Wirtschaft im Bezirk Kirchdorf
Vorsichtig positiv gestimmt
Der Wirtschaftsmotor stottert. Das Wachstum wird schwächer und fordert die Unternehmer.
BEZIRK (sta). Trotz pessimistischer Prognosen geht die TCG Unitech mit positiven Erwartungen in das Wirtschaftsjahr 2020. "Die Entwicklung der Märkte stellt sich für uns relativ ausgewogen dar.#+Es ist von Stabilität auszugehen. Die Anzahl der Kundenanfragen, auch im Bereich der E-Mobilität, ist auf dem selben Niveau wie in den vergangenen Jahren," sagt Geschäftsführer Peter Wienerroither.#+Um gerüstet zu sein, investierte man weitere 28 Millionen Euro in das Unternehmen der Gnutti Carlo Gruppe. "Die große Herausforderung heuer wird sein, auf die Schwankungen der Märkte entsprechend zu reagieren und sich entgegen der Prognosen weiter zu entwickeln," so Wienerroither.
"Generelle Unsicherheit ist spürbar"
Mit einem leichten Rückgang der Konjunktur rechnet Erich Frommwald, Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe (Zementwerk Kirchdorf). Für ihn stehen große Herausforderungen an: "Einerseits hadern wir mit dem Fachkräftemangel, andererseits sind die Bestreben, in Teilen Mitteleuropas globaler Klimaschutzvorreiter zu werden, für die Baustoffindustrie teilweise existenzbedrohend. Dass beispielsweise Zement nirgends so umweltschonend hergestellt wird wie in Österreich, dringt kaum ins öffentliche politische Bewusstsein." Klaus Waselmayr, Geschäftsführer der Firma Piesslinger in Molln sagt: "Da wir auf vielen unterschiedlichen Märkten tätig sind, kommt es zu einem Ausgleich zwischen boomenden und nachlassenden Wirtschaftssegmenten. Generell ist eine steigende Unsicherheit spürbar, wir rechnen aber mit einer stabilen Weiterentwicklung des Marktes."
Optimistisch zeigt sich Günther Bernegger von der Tischlerei Bernegger in Klaus. "Die Auftragsbücher sind für die ersten Monate des Jahres gut gefüllt. Die Stimmung bei unseren Kunden ist nach wie vor sehr gut. Es fällt auf, dass die Bereitschaft, in Qualität bei Einrichtungen im Zusammenhang mit Regionalität zu investieren, sehr stark zunimmt." Herbert Schwarz aus Micheldorf führt einen Bäckereibetrieb: "Wir als nachhaltiger Betrieb setzen auf das zunehmende regionale Bewusstsein und Qualität. Gerade im Lebensmittelbereich, wollen die Menschen über den Ursprung des Produktes Bescheid wissen. Wir werden weiter auf diesen Trend setzen und die Herausforderungen annehmen."
Julia Bauer, AMS-Chefin in Kirchdorf erwartet einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. "Dennoch: Wir merken, dass die Auftragsbücher bei den Kirchdorfer Betrieben gut gefüllt sind, Ende November waren 93 offene Lehrstellen sowie 882 offene Stellen gemeldet. Das gibt Zuversicht und Hoffnung, dass sich der Kirchdorfer Arbeitsmarkt auch weiterhin gut entwickelt."
Schnelle Datenleitungen werden unverzichtbar
BEZIRK (sta). "Der regionale Wirtschaftsmotor läuft trotz vieler anderslautenden Ankündigungen grundsätzlich rund. Nicht in allen Branchen ist das aber gleich. Wir blicken aber positiv ins neue Jahr", sagt WKO-Bezirksobmann Klaus Aitzetmüller. "Der ländliche Raum wird sich künftig verstärkt dem Thema Digitalisierung widmen müssen, um auch attraktiv zu bleiben. Wir brauchen vor allem schnelle Datenleitungen. Nur mit einer guten Infrastruktur können wir im Wettbewerb der Regionen punkten", so Aitzetmüller. Er sieht ein Problem auch aufgrund der demografischen Entwicklung. In den kommenden Jahren werden mehr Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, als zu arbeiten beginnen. "Das Thema Fachkräftemangel wird die Unternehmer und uns als Wirtschaftskammer im kommenden Jahr intensiv begleiten", so Aitzetmüller. "Wir müssen uns anstrengen und das vorhandene Potenzial ausschöpfen. Dabei müssen alle an einem Strang ziehen."
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