Pischeldorf: Erneuter Vorstoß für mehr Sicherheit
Pischeldorfer Anrainer sind verzweifelt: Sie kämpfen seit Jahren um eine 50er-Zone bzw. Sicherheitsmaßnahmen im Westen des Ortes. Nun sind wieder Unfälle passiert.
PISCHELDORF (vp). Seit mittlerweile sechs Jahren kämpfen Anrainer in Pischeldorf und Magdalensberger Gemeindevertreter für Sicherheits- und Temporeduktionsmaßnahmen an der östlichen Einfahrt nach Pischeldorf. Vergeblich. Eine Vergrößerung des Ortsgebietes oder eine 50 km/h-Beschränkung wurden nie genehmigt. Die Begründung, an der sich bis heute nichts geändert hat: unerfüllte Kriterien eines verbauten Gebietes, ausreichende Sichtweiten, Fahrbahnteiler, Linksabbiegespuren zu den Gemeindestraßen, ein von der Fahrbahn getrennter Rad- und Gehweg.
Zwei aktuelle Unfälle
Nun sind zwei Unfälle in kurzer Zeit passiert. Ende April fuhr ein alkoholisierter Mann gegen die Mauer von zwei Gartenhäusern, kurz zuvor überfuhr eine Lenkerin die örtliche Verkehrsinsel und nahm gleich zwei Verkehrsschilder mit. "Wir beobachten oft, wie Lenker durch zu hohes Tempo die Verkehrsinsel fast übersehen und dann auf der Gegenfahrbahn durchrasen", so die Anrainer.
Sie fürchten: "In unseren Gärten spielen Kinder, auf dem Geh- und Radweg ist immer viel los. Was, wenn da jemand hineinrast?"
Belebter Bereich
GV Joachim Lueder: "Außerdem befindet sich die Feuerwehrausfahrt ganz in der Nähe, weiters das Gemeindebad, die Bushaltestelle, einige Hauseinfahrten und der Pony-Reithof." Gefordert wird weiterhin vehement entweder die Ausweitung des Ortsgebiets oder eine 50 km/h-Beschränkung bzw. bauliche Maßnahmen, die mehr Sicherheit bringen.
Eigenes Gutachten
Die Anrainer erwägen sogar, auf eigene Kosten ein Gutachten einzuholen. "Von einem Sachverständigen aus einem anderen Bundesland, der ganz unabhängig ist."
Bgm. Andreas Scherwitzl: "Auch wir als Gemeinde haben das schon versucht. Es gab allerdings keine Möglichkeit, ein Angebot aus einem anderen Bundesland zu bekommen."
Alle Anträge abgelehnt
Der Bürgermeister kritisiert: "Magdalensberg wird stiefmütterlich behandelt - bei allen Initiativen, die wir auf der Görtschitztal Straße setzen wollen. Alle Anträge werden abgelehnt. Es wird immer zu Gunsten der Raser entschieden." Damit verweist er darauf, dass derzeit Anträge für weitere fünf Maßnahmen bei der Bezirkshauptmannschaft aufliegen. Auch für den konkreten Fall in Pischeldorf will Scherwitzl wiederholt einen Antrag schicken.
Dabei kenne er und auch die Anrainer genügend Beispiele in Kärnten, wo sehrwohl eine 50er-Beschränkung oder ein erweitertes Ortsgebiet möglich ist. Das Problem sei ein uneinheitlicher Vollzug bzw. "dass es keine gesetzlichen Richtlinien gibt", so Lueder. "Wir sind hier von der Aussage eines einzelnen Sachverständigen abhängig", so Lueder.
Verstärkte Überwachung
Die WOCHE sprach Albert Kreiner (Abteilung 7 des Landes) auf das Problem in Pischeldorf an. Nach Auffassung des Sachverständigen seien in diesem Bereich derzeit keine straßenpolizeilichen oder -baulichen Maßnahmen notwendig.
Er weist auf die Unfall-Statistik hin. Im Zeitraum 2010 bis 2014 seien in diesem Bereich zwei Unfälle registriert, die nicht auf die Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Kreiner weiter: "Nach Rücksprache des Sachverständigen mit der Polizeiinspektion Grafenstein ist der angeführte Unfall, wo der Autofahrer in einer Gartenhütte landete, auf starke Alkoholisierung zurückzuführen. Andere nennenswerte Vorfälle sind dem Posten nicht bekannt."
Laut Polizei, so Kreiner, würde ein Großteil der Bevölkerung die 70 km/h-Beschränkung "sehr gut einhalten". "Trotzdem wird seitens der Polizei Grafenstein dieser Bereich über Wunsch der Abteilung 7 verstärkt überwacht werden", so Kreiner.
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