Zukunft der Region auf dem Spiel
Streichung der Mittel für den Regionalmanagement-Standort Ferlach bringt LAG Unterkärnten in Gefahr.
Die kolportierte 50-prozentige Personalkürzung beim Regionalmanagement Kärnten sei keineswegs beschlossene Sache, hieß es noch Anfang Mai seitens des Landes. Kurze Zeit später stand es aber fest: Rückwirkend mit 1. Jänner 2010 besteht der Standort Ferlach (Regionsbüro der LAG Unterkärnten) dem Grunde nach nicht mehr. Belief sich das LAG-Budget für Unterkärnten (Carnica Region, RMK Südkärnten, Lavanttal) 2009 noch auf 330.000 Euro – genauso viel wurde für 2010 und 2011 wieder beantragt –, sind es nun 200.000 Euro für 2010, 174.000 Euro für 2011 und in den drei Folgejahren jeweils 140.000 Euro. Das ist dann weniger als die Hälfte. Bgm. Ingo Appé, Obmann-Stv. der LAG Unterkärnten, versteht die Welt nicht mehr: „Mit diesem Budget sollen 6,5 Mitarbeiter, drei davon in Ferlach, finanziert werden? Ohne Begründung heißt es, dass der Standort Ferlach – als einziger in Kärnten – geschlossen werden muss.“
„Lösung für sensibles Thema“
Damit steht die gesamte Leader-Region Unterkärnten auf dem Spiel. Denn ab 2012 wären nur noch 1,5 Mitarbeiter finanzierbar, die drei Regionen betreuen müssten. Hinzu kommt, dass Förderverträge für laufende Projekte bestehen, die womöglich nicht mehr erüllt werden können. Man verzichte auf das weitere Lukrieren von EU-Fördermitteln etc. LH-Stv. Uwe Scheuch, Referent für Landesplanung: „Natürlich sind in Zeiten angespannter budgetärer Situation Einsparungsstrategien zu entwickeln und es ist auch Thema, wie man aktuellen Verhältnissen im Bereich Regionalmanagement gerecht werden kann. Mir ist es wichtig, in diesem sensiblen Bereich zukunftsorientierte Lösungen zu finden.“ Dennoch verweist Scheuch auf LR Josef Martinz als zuständigen EU-Referenten.
Dieser streitet Kürzungen in der Höhe von 50 Prozent ab. „Es stimmt auch nicht, dass schon 2010 gekürzt wird. Für das LAG Management gibt es 2010 gleich viel Geld wie in den Jahren zuvor. 17 Mio. Euro stehen von 2007 bis 2013 zur Verfügung. 4,3 Mio. Euro davon waren nur für das LAG Management. Davon werden 1,2 Mio. Euro in den nächsten sechs Jahren eingespart. Das sind pro Jahr 200.000 Euro, pro LAG 40.000 Euro.“ Dass Ferlach als Standort geschlossen werden soll, habe Martinz weder gesagt noch gefordert. „Wie die LAGs einsparen sollen, wurde ihnen überlassen.“ Auch die Zahlen von 1,5 bzw. 6,5 Mitarbeitern seien für Martinz nicht nachvollziehbar: „RMK hat über 20 Mitarbeiter, Einsparungen pro LAG von 40.000 Euro/Jahr würden z.B. einen Akademiker betreffen.“ Außerdem seien EU-Fördermittel für Projekte fast ausgeschöpft. Bis 2015 hat die Großglockner Region noch 231.209 Euro, Unterkärnten noch 876.078 Euro. „Die Struktur entspricht also nicht mehr den Anforderungen bzw. den zur Verfügung stehenden Mitteln. Es werden nur noch laufende Projekte betreut“, meint Martinz.
Valentin Blaschitz, Obmann der LAG Unterkärnten: „Die 50-prozentige Kürzung braucht Martinz nicht abstreiten. Für Ferlach haben wir bis 31. Dezember über den Regionseuro das Budget gesichert. Wir müssen bis September wissen, was Sache ist, es geht um Arbeitsplätze. Außerdem, wie soll man mit 1,5 Mitarbeitern professionell arbeiten können? In diesem Bereich sind Profis gefragt, schon kleine Formalfehler könnten Förderungen kosten.“ Blaschitz hofft auf konstruktive Gespräche mit Scheuch und Martinz.
EHO/VP
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