Er lässt die Töpferscheibe ruhen

Rudolf Perdacher in seiner Werkstatt: Bekannt ist er für Reindlingsformen, Kärntner Mostkrüge oder Lindwürmer
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

KEUTSCHACH (vp). Eine über 60 Jahre lange Ära geht zu Ende: Rudolf Perdacher lässt in seinem Betrieb "Keutschacher Keramik" neben dem Friedhof im Ort die Töpferscheibe langsamer laufen.
Vater Johann hatte 1952 am selben Standort angefangen. "Damals noch nicht mit Feinkeramik, sondern mit Blumentöpfen, Kachelöfen etc. Wir hatten später auch ein Geschäft in Klagenfurt und einen Mitarbeiter-Höchststand von 18 Beschäftigten", blickt Rudolf Perdacher zurück. 1964 verstarb sein Vater und Mutter Hildegard - sie hatte das Töpfern nie gelernt - übernahm den Betrieb, bis er 1980 an Sohn Rudolf überging.
In den 90ern war er nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Kärntner Reindlingsform wieder Bekanntheit erlangte. "Viele dachten, der Name kommt vom Teig. Er kommt aber von der Form. Damals sind viele Kunden wegen dieser besonderen Backform zu uns gekommen." Und nun, als bekannt wurde, dass der Betrieb geschlossen wird, möchten viele wieder eine typische Reindlingsform haben.
Perdacher hört auf, weil er beim Töpfern große Probleme mit seiner Hand hat. "Aber einige Formen gehen sich bis zur Adventszeit wegen der Belastung durchs Kneten aus, schließlich will ich ja die Tonvorräte noch aufbrauchen."

Alles muss raus
Leicht fällt es ihm nicht, das Aufhören: "Ich liebe die Werkstatt und gehe abends vor dem Schlafengehen nochmal her. Seit ich 15 bin, bin ich in der Keramik-Branche tätig. Aber ich glaube nicht, dass ich nie mehr eine Töpferscheibe angreifen werde." Berufung bleibt Berufung.
Im Geschäft in Keutschach heißt es jetzt: Alles muss raus! Die schon fertigen Waren wie Vasen, Obstschalen, Zimmerbrunnen usw. verkauft Perdacher bis zu minus 70 Prozent.

Zur Sache:
Keutschacher Keramik (Keutschach 15, neben dem Friedhof). Geöffnet Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr.

Im Advent plant Rudolf Perdacher einen Adventbasar (ab 29. November). Schon jetzt entstehen einige Dekorationsartikel für die bevorstehende Adventszeit.

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