Die Grazien
Zwischen Diva und Femme Fatale

- Cora Hard, gebürtig aus Klagenfurt, verzaubert das Publikum mit Travestiekunst.
- Foto: Die GRAZien
- hochgeladen von Nicole Fischer
Cora Hard – Der Name ist in diesem Fall Programm. Der gebürtige Klagenfurter kam durch Zufall zur Travestie und blieb dabei.
Bei einem Travestie-Nachwuchswettbewerb ging der in Graz lebende Klagenfurter als Sieger von der Bühne. Dies war die Geburtsstunde von Cora Hard. Der Sieg führte zu einem Fixengagement und der späteren Gründung der äußerst erfolgreichen „GRAZien“. Viele Menschen setzen Travestie und Drag gleich, die Grenzen verschwimmen immer mehr. Für Cora Hard ist aber klar: „Travestie ist für mich die klassische Unterhaltungskunst der Verwandlung, des Showtanzes, gemischt mit frech-fröhlichen Comedy-Einlagen. Drag empfinde ich persönlich als überzeichnetes Spiel mit den Geschlechtern.“ Durch TV-Formate wie „Queen of Drags“ wird der breiten Masse die Drag und Travestie nähergebracht, dadurch wird auch die Akzeptanz in diese Richtung größer. „Ich finde es sehr gut, dass in der heutigen Zeit die Aufmerksamkeit und die Toleranz immer ein Stück weiter in Richtung Diversity gerichtet wird. Jedoch muss man differenzieren, dass solche Shows nicht viel mit einer klassischen Travestieshow gemeinsam haben. Wir präsentieren nicht nur ‚eine flotte Nummer‘, sondern gestalten einen abwechslungsreichen Theater- bzw. Showabend mit zwei 50-minütigen Showblöcken, wo wir für manche Kostümwechsel gerade einmal 30 Sekunden Zeit haben und auf diesem Weg das Publikum immer wieder in die faszinierende Welt der Travestie entführen können. Und manche Dragqueens haben zu ihrer darstellenden Kunst einen anderen Zugang als ich persönlich und nutzen die gewonnene Aufmerksamkeit für politische Statements. Natürlich unterstütze ich solche Formate und sehe sie mir auch gerne an, aber bekannterweise sind Geschmäcker ja verschieden“, erklärt der Travestie-Künstler seinen Zugang zu den TV-Formaten.

- Cora Hard, gebürtig aus Klagenfurt, verzaubert das Publikum mit Travestiekunst.
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Die GRAZien
Entstanden ist die Formation per Zufall. Auf einer Travestieshow traf Cora Hard im Publikum Jenny Gazelle und Tina Morell. „Aus dieser wunderbaren Begegnung entwickelte sich eine herzliche, ehrliche Freundschaft und somit der beste Nährboden für eine erfolgreiche Travestieshow, wo sich jeder gleichermaßen einbringt und seine Aufgaben hat“, erklärt Cora Hard die Beziehung. Die einzigartigen Kostüme werden in liebevoller Handarbeit selbst gefertigt. „Wir könnten gar nicht so viel tanzen, um uns die fertigen Kostüme leisten zu können“, lacht Cora Hard. Entworfen werden die Kleider bis zum Kopfputz von Cora persönlich und in Zusammenarbeit mit Schneiderinnen gefertigt. „Wir müssen jeden einzelnen Strassstein selbst per Hand annähen, da diese Arbeit sonst unbezahlbar wäre.“ Die Materialien beziehen sie aus aller Welt. Der Wert dieser Einzelstücke kann in Zahlen gar nicht wiedergegeben werden. „Aber auch der emotionale Wert, der durch wunderbare Momente in diesem Kostüm, entsteht ist unbezahlbar.“

- Die GRAZien hoffen auch heuer wieder im Klagenfurter VolXhaus auftreten zu können.
- Foto: Die GRAZien
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Ich bin Manns genug, um Frau zu spielen.
Cora Hard
Einmalige Momente
Für Cora ist das Größte an ihrer Kunst, dass sie in andere Rollen schlüpfen kann. „Dadurch hat man die Möglichkeit, durch eine perfekte Illusion das Publikum aus dem Alltag zu reißen und ihnen so manches Lächeln, aber auch so manche Träne ins Gesicht zaubern zu können. Und was gibt es Schöneres, als seinen Fans und Freunden die Alltagssorgen für einen Moment vergessen lassen zu können“, schwärmt Cora. Aktuell können durch die Pandemie keine „Erinnerungen“ geschaffen werden, allerdings hofft Cora, „dass wir auch heuer wieder bei den engagierten Jungs vom VolXhaus Klagenfurt zu Gast sein dürfen. Die Hoffnung stirbt ja bekannterweise zuletzt. Es wäre mir persönlich eine Herzensangelegenheit, mit dem wunderbaren Publikum gemeinsam eine Reise in die Welt der Travestie unternehmen zu dürfen, denn jeder Mensch hat das Recht auf Kunst und Kultur. Um die Wartezeit zu verkürzen, kann man auf der Facebookseite der GRAZien oder unter www.die-grazien.at bereits jetzt etwas schmökern. Auf die Frage um Tipps für Neueinsteiger hat die „Grazie“ ein ganz klares Statement: „An erster Stelle muss sich jeder bewusst sein, dass das Wichtigste Disziplin ist. Man(n) unterschätzt die Arbeit im Hintergrund. Jedoch kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen, erstmal sich selbst treu zu bleiben und sich selbst in der Rolle seiner Kunstfigur zu finden. Denn wer immer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren.“





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