Bio-Eier einfach zu teuer
Kunden einig: Konventionell ist das neue Bio
Das gab's noch nie! Drastischer Einbruch von Nachfrage nach Bio-Eiern im Handel. Eierring Herzogstuhl spricht Klartext: "Bis zu 40 Prozent weniger Nachfrage."
KLAGENFURT-LAND, KLAGENFURT. Konsumenten achten aufgrund der Teuerung beim täglichen Einkauf im Supermarkt immer mehr auf den Preis. Butter, Brot, Öle und Eier – all diese Lebensmittel, die jeder Haushalt täglich benötigt, werden spürbar teurer. Dass der Preis das Verkaufsverhalten beeinflusst, wird an einem aktuellen Beispiel deutlich: Der sogenannte Pool-Preis wird bei Eierproduzenten eingeführt, wenn es zu einer Überproduktion von Eiern kommt. Zwischen 0,5 und 2 Cent werden den Lieferanten pro Ei abgezogen. Nach 28 Tagen können Eier nämlich nicht mehr als Frischeier verkauft werden, sondern nur noch an die Industrie.
Bio-Eier: Kunden greifen immer weniger zu
"Im Bio-Bereich gab es bisher keinen Pool-Beitrag, da die Nachfrage immer so hoch war. Seit heuer hat man gesehen, dass sich die Nachfrage verschoben hat", erklärt Stefan Wakonig-Felbinger vom Eierring Herzogstuhl. Seit Juni gibt es jetzt plötzlich auch einen Poolbeitrag bei Bio-Eiern. Der logische Schluss: Kunden greifen vermehrt zu Freilandeiern. "Die Nachfrage nach Bio-Eiern ist um 30 bis 40 Prozent gesunken", sagt Wakonig. Für ihn ist diese Entwicklung ein logischer Schritt: Die Menschen können sich Bio-Lebensmittel vielfach nicht mehr leisten.
Bauern & Teuerung
Dass immer mehr konventionelle Lebensmittel gekauft werden, kann der Maria Saaler Landwirt Lukas Poscharnig verstehen. Der Jungbauer kennt beide Bereiche aus der Praxis und baut Kulturen wie Mais, Getreide und Soja in konventioneller Weise sowie in Bio-Anbau an. Poscharnig beliefert auch den Eierring mit Eiern. "Die Schere zwischen konventionell und bio war noch nie so gering, da z.B. die Düngemittelpreise so stark gestiegen sind", sagt Poscharnig. Die Düngemittelproduktion ist von Gas abhängig, was die Preisexplosion in diesem Bereich erklärt. Im Biobereich wird auf den natürlichen Dünger Mist gesetzt. "Aber das Ausbringen des Mistes ist mit großem maschinellem Aufwand verbunden. An starken Tagen verbrauche ich 300 Liter Diesel", sagt Poscharnig.
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