Der österreichische Influenza Pandemieplan

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Unter einer Influenza-Pandemie versteht man das weltweite Auftreten einer großen Anzahl von Krankheits-und Todesfällen, welche durch einen neuen Influenzavirus-Subtyp hervorgerufen wird.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat in Kooperation mit führenden österreichischen Influenza-Experten und -Expertinnen und im Konsens mit den Landesgesundheitsbehörden einen nationalen Influenza-Pandemieplan erstellt. Dieses Manual enthält alle wesentlichen Elemente eines Krisenplanes und ist doch flexibel genug gestaltet, um jederzeit an die jeweilige konkrete Situation angepasst zu werden. Zwischenzeitlich kam es bereits zu mehrfachen Aktualisierungen. Basierend auf dem nationalen Pandemieplan haben alle Bundesländer ihre eigenen Umsetzungspläne entwickelt, sodass auch in jedem Bundesland eine klare Handlungsanweisung für den Krisenfall aufliegt.
Vorsorgemaßnahmen aufgrund des Pandemieplanes:
1. Impfstoff: Die effektivste Schutzmaßnahme ist die Impfung mit einem Impfstoff, welcher nach Isolierung des Pandemie-Stammes entwickelt wird. In Österreich steht eine Produktionsstätte zur Entwicklung eines Verozell-Impfstoffes zur Verfügung. Durch diese moderne Technologie kann die Produktionszeit auf wenige Monate verkürzt werden. Es wurde daher die Sicherstellung eines Impfstoffkontingentes für 8 Millionen Personen und damit für die gesamte österreichische Bevölkerung durchgeführt.
2. Antivirale Medikamente (Neuraminidase-Hemmer): Mit den vorhandenen Vorräten, welche ad hoc mobilisiert und verteilt werden können, können ca. 4 Millionen Personen therapiert werden.
3. Schutzmasken: Das Gesundheitsministerium hat ca. 8 Millionen Schutzmasken für die Bevölkerung angekauft. Zusätzlich wurden von den jeweiligen Dienstgebern ausreichende Kontingente angeschafft. Die Maskenvorräte können ebenfalls ad hoc mobilisiert und verteilt werden.
Somit ist aufgrund der ausreichenden Bevorratung von antiviralen Medikamenten und Schutzmasken sowie der Impfstoffproduktion auch die Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung garantiert - dies bedeutet, dass die österreichische Bevölkerung mit einer funktionierenden Krankenversorgung sowie mit der Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit rechnen kann.
Die österreichischen Pandemievorbereitungen werden seitens des BMG einer Qualitätskontrolle unterzogen und somit regelmäßig auf Aktualität und Qualität geprüft. Folgende Qualitätssicherungsmaßnahmen wurden u.a. durchgeführt:
* Im Herbst 2005 nahm das BMG an der EU-Pandemie-Übung COMMON GROUND teil. In diesem Übungsszenario wurden die Maßnahmen der Mitgliedstaaten sowie der EU und der internationalen Organisationen (z.B. WHO und Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) simuliert.
* Das Europäische Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC= European Centre for Diseases Prevention and Control) führte im November 2006 eine vor Ort Evaluation der österreichischen Pandemievorbereitungen durch. Das Ergebnis war sehr erfreulich, es wurde eine Pandemievorbereitung auf hohem Niveau bestätigt. Alle Anregungen des Assessment-Teams werden aufgenommen und im Rahmen eines Aktionsplanes umgesetzt.
* Ebenfalls im November 2006 wurde die nationale Pandemie-Übung VAN SWIETEN durchgeführt, bei der die Kommunikation der Behörden, die Aufrechterhaltung der Krankenbetreuung, der Basisversorgung sowie der öffentlichen Sicherheit getestet wurden. Aufgrund des Einsatzes und der guten Kooperation aller beteiligten Bundesministerien, der Bundesländer und Universitätsinstitute verlief die Übung sehr gut und es konnten wertvolle Informationen für die weitere Pandemieplanung gewonnen werden.
* Ein wissenschaftlicher Pandemie-Beirat wurde installiert, welcher alle neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bearbeitet und bewertet. Somit können aktuelle Entwicklungen umgehend in die Krisenplanung übernommen werden.
* Unter Leitung des BMG finden monatliche Sitzungen des Pandemiekrisenstabes statt, an dem Schlüsselministerien, Landessanitätsdirektionen, Veterinärsektor, Schlüsselunternehmen sowie Universitätsinstitute und die nationale Influenza-Referenzzentrale teilnehmen. Hier werden ebenfalls alle aktuellen Ereignisse besprochen, bewertet und gegebenenfalls die Vorbereitungsmaßnahmen adaptiert.
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