Unglaubliche fünf Millionen an Investitionen in Zell
Die kleinste Gemeinde Kärntens realisiert Kanalbau und Ortsgestaltung in Zell-Pfarre. Breitband-Leerverrohrung wird gleich mitverlegt.
ZELL. In der kleinsten Gemeinde Kärntens steht für 2018 das finanziell wohl größte Projekt der letzten Jahrzehnte an: der Kanalbau. Der erste Bauabschnitt im Bereich Zell-Pfarre soll realisiert werden. Bürgermeister Heribert Kulmesch übt auch etwas Selbstkritik: "Die Gemeinde hat in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit sicher zuviel Zeit verstreichen lassen. Vor Jahren wären die Förderungen noch dreimal höher gewesen." Weniger Förderungen sind nicht die einzige Hürde: Höhere Kosten wegen niedriger Anschlussdichte und geringen Einwohner-Werten stehen hohen Baukosten gegenüber.
Die Zeit läuft
Nichtsdestotrotz muss das Projekt vorangetrieben werden, denn nach den Bestimmungen des Wasserrechtsgesetzes dürfen ab dem Jahr 2019 keine häuslichen Abwässer mehr ungeklärt in den Untergrund eingeleitet werden. Kulmesch: "Wir wollen 2018 noch die Gesamtplanung für die restlichen Abschnitte fertigstellen - für das Tal zwischen Zell-Pfarre und Zell-Freibach sowie für Zell-Freibach selbst und die Anlage in Freibach, die voraussichtlich als Pflanzen-Kläranlage ausgestaltet wird." Das erklärte Ziel ist eine Fertigstellung des Kanalbau-Projekts 2019.
Breitband mitverlegen
Das Projekt verursacht eine Gesamtinvestition von 2,5 Millionen Euro plus Nebenkosten. Kulmesch rechnet mit einer Förderung zwischen 35 und 40 Prozent. "Ohne Kredite stemmen wir das nicht", so der Bürgermeister. Ein Teil wird dann auch über den Gebührenhaushalt abgedeckt.
Pluspunkt: Gleichzeitig kann im kompletten Zeller Siedlungsbereich die Breitband-Leerverrohrung mitverlegt werden. Das verursacht Kosten von rund 800.000 Euro, zu 75 Prozent gefördert.
Neues Gesicht für Zell-Pfarre
Und wenn man schon einmal graben muss, kann auch die Ortsgestaltung in Zell-Pfarre erfolgen. Der Plan dafür ist fertig, Kostenschätzungen gehen von rund 500.000 Euro aus. Hier hofft man auf Mittel aus der Kommunalen Bauoffensive (KBO).
Konkret realisiert werden sollen Straßenbau bzw. die Gestaltung der Ortseinfahrten mit Fahrbahnteilern zur Temporeduktion, neue Parkplätze beim Amt und die Gestaltung des Vorplatzes beim Kulturhaus. Für mehr Verkehrssicherheit soll die Straße bei der Schule verlegt werden. Außerdem ist der Bau von Gehsteigen im Ort und ein Stück in Richtung Osten vorgesehen.
Ein Wildbachverbauungs-Projekt (Kostenpunkt: 700.000 Euro) ergänzt das Vorhaben.
Hoffen auf Tourismusprojekt
Das sind sehr hohe Investitionen für die kleine Gemeinde - rund fünf Millionen Euro. "Es kommt nun eben alles zusammen, aber es ergeben sich durch den kanalbau auch Synergien. Schließlich erhält Zell danach ein ganz neues Gesicht", so Kulmesch. Er will 2018 auch noch die Ortsgestaltung für Terkl planen und Photovoltaik weiter ausbauen.
Die Gemeinde hofft außerdem auf die Umsetzung eines Tourismusprojekts, das enorm wichtig für das Bergsteigerdorf wäre. Die Perkoutz Gesellschaft der Familie Leitner ist im Besitz des ehemaligen Gasthauses Skutovc und hat heuer auch das ehemalige Gendarmerie-Gebäude in der Nähe von der Gemeinde gekauft. Geplant seien Umbauten für 30 bis 40 Betten. "Wir bauen auf eine zeitnahe Realisierung", schließt Kulmesch.
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