Silvester: Wegen Bello bitte keine Böller!
Die laute Knallerei zum Jahreswechsel versetzt viele Tiere in Angst und Schrecken.
BEZIRK (wey). "Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen", heißt es im Tierschutzgesetz. Die Knallerei zu Silvester löst jedoch bei vielen Tieren Angst und Panik aus. Laute, unbekannte Geräusche und Lichteffekte sind Stress pur für unsere Haustiere. Aber auch Wild- und Nutztiere werden unruhig.
Die ersten Böller krachen schon Tage vorher, zu Silvester wird es dann richtig laut. Für Hund, Katz und Co. bedeutet das Dauerstress. "Sie können die belastende Situation nicht verhindern. Stresshormone werden nicht abgebaut, die körperliche Anspannung bleibt erhalten", erklärt Harald Hofner, Leiter des "Tierparadieses Schabenreith" in Steinbach/Ziehberg und Präsident des Dachverbandes Österreichischer Tierschutzvereine pro-tier. Er schildert: "Die meisten Tiere hören wesentlich besser als Menschen und reagieren panisch. Bei einer Flucht können sie sich verletzen oder auf die Straße laufen und Verkehrsunfälle auslösen." Jedes Jahr werden laut Hofner nach Silvester Hunde und Katzen als vermisst gemeldet. Wer nicht auf das Feuerwerk verzichten will, sollte nur bunte Raketen abschießen, aber keine "Vulkane" und Ähnliches zünden.
"Es passiert immer noch zuviel"
Rund um den Jahreswechsel ist es ratsam, Hunde und Katzen nur unter Aufsicht ins Freie zu lassen und sie keinesfalls alleine daheim einzusperren. Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel verbringen diese Zeit am besten in einem sehr ruhigen Bereich der Wohnung mit geschlossenen und verdunkelten Fenstern. "Unsere Haustiere orientieren sich stark an ihren Besitzern. Es hilft ihnen, wenn Herrchen und Frauchen ruhig bleiben und sich nicht zu sehr aufregen", sagt Tierärztin Susanne Brandstötter-Zeitlinger aus Micheldorf. Man könne Tiere auch mit Medikamenten oder natürlichen Wirkstoffen, etwa Pflanzeninhaltsstoffen, unterstützen. Ohne Beratung durch den Arzt sollte man Tieren jedoch nichts verabreichen.
Dass das „Geknalle“ nicht nur eine Gefahr für die Haustiere darstellt, weiß Bezirkspolizeikommandant Franz Seebacher. "Es passieren leider immer noch zu viele Unfälle mit Feuerwerkskörpern", klagt er. Fast immer sind diese auf Sorglosigkeit, Unachtsamkeit, auf fehlendes Gefahrenbewusstsein oder das falsche Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen zurückzuführen. Seebacher: "Erziehungsberechtigte sollten unbedingt drauf schauen, was ihre Kids erwerben, besitzen, verwenden oder `basteln´. Der Schaden an Körper und Gesundheit, etwa durch eine Explosion in der Hand, ist meistens nicht mehr gutzumachen."
Importierte Feuerwerke: Gefahr nicht unterschätzen
"Der oö. Pyrotechnikhandel bietet sichere Produkte für den Jahreswechsel, die jede Silvesterparty zu einem Erlebnis machen. Leider ist das bei Importen aus Tschechien und bei manchen Anwendern anders", sagt Dieter Wurzer vom Pyrotechnikhandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. "Betrunkene, Kinder, illegale Pyrotechnik-Gegenstände und der Eigenbau von Böllern und Krachern führen leider immer wieder zu gefährlichen Situationen und schweren Verletzungen mit Dauerschäden." Daher sollte man nur geprüfte und mit einem CE-Kennzeichen versehene heimische Pyrotechnikgegenstände verwenden und keinesfalls selbst etwas basteln. Wurzer erinnert an die Beschränkungen für Feuerwerksgegenstände der Klasse F2. Das sind laut Definition "Feuerwerkskörper, die eine geringe Gefahr darstellen und einen geringen Lärmpegel besitzen". Knallfrösche und Batteriefeuerwerke gehören beispielsweise in diese Kategorie. Im Ortsgebiet sind sie verboten, außer der Bürgermeister verfügt Ausnahmen. Das Verbot gilt ebenso in der Nähe von Menschenansammlungen sowie von Krankenhäusern, Altersheimen, Kirchen, Tankstellen et cetera und in geschlossenen Räumen.
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