Karriere mit Lehre
"Lehre zu Unrecht im Hintergrund"
Fachkräfte sichern den reibungslosen Betrieb des "Wirtschaftsmotors". Die Basis dafür ist die Lehre.
BEZIRK. „Obwohl die Arbeitslosenzahlen steigen, gibt es nach wie vor Branchen, die händeringend nach Fachkräften suchen“, betont Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Klaus Aitzetmüller aus Hinterstoder. In den kommenden Jahren gehen viele Beschäftigte in den Ruhestand. „Das Problem ist, dass weniger Menschen ins Erwerbsleben eintreten. Daher benötigen wir Fachkräfte, die Grundlage dafür ist die Lehre. Lehrlinge sind aus meiner Sicht unverzichtbar“, so Aitzetmüller weiter. In den vergangenen Jahren haben sich immer weniger Jugendliche für eine Lehre entschieden. „Im August starteten 218 junge Leute eine Ausbildung – acht weniger als im Vorjahr. Das ist bedauerlich, da wir etwa 330 Neueinsteiger benötigen würden“, erklärt Aitzetmüller.
330 Neueinsteiger benötigt
Er ist überzeugt: „Unser Wirtschaftsstandort zählt im Bereich der Sachgüterproduktion und im Handwerk zu den stärksten in Österreich. Er braucht in den kommenden Jahren die Lehrlinge, um die Lebensqualität in der Region zu sichern. Daher müssen wir weiterhin intensiv für diese Art der Ausbildung werben.“
Marlin Stürzer hat seine Entscheidung für die Lehre nicht bereut. Er ist im vierten Lehrjahr als Installations- und Gebäudetechniker tätig. „In einer Zeit, in der viele junge Menschen das Studium als den vermeintlich einzig richtigen Bildungsweg ansehen, wird die Lehre oft zu Unrecht in den Hintergrund gedrängt. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist hoch. Eine abgeschlossene Ausbildung kann der Anfang einer erfolgreichen Karriere sein – sei es durch Weiterbildungen, den Erwerb eines Meistertitels oder sogar die Selbstständigkeit.“
„Tüfteln hat mir gefallen“
Sarah Mettner, Ausbildungsleiterin des Greiner-Ausbildungszentrum in Kremsmünster, hebt hervor: „Die Lehre ist ein ausgezeichneter Einstieg in das Berufsleben. Besonders die Erfahrung, die während der Lehrjahre gesammelt wird, ist von großem Vorteil. Neben der Vermittlung fachlicher Kenntnisse und praktischer Fähigkeiten legen wir großen Wert auf die individuelle Entfaltung und Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen.“ Sarah Katzmayr, die vor Kurzem ihre Ausbildung bei Greiner abgeschlossen hat und nun als Kunststofftechnikerin bei Greiner Bio-One tätig ist, erinnert sich gerne an ihre Lehrzeit zurück.
„Ein Highlight war der Rotationsplan im Unternehmen. Ich war auch zwei Monate im Engineering. Das hat mir besonders gut gefallen. Dort hast du ein Werkzeug und musst herausfinden, wie die Dinge am besten produziert werden können. Das Tüfteln hat mir wirklich Freude gemacht.“
51 Jugendliche haben Anfang September ihre Ausbildung bei Fronius begonnen. „Es fällt Jugendlichen und jungen Erwachsenen trotz umfassender Berufsorientierungsangebote oft schwer, den passenden Beruf aus der Vielzahl an Möglichkeiten zu finden“, weiß Bettina Huemer aus Erfahrung. Sie leitet die Lehrlingsausbildung bei Fronius und fügt hinzu: „Deshalb haben wir in diesem Jahr ein neues Konzept für die Berufsorientierung entwickelt, um interessierte Jugendliche und junge Erwachsene aus der Region besser bei der Entdeckung ihrer eigenen Interessen und Stärken zu unterstützen.“
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