Schulsuspendierungen
Gruber: "Schneller Anstieg ist besorgniserregend"

Laut Bildungsdirektion ist bei vielen Kindern die Frustrationstolerenz gesunken, was zu mehr Konfliktsituationen führt. | Foto: PantherMedia/tesching
  • Laut Bildungsdirektion ist bei vielen Kindern die Frustrationstolerenz gesunken, was zu mehr Konfliktsituationen führt.
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93 Schüler wurden im Jahr 2022/23 in der Bildungsregion Steyr-Kirchdorf vom Unterricht suspendiert.

BEZIRK KIRCHDORF. "Wenn ein Schüler seine Pflichten in schwerwiegender Weise verletzt und die Anwendung von Erziehungsmitteln oder von Maßnahmen gemäß der Hausordnung erfolglos bleibt, oder wenn das Verhalten eines Schülers eine dauernde Gefährdung von Mitschülern oder anderer an der Schule tätigen Personen (...) darstellt, ist der Schüler von der Schule auszuschließen", heißt es in Paragraf 49 des Schulunterrichtsgesetzes. In Oberösterreich waren im Jahr 2022/23 insgesamt 470 Kinder davon betroffen. In der Bildungsregion Steyr-Kirchdorf lag die Zahl bei 93: 15 in Volksschulen, 58 in Mittelschulen, 19 in Sonderschulen – Tendenz steigend. „Auch wenn es Schulsuspendierungen immer schon gegeben hat, ist der schnelle Anstieg besorgniserregend“, sagt dazu Kirchdorfs FPÖ-Bezirksparteiobmann Michael Gruber. "Die Delikte reichen von körperlicher Gewalt gegen Schüler und Lehrer über Drohungen bis zu sexuellen Übergriffen."

Barbara Leitner-Haberler, Schulqualitätsmanagerin und Leiterin der Bildungsregion Steyr-Kirchdorf, bestätigt die steigende Zahl. Sie sieht eine Ursache in den Belastungen für Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie. Aber auch die sozialen Medien wirken sich auf junge Menschen aus. "Hinzu kommen verschiedene Belastungen im persönlichen Umfeld von Kindern und Jugendlichen sowie eine merklich verringerte Frustrationstoleranz. Das kann zu herausfordernden Konfliktsituationen an den Schulen führen." Gerade in solchen Situationen sei die gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Erziehungsberechtigten essenziell.

Die Bildungsdirektion, so Leitner-Haberler, bietet gezielte Hilfsmaßnahmen an. "Im Bereich der Lehrerfortbildung finden verstärkt Schulungen zum Umgang mit Verhaltensproblemen und zum Einsatz von deeskalierenden Techniken statt. An den Schulen laufen Programme zu Konfliktlösungsstrategien und zu Gewaltprävention." Speziell ausgebildete Betreuungslehrer unterstützen die Pädagogen und helfen dabei, geeignete Rahmenbedingungen für Schüler mit besonderen Belastungen zu schaffen.

Probleme frühzeitig angehen

In Oberösterreich sind aktuell 74 Schulsozialarbeiter an etwa 250 Pflichtschulen tätig. Dieses Angebot wird nun um 20 Prozent, also auf weitere 50 Schulen, ausgedehnt. "Mit dem deutlichen Ausbau reagieren wir auf die Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft heute gegenübersteht", sagt dazu Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. "Wir investieren, indem wir Bildung und Betreuung stärken und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die individuelle Entfaltung unserer Jugend fördern."

Aufsuchende Sozialarbeit

Die aufsuchende Sozialarbeit (SuSA) bildet einen Eckpfeiler in der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Oberösterreich. Sie bietet frühzeitig Hilfe an und will dadurch Probleme vermeiden. SuSA ist für Schulkinder mit Lern- oder Sozialverhaltensproblemen genauso gedacht wie für Eltern, die Unterstützung in Erziehungsfragen suchen, und für Lehrkräfte, die sich um das Wohl ihrer Schüler sorgen. Die Angebote sind nicht verpflichtend, eine niederschwellige Hilfeleistung soll gewährleistet werden. Kooperationen gibt es mit psychosozialen Unterstützungsteams und anderen sozialen Diensten wie Schulpsychologie, Suchtberatungsstellen, Krankenhäusern bei Essstörungen etc.

Die Zufriedenheit mit dem Angebot ist hoch: 98 Prozent der Eltern und sieben von zehn Schulleitungen sehen positive Effekte. Details dazu unter kinder-jugendhilfe-ooe.at

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