Eine Familiensage
Judith Taschlers neuer Roman

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Innsbruck – Die Innsbrucker Schriftstellerin Judith Taschler brachte ihren neunten Roman mit dem Titel „Nur nachts ist es hell“ auf den Markt. Es ist eine Familiensaga, die sich über einen Zeitraum von 150 Jahren erstreckt. Darunter fallen die beiden großen Weltkriege, der Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der Wiederaufbau Österreichs. Der Leser erlebt diese Epochen Anhand von zwei sehr konträren Familien. Die Hauptperson des Romans ist die 1895 geborene Elisabeth. Sie stammt aus einer oberösterreichischen Kaufmannsfamilie. Sie ist glücklich am Land aufgewachsen und es hatte ihr weder an Materiellem noch an Liebe gefehlt. Gegen den Willen der Eltern, die meinen das sei kein Beruf für eine Frau, studierte sie Medizin und wohnte mit Bruder und Mutter in Wien, während der Vater seinen Geschäften in Oberösterreich nachging. Sie durchlebt aufregende Zeiten. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Krankenschwester in Lazaretten an der Ost- und Südfront. Sie heiratet einen Freund ihres Bruders, der aus einer angesehenen Arztfamilie kommt. Der Ehemann wird an der Südfront verletzt und verliert eine Hand. Eingeschränkt kann er seinem Beruf als Arzt nachkommen. Nach Abschluss von Elisabeths Medizinstudium betreiben sie beide eine Praxis.
Im Zweiten Weltkrieg ziehen die beiden Söhne in den Krieg. Der ältere an die Ostfront, wo er bereits nach einem Jahr in russische Kriegsgefangenschaft kommt. Nach sieben Jahren Kriegsgefangenschaft und Arbeitslager in Sibirien kommt er 1949 heim. Der Vater, der sich mit den Geschehnissen des neuen Krieges nicht abfinden konnte, beging Selbstmord.
Beeindruckend ist es auch, wie sie viele Geschichten in diesen Roman verpackt. Wie bei einer russischen Matroschka Puppe tauchen immer wieder neue Romanfiguren auf. Die große äußere Puppe ist Elisabeth, die Ärztin und in ihr stecken Figuren wie das Leben des Bruders in Amerika, ein Waisenkind, das lesbische Leben der Mutter, die Geschichte eines Liebhabers von Elisabeth, und viele Menschenbilder mehr.
Ein lesenswerter Roman, der beim Lesen über 150 Jahre Geschichte führt. Eine Geschichte, die die Hauptfigur – Elisabeth – ihrer Großnichte erzählt.

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