Zebrastreifen-Dilemma
In Pörtschach hat Regenbogenschutzweg vier Farben
Drei Farben fehlen: Nach der kürzlichen Fertigstellung des Schutzwegs vor dem Gemeindeamt kommt dieser wieder in die Schlagzeilen. Der Zebrastreifen, der eigentlich in Regenbogenfarben erstrahlen sollte, wurde nicht in allen notwendigen Farben bemalt.
PÖRTSCHACH. Seit fast zehn Jahren begleitet MeinBezirk Kärnten den Kampf der Bevölkerung für die Wiedereinführung eines „Zebrastreifens“ vor dem Pörtschacher Gemeindeamt. Nach der kürzlichen Fertigstellung des Schutzwegs hat sich der Gemeindevorstand dazu entschlossen, diesen in Regenbogenfarben ausführen zu lassen, um die "touristische und weltoffene Haltung der Gemeinde widerzuspiegeln", wie Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) in einer Stellungnahme ausführt. Allerdings ist der Fußgängerübergang nun nur in vier Farben – rot, blau, grün und orange – bemalt worden. Ein Regenbogen hat zudem die Farben Indigo, Gelb und Violett. Die Gemeinde wollte damit ein Zeichen für LQBTIQ+-Bewegung setzen.
Häusl-Benz: "Bewusste Entscheidung"
Auf Nachfrage von MeinBezirk erklärt Bürgermeisterin Häusl-Benz, "dass aufgrund der Fahrbahnbreite und der Bodenmarkierungsverordnung nur vier Farben genannt werden konnten, weshalb wir uns für diese Farbgestaltung entschieden haben". Außerdem war die Grundlage der gesamten Planung ein Fachgutachten von einem Verkehrstechnikerbüro, so Häusl-Benz weiter.
Pacher: "Resultat liebloser Amtsführung"
In einer ersten Stellungnahme kritisiert FPÖ-Gemeindevorstand Florian Pacher die Bemalung. „Nach zehn Jahren der Untätigkeit wollte die Bürgermeisterin offenbar zumindest bei der Farbauswahl mitmischen. Das Resultat ist ein Mahnmal für ihre lieblose Amtsführung, denn das unruhige Farbenspiel hat nichts mit dem von ihr geplanten Regenbogen zu tun." Zudem spricht er sich generell gegen eine farbliche Ausführung des Zebrastreifens aufgrund von Sicherheitsbedenken und tragenden Kosten für die Gemeinde aus.
Steiniger Weg
Der Weg zum Bau des Fußgängerübergangs gestaltete sich als äußerst schwierig. Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) äußerte vor fast zehn Jahren den Wunsch nach einem Fußgängerübergang auf der Hauptstraße. "Dieser Schutzweg wurde bei den Planungen vor 2015 entfernt, da die Bushaltestellen auf die Straße verlegt worden sind", so Häusl-Benz. Auch ein Jahr später war laut einer Bürgerbefragung der Zebrastreifen noch immer ein "heißes Eisen" bei den Pörtschachern. In ihrer Funktion als Landtagsabgeordnete wollte sich Häusl-Benz auch beim Land Gehör verschaffen - ohne Erfolg.
Langes Warten hat ein Ende
Im Jahr 2021 nahm auch FPÖ-Gemeindevorstand Florian Pacher das Thema auf die Agenda und versuchte eine angemessene Lösung mit den relevanten Stellen zu finden. Das Land forderte daraufhin eine behördliche Zählung der Frequenz an Fußgängern sowie eine Verlegung der Bushaltestelle. Im Sommer 2022 drängte Pacher auf die Erledigung der Zählung, nachdem der Schutzweg im Gemeinderat beschlossen wurde. Trotz mehrfacher Urgenz seitens der Bürgermeisterin ließ das Gutachten lange auf sich warten. "Erst aufgrund der abgeschlossenen Bauarbeiten am Bahnhof und Verlegung der Bushaltestellen dorthin, die straßenrechtliche Verordnung des Schutzwegs bei der Behörde erwirkt werden konnte", so Häusl-Benz. Im Dezember letzten Jahres hat der Gemeindevorstand dann den Auftrag für die notwendigen baulichen Vorkehrungen beschlossen. In diesem Jahr erfolgte dann u.a. die Gehsteigabsenkung und die Herstellung einer entsprechenden Beleuchtung.
Eindeutige Umfrage
Im Zuge der Diskussion um die Bemalung des Zebrastreifens in Regenbogenfarben hat "Mein Bezirk" eine Umfrage abgehalten und die Leserinnen und Leser gefragt, ob sie eine solche Maßnahme für notwendig erachten (siehe unten). Das Ergebnis fiel beachtlich aus: Mehr als 78 Prozent bzw. 200 Stimmen sprachen sich gegen eine Bemalung des Schutzwegs aus, da sie diesen für unnötig hielten. Mehr als 20 Prozent (55 Stimmen) sprachen sich für einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben aus, da sie die Offenheit und Toleranz widerspiegeln.
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