Weltmännertag
Männer sind nicht immer stark
Der Weltmännertag am 3. November soll im Speziellen das Bewusstsein der Männer im gesundheitlichen Bereich erweitern. Nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Männertag. Der findet jährlich am 19. November statt und beschäftigt sich auch mit der Benachteiligung von Männern. Er soll das Verhältnis der Geschlechter verbessern, die Gleichberechtigung der Geschlechter fördern und männliche Vorbilder hervorheben.
KLAGENFURT. Zu diesem Zweck werden zum Anlass des Männertages Seminare, Schulveranstaltungen, Radio- und Fernsehprogramme, Debatten, Podiumsdiskussionen und Kunstausstellungen abgehalten. Dieser Tag soll aber nicht – so die Gründer – in Konkurrenz zum Internationalen Frauentag stehen.
Väter für Recht
Als Anlaufstelle für die Wahrung der Rechte für Männer und als Männerberatungsstelle sieht sich der Verein „Väter für Recht“. Der Verein wurde 2015 gegründet. Einer der Hauptinitiatoren der Vereinsgründung war Clemens Costisella, der seit der Gründung auch der Obmann des Vereines ist. „Die eigenen Erfahrungen mit meiner damaligen Scheidung und den damit einher gehenden Problemen und Schwierigkeiten waren meine persönlichen Gründe, warum ich mich zur Gründung des Vereins entschlossen habe“, erzählt Clemens Costisella. „Ich bin aber sehr schnell draufgekommen, dass es mehr „Gleichgesinnte“ und ebenfalls Betroffene gibt, die durch eine Trennung auf sich allein gestellt waren.“ Seine eigene Geschichte und die, dass es für Väter und Männer in Krisensituationen sehr wenige Anlaufstellen gab, führten zur Vereinsgründung. „Es gibt eine Vielzahl an Beratungsstellen, wie zum Beispiel Familien- und Frauenberatungsstellen, eine Beratungsstelle für Männer, die sich explizit mit den Problemen nach Trennungen bzw. Scheidungen befassen, die gab es vorher nicht.“
Verein wächst
Der Verein startete in seinen Anfängen mit kleineren Informationsständen, an denen die Anliegen des Vereines „unter die Leute gebracht wurden“, so Costisella. Da aber das Interesse von Beginn an überraschend groß war und stetig anwuchs, begann der Verein Beratungs-Sprechstunden abzuhalten. Anfangs noch in Caféhäusern, doch wurden solche „öffentlichen“ Orte eher gemieden. Erst als man die Beratungsgespräche in die Räumlichkeiten des Kärntner Hilfswerks verlagerte, war das Interesse um einiges höher. Einstweilen werden schon Podiumsdiskussionen – hochkarätig besetzt – abgehalten und ein großer Infostand auf der Kärntner Familienmesse ist schon fixer Bestandteil der Jahresaktivitäten des Vereins.
Zurzeit ist der Verein in Kärnten mit sechs Beratungsstellen vertreten. Pro Monat gibt es 12 Beratungstermine, die allesamt von ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern geführt werden. Dazu meint Costisella: „Das Klischee vom starken Mann ist in unserer Gesellschaft noch immer sehr weit verbreitet. Männer haben daher oftmals Hemmungen, eine Beratungsstelle aufzusuchen.“
Bedarf gegeben
Dass der Bedarf an Männer-Beratungsstellen gegeben ist, zeigen schon Untersuchungen bzw. Studien, die belegen, dass rund 20 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt Männer sind. „Das muss nicht immer physische Gewalt sein. Der Anteil an psychischer Gewalt ist sehr hoch. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn diese kann sogar bis zum Suizid führen“, meint Clemens Costisella. „Wir fordern schon seit unserem Bestehen die Errichtung von Männerhäusern. In Deutschland oder der Schweiz gibt es solche Einrichtungen bereits, in Österreich jedoch nicht. Wir haben alle im Landtag vertretenen Parteien mit dieser Forderung konfrontiert, jedoch ohne Erfolg, sie wird hartnäckig ignoriert.“
Väter- und Männernotruf
Seit Juni 2020 gibt es den „Väter- und Männernotruf“. Unter dieser Nummer finden die Anrufer kompetente Gesprächspartner, die versuchen – je nach Situation – den Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Wir verstehen uns als Brückenbauer. Im Bedarfsfall leiten wir den Anrufer zu weiteren Beratungsstellen, wie zum Beispiel den Psychiatrischen Not- und Krisendienst etc. weiter.“
Väter-Cafés
Ab 2021 will der Verein – sofern Corona es zulassen wird – mit den Väter-Cafés, so der Arbeitstitel, starten. Seit rund drei Jahren wird nun schon an dem Projekt gearbeitet. Der Hintergedanke am Väter-Café ist, dass sich betroffene Väter und Männer in gemütlicher Atmosphäre zum Gedankenaustausch und zur Diskussion treffen können. „Wir planen, Fachleute zu den verschiedensten Themen wie zum Beispiel – zum Weltmännertag passend – Gesundheit und Ernährung einzuladen. Unsere Gäste haben dann die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren“, erklärt Costisella.
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