Dalai Lama – das Leben des Gottkönigs

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Tenzin Gyatso, so der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama, wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets als zweiter Sohn einer Bauernfamilie geboren. Vor 50 Jahren musste er aus dem Tibet flüchten.
Eine der wohl ungewöhnlichsten Geschichten der Gegenwart begann für Lhama Dhondrub – so sein Geburtsname – im Alter von knapp zwei Jahren. Er wurde er von zwei Mönchen, denen er zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-Idan-rgya-mtsho, des 13. Dalai Lamas und Gottkönigs Thubten Gyatso entdeckt. Als seine Reinkarnation soll er eine Mala, einen buddhistischen Rosenkranz, erkannt haben erkannte und weitere Tests bestanden haben. Unter anderem konnte er einen anderen prominenten Mönch benennen und weitere Gegenstände, die ebenfalls dem Vorgänger gehört hatten, aus einer mitgebrachten Menge heraussuchen.
Lhama Dhondrub gelangte mit vier Jahren in den Potala-Palast in Lhasa. Im Alter von viereinhalb Jahren wurde als 14. Dalai Lama durch die Sitringasol-Zeremonie inthronisiert. Sein neuer Name lautete damit Jetsun Jamphel Ngawang Lobsang Yeshe Tenzin Gyatso – „Heiliger Herr, gütiger Herr, mitfühlender Verteidiger des Glaubens, Ozean der Weisheit“.
Amtsübernahme mit 15 Jahren
Als er 1950 im Alter von 15 Jahren die Staatsgewalt in Tibet offiziell übernahm, waren die chinesischen Besatzer bereits im Land. Ihr Ziel: Die drei Millionen Einwohner des nur schwer zugänglichen und von den höchsten Bergmassiven der Erde umschlossenen Tibet von „imperialistischer Unterdrückung“ zu befreien. Für Tibet bedeutete dies den Beginn der vollständigen Besetzung und Unterwerfung durch den mächtigen Nachbarn.
Abkommen mit der Volksrepublik China
1951 unterzeichneten Vertreter der tibetischen Regierung in Peking das „17-Punkte-Abkommen“ zur friedlichen Befreiung Tibets“, mit dem Tibet innenpolitische Autonomie und Religionsfreiheit zugesichert werden sollte. Drei Jahre später reiste Tenzin Gyatso auf Einladung der Regierung der Volksrepublik China und gegen den Widerstand der Äbte nach Peking. Konservative Kräfte des tibetischen Adels und Klerus befürchteten, dass der Dalai Lama gegen ihre Interessen beeinflusst werden könnte. Der Dalai Lama wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses gewählt. Er überreichte Mao Zedong Geschenke und schrieb eine Hymne an ihn.
Flucht und Exil
Im Jahre 1959 floh der gegenwärtige Dalai Lama am 17. März während des Tibetaufstandes ins indische Exil nach Dharamsala, wo er sich seitdem aufhält. Kurz bevor er floh, hatte er die Geshe, die Doktorwürde der buddhistischen Theologie, am Jokhang -Tempel erlangt, nachdem er sich in philosophischen Debatten mit Mönchen verschiedener Klöster bewährt hatte. Vor der Flucht hatte er das Nechung-Orakel befragt, das ihm riet, Tibet zu verlassen.
Wo ist der spirituelle Lehrer des Dalai Lama?
Während im Westen der Dalai Lama – wohl auch durch den Nobelpreis – bekannt ist, ist der Panchen Lama als eigentliches spirituelle Oberhaupt der Gelbkappen-Schule (Gelugpa-Schule) eher unbekannt. Die Gelugpa-Schule ist eine der vier großen Richtungen des tibetischen Buddhismus. Der derzeitige 11. Panchen Lama wurde im Alter von 6 Jahren im Jahr 1995 vom Dalai Lama anerkannt. Der Dalai Lama ist die einzige Autorität, die einen Panchen Lama anerkennen kann und umgekehrt. Gedün Qoigyi Nyima, so sein Geburtsname wurde regulär durch eine Suchkommission gefunden. Die chinesischen Behörden lehnten ihn aber ab und präsentieren statt dessen Gyaincain Norbu. Er war durch Ziehungen seines Namens aus einer goldenen Urne zum Panchen Lama bestimmt worden. Zweitgenannten wird von den Tibetern abgelehnt, der erstgenannte, reguläre Panchen Lama wurde von den chinesischen Behörden gemeinsam mit seiner Familie an einen unbekannten Ort gebracht. Vom mittlerweile 19-jährigen Panchen Lama, dem spirituellen Oberhaupt der Gelbkappen Buddhisten, fehlt bisher jede Spur.
E. Krug
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