Krebstag
Corona: Krebspatienten in Sorge

- Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung
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Der alljährliche internationale Krebstag steht ganz im Zeichen der Pandemie. Das sagt Arzt Wolfgang Reiterer vom Klinikum Klagenfurt über die Covid19-Impfung. Negativtrend: Immer mehr schieben die Vorsorgeuntersuchungen in der Pandemie auf.
KLAGENFURT. Am 4. Februar findet alljährlich der internationale Krebstag statt, Grund genug den Leiter der Krebsstation am Klagenfurter Klinikum zu befragen, wie es den Menschen in Zeiten wie diesen ergeht. "Viele unserer Patienten sind beunruhigt, haben Angst, dass sie sich mit Covid19 anstecken", sagt Abteilungsleiter Wolfgang Eisterer. Es besteht von mehreren Seiten die Befürchtung, dass sie sich im Klinikum mit dem Coronavirus anstecken. Dies wird durch ein strenges Hygienemaßnahmen-Konzept so gut es geht versucht zu verhindern. Eines stellt der Leiter der Onkologie fest: "Es war immer Vorgabe des Klinikums, dass es durch die Pandemie zu keinen Einschränkungen bei Therapie und Behandlung kommt."
Vertrage ich die Impfung?
Die Coronakrise hat das Leben von Menschen mit Krebserkrankung deutlich beeinflusst. Eine Frage kreist auch ständig in den Köpfen der Betroffenen: "Soll ich mich impfen lassen?". Denn eines liegt auf der Hand: Mit einer Krebserkrankung und einer einhergehenden Therapie ist das Immunsystem geschwächt, die Impfung wird von vielen ohnehin noch mit Skepsis betrachtet. "Wir empfehlen eine Impfung, nur in speziellen Fällen raten wir davon ab", sagt Dr. Eisterer. Die Erkrankung mit Covid kann nämlich für Betroffene bedrohlich sein. "Es kann zu ernst zu nehmenden Komplikationen kommen", sagt der Experte. So sind einige Patienten der Onkologie nach einer Covid-Erkrankung wieder genesen. Man wisse aber noch zu wenig über die Folgeschäden. Die Therapieformen am Klagenfurter Klinikum reichen von Chemotherapie über Stammzellentherapie bis hin zu Immuntherapie.
Vorsorge wird vernachlässigt
Die Lockdowns haben sich negativ auf die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen ausgewirkt – das kann die Klagenfurter Frauenärztin Dr. Michaela Schmölzer aus ihrem Praxisalltag bestätigen. „Es kommt vor, dass Patientinnen zwischen den Intervallen zu viel Zeit verstreichen lassen, Vorsorgetermine werden seit Beginn der Pandemie immer wieder aufgeschoben“, sagt Schmölzer. Dabei sind für Frauen die Brustkrebs- und Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeuntersuchungen essenziell, schwere Erkrankungen können so vermieden oder zumindest ehestmöglich erkannt und in weiterer Folge rasch behandelt werden. Experten sind sich ja in einem einig: Je früher eine Behandlung begonnen werden kann, desto erfolgreicher ist sie.
HPV: wichtiges Thema
Gerade, wenn Frauen auf das HPV-Virus positiv getestet werden, wird eine gynäkologische Untersuchung angeraten. Generell sollten Frauen, sobald sie regelmäßig Geschlechtsverkehr haben, regelmäßig eine gynäkologische Untersuchung in ihren Lebensalltag einplanen. Empfohlen wird dies in Abständen von sechs Monaten zu machen. Seit Beginn der Pandemie beobachten Ärzte jedoch, dass diese Intervalle zunehmen – Vorsorgeuntersuchungen werden immer wieder verschoben.
Lebensrettende Impfung
Gegen eine Infektion mit dem HPV-Virus (Humane Papillomaviren) besteht die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Experten sagen, dass die HPV-Impfung in der Regel gut vertragen wird. Humane Papillomaviren können zu Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen führen. Auch Dr. Wolfgang Eisterer (Klinikum Klagenfurt) spricht sich für eine Impfung aus. So können Folgeschäden durch eine Krebserkrankung verhindert werden. Immer wieder wird von "Kollateralschäden" im Zuge der Coronakrise gesprochen. Die WOCHE hat den Leiter der Onkologie gefragt, ob jetzt schon festgestellt werden kann, ob es zu mehr Krebserkrankungen gekommen ist, da die Vorsorge aus Angst vor einer Ansteckung vernachlässigt wird. "In Österreich gibt es dazu noch keine Zahlen", so Eisterer.




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