Skifahren in Vorderstoder?
Mehr grün als weiß wird vorhergesagt
Eine neue Studie über die Entwicklung der natürlichen Schneedecke in der Pyhrn-Priel-Region wurde präsentiert.
VORDERSTODER (sta). Im August dieses Jahres wurden von der Gemeinde Vorderstoder Pläne zur Errichtung eines neuen Skigebiets in Vorderstoder samt Verbindung mit dem bestehenden Skiort Hinterstoder vorgelegt. Eine breite Bürgerbewegung ist dagegen. Zankapfel an dem Projekt ist nicht nur der massive Eingriff in die Natur, sondern auch, ob das Projekt aufgrund des immer schneller voranschreitenden Klimawandels wirtschaftlich überhaupt noch sinnvoll sein kann. Im Auftrag von Klimalandesrat Stefan Kaineder (Grüne) wurde über die Entwicklung der natürlichen Schneedecke in der Pyhrn-Priel Region eine Studie erstellt.
Zukunft bringt weniger Schnee
Klimaforscher Herbert Formayer von der BOKU Wien sagt dazu: "Selbst wenn wir es möchten, können wir die Klimaerwärmung in den nächsten 30 Jahren nicht aufhalten. Wir sehen ganz klar, dass sich die Chance auf eine geschlossene Schneedecke aufgrund der Erwärmung in diesen Höhenlagen massiv reduzieren wird. 30 Zentimeter im Tal wird es nur mehr in Ausnahmefällen geben. Die winterliche Landschaft in dieser Region wird sich verändern." Aktuell beträgt der globale Temperaturanstieg laut der Studie seit Mitte des 19. Jahrhunderts rund ein Grad. In Österreich liegt der Temperaturanstieg bereits bei 1,8 Grad. Durch das Sinken des Schneeanteils am Gesamtniederschlag ist laut Formayer künftig häufiger mit Regen zu rechnen.
"Die Studie soll ein Beitrag zur Gesamtdiskussion sein. Ich bin nicht gegen Erweiterungen von Skigebieten. Die Studie sagt auch nichts darüber aus, ob es ökonomisch sinnvoll ist, das Skigebiet in Hinterstoder auszubauen. Aber wir müssen uns fragen, wie sinnvoll ein Skigebiet in einer Höhenlage zwischen 750 und 1.200 Metern ist", so der Landesrat, der selber leidenschaftlicher Skifahrer ist. "Wir werden es uns künftig nicht leisten können, in Projekte und Regionen zu investieren, die wenig zukunftsträchtig erscheinen", so der Klimalandesrat.
Bestehende Messdaten ignoriert
"Niemand sagt, dass es ohne Beschneiung gehen wird", sagt Gerhard Lindbichler, Bürgermeister in Vorderstoder. "Es wundert mich aber schon, dass eine Studie aus dem Jahr 2009 das Gebiet noch als 'günstige Lage' ausgewiesen hat und sich diese nun aber deutlich verändert haben soll." Nicht verstehen kann der Aufsichtsrats-Vorsitzende des Tourismusverbandes Pyhrn-Priel, dass bestehende Messdaten nicht für die Studie herangezogen wurden." Es gibt für Hinterstoder von den vergangenen 111 Jahren Daten des hydrographischen Dienstes. Diese besagen, dass es keine signifikanten Abweichungen gibt, beziehungsweise diese sich nicht wesentlich verändert haben."
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