Wie durchgreifen?
Debatte um Zweitwohnsitze am Wörthersee

- Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz kennt die Problematik der Zweitwohnsitze.
- Foto: ÖVP
- hochgeladen von Sabrina Strutzmann
FPÖ fordert mehr Strenge bei Kontrolle von Zweitwohnsitzen in Pörtschach/Wörthersee. Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) plädiert für differenzierte Sichtweise.
PÖRTSCHACH/SEE. "Kalte Betten lassen nicht nur das gesellschaftliche Leben in den Gemeinden aussterben, sondern sind auch der schleichende Tod für den örtlichen Tourismus um den Wörthersee. Es gäbe also jeden Grund, bei illegalen Zweitwohnsitzen strenger durchzugreifen – es wird aber nicht gemacht, weil vielerorts der politische Wille fehlt", teilt der Pörtschacher Gemeindevorstand Florian Pacher (FPÖ) in einer Aussendung mit. Zudem fordert Pacher die Erhöhung der Zweitwohnsitzabgabe. Der Gemeindevorstand meint den Kern des komplexen Problems der kalten Betten zu kennen: Gebäude werden rechtswidrig genutzt.
Reine Annahme reicht nicht
"Grundsätzlich ist die Errichtung von Bauten, die einem lediglich zeitweilig gegebenen Wohnbedarf dienen, im Bauland Wohngebiet, Dorfgebiet, Kurgebiet usw. nicht erlaubt", sagt Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz auf die Frage der Nutzung. Fiktives Beispiel: Ein Antrag lautet auf Errichtung einer Wohnanlage mit zehn Wohneinheiten. Dies wird im Bauverfahren ordnungsgemäß geprüft. Das Problematische: "Die Baubehörde hat keine Möglichkeit die Baubewilligung allein durch die Annahme, dass es sich möglicherweise um Freizeitwohnsitze handeln wird, zu versagen", führt Häusl-Benz weiter aus.
Auch in Nebensaison da
Die Bürgermeisterin plädiert zu einem differenzierten Blick auf dieses Thema: "Zweitwohnsitze können die Verfügbarkeit von Wohnraum in touristischen Gebieten verringern und die Preise aufgrund der Nachfrage erhöhen. Man muss aber auch die andere Seite sehen, dass Zweitwohnsitze eine zusätzliche Einnahmequelle für die lokale Wirtschaft sind. Ich kenne viele Zweitwohnsitzbesitzer, die auch außerhalb der Hauptsaison die Gemeinde besuchen und ihre Immobilie in der Nebensaison nutzen und so die Region auch außerhalb der Spitzenzeiten beleben."
Preistreiber?
Pacher sieht darin Preistreiber für die Bauwirtschaft, die es Einheimischen immer schwerer machen, leistbaren Wohnraum zu bekommen. "Es werden laufend Wohnungen mit Hauptwohnsitzwidmung fertiggestellt, aber die Anzahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz stagniert, während die Anzahl der Zweitwohnsitze explodiert", so Pacher. Laut Information der Gemeinde sind in Pörtschach 1.315 Personen mit Nebenwohnsitz gemeldet.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.