröbere Zwischenfälle zu vermelden – die Organisation stimmt, jede Gruppe hat ihre Nummer und jeder Teilnehmer ist klar erkennbar. Dies ist auch wichtig, denn auf diese Weise bleibt die Stimmung ganz einzigartig“, sagt Wolfgang Lattacher. Für die Organisatoren ist auch der Umgang mit den Besuchern sehr wichtig: „Wir haben sehr viel darüber gesprochen, wie man sich gegenüber den Zuschauern verhalten soll. Wenn die Krampusse mit Kindern sprechen sollen Sie sich niederknien und auf einer Ebene mit ihnen kommunizieren“ ergänzt der Brauchtumsexperte. Auf diese Weise soll das Brauchtum gelebt werden, aber nicht nur schaurig und verschreckend wirken. So steht abseits des lauten Treibens vor allem die Information zur Volkskultur im Vordergrund. „Moderator Carl-Hannes Planton und ich informieren zu den unterschiedlichen Masken – wie z.B. den Tiroler Masken die klobig sind, zu den Salzburg Masken, die eher schmal geschnitten sind und den Kärntner Masken, die eine Mischung von beidem sind. Die Klagenfurter Masken, mit ihrer Lasierung aus Gold, erkennt man ebenso recht leicht. Höhepunkt des Umzuges sind die Wolferer. Diese sind weltweit organisiert und kommen treu und freundschaftlich jedes Jahr aus Niederbayern zu uns“, erzählt der Vorsitzende des Brauchtumsverbands. Die Wolferer hatten früher die Funktion in der kalten Jahreszeit die Wölfe von den Häusern fernzuhalten. Sie sind erkennbar an ihren riesigen Glocken, mit denen sie während des Umzugs ihre Tänze aufführen. „Was wir seitens des Verbands nicht wollen, ist eine Kommerzialisierung des Brauchtums und dass der Lauf zu einem Jahrmarkt verkommt. Dies hat mit dem Brauchtum wenig zu tun“, betont Lattacher die Relevanz der Erhaltung der Kultur und der Tradition. Dies ist wohl auch der Grund wieso jedes Jahr Krampusgruppen aus dem gesamten alpenländischen Raum, von Slowenien über Italien, bis nach Bayern, die Schweiz oder Tschechien nach Klagenfurt kommen.

Information

Wer nun Interesse und Lust bekommen hat, selbst als Krampus aktiv zu werden, kann sich gerne an den Brauchtumsverband Kärnten wenden. Dieser hilft völlig kostenlos bei der Beratung und Zusammenstellung von Gruppen.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Krampusläufe, wie hier in Klagenfurt, haben in Kärnten große Tradition und sind Teil der Volkskultur. | Foto: Kärntner Brauchtumsverband
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