LESERBRIEF
Halloween 2020: Süß-saurer Gruselgenuss mit bitterem Nachgeschmack

Im Herbst scheiden sich sprichwörtlich die Geister: Für die einen ist es die schönste Jahreszeit, farbenprächtig, voll Erntedank und kulinarischer Köstlichkeiten. Für andere dagegen der alljährliche Beginn einer depressiven Zeit, heuer noch dazu unter dunklen Corona-Wolken. Ob diese Corona-Wolken mit ein Grund dafür sind, dass Halloween in Geschäften und Medien noch so wenig beworben wird? Zwar stört das die vielen Tiroler, die laut einer 2019 durchgeführten Umfrage Halloween-Muffel sind, vermutlich kaum, aber für manch andere waren die Halloween-Aktionen vor Covid – verkleidet von Tür zu Tür ziehen oder einfach Party machen – schon eine willkommene Unterbrechung des herbstlichen Alltagstrotts.

Zu welcher Gruppe man sich auch zählt, warum nicht die heurige Halloween-Shoppingpause dazu nutzen, einmal Sinn und Ursprung dieses Brauches persönlich zu hinterfragen? Das Ergebnis meiner Faktensuche möchte ich hier sowohl mit Halloween-Freaks als auch -Muffeln teilen und außerdem mit allen, die unschlüssig sind, wo auf der Skala von Kommerz über Kultur bis hin zum Kult sie Halloween einordnen sollen:

  • Schon im 5. Jhd. v.Chr. feierten die Kelten in der Vollmondnacht, die dem 1.November am nächsten lag, Samhain (was „Sommerende“ bedeutet) als ein Fest zu Ehren von Lug, dem Gott des Lichts.
  • Zu Samhain, so glaubte man, würde der Schleier zwischen den Menschen und der Geisterwelt aufgehoben. Gute und böse Geister wären auf der Erde unterwegs und die Seelen Verstorbener kehrten zu ihren Häusern zurück. Mit Essen, vor allem mit Süßigkeiten, versuchte man sie zu besänftigen und Unglück abzuwenden.
  • Ausgehöhlte, kerzenerleuchtete Rüben wurden aufgestellt, um böse Geister zu vertreiben.
  • Samhain blieb auch nach der Christianisierung Britanniens und Irlands ein beliebtes Volksfest. Die Kirche versuchte die heidnischen Bräuche zu zerstreuen, indem sie aus Samhain den Feiertag Allerheiligen machte.
  • Der Name Halloween ist eine Verkürzung von “All Hallow Even”, altenglisch für „Abend vor Allerheiligen“.
  • Die Bräuche, die zu Samhain und zu Halloween gepflegt werden, sind derart ähnlich, dass ein Anhänger der Wicca-Religion (eines Hexenzirkels, der keltische Religion praktiziert) in der Zeitung USA Today wie folgt zitiert wurde: „Christen ist das nicht bewusst, aber sie feiern unseren Feiertag mit uns. Wir finden das gut.“

Dieser kurze Faktencheck macht deutlich: Halloween ist mehr als eine clevere Marketingstrategie, um Konsumenten gerade in Zeiten wirtschaftlicher Depression zum Geldausgeben zu bewegen; mehr als süß-saurer Gruselspaß für Kinder, die mit Sprüchen wie „Wir kommen aus dem Totenreich, darum sind unsere Gesichter auch so bleich. Süßes oder Saures!“ ahnungslos die Samhain-Tradition weiterpflegen (und ganz nebenbei die zweifelhafte Lektion fürs Leben lernen, dass man bekommt, was man will, wenn man nur seinen Forderungen durch Drohungen gehörig Nachdruck verleiht). Hinter der grinsenden Kürbismaske entpuppt sich Halloween im Grunde als Einstieg ins Okkulte.

Wobei aus biblischer Sicht Allerheiligen und Allerseelen nicht viel besser wegkommen, gründen sie doch genauso auf dem Glauben, dass die Toten weiterleben. Die Aussage der Heiligen Schrift über den Zustand der Toten ist dagegen glasklar: „Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts“ (Prediger Kapitel 9, Vers 5).

Zu Halloween, Allerheiligen und Allerseelen scheiden sich so gesehen nicht nur die menschlichen Geister. Mit dem Gott des Lichts hat nämlich keines der drei Feste etwas zu tun. Halloween ist zwar ein Relikt der Verehrung des keltischen Gottes Lug, von seinem Wahrheitsgehalt her aber bloßer Lug und Trug, genauso wie Allerheiligen und Allerseelen.

Wissen gibt uns die Freiheit, eine Wahl zu treffen statt einfach jeden Trend unkritisch mitzumachen oder kategorisch zu verweigern. Freilich möchte ich eine gute Wahl treffen, was in Sachen Halloween nicht schwerfällt: Auf den bitteren Nachgeschmack okkulter Zutaten verzichte ich gern. Und was den Zustand der Toten und die Auferstehung angeht, kann ich nur jedem empfehlen nachzuforschen, was die Bibel wirklich darüber sagt. Die Lehren der Bibel garantieren spirituellen Genuss mit anhaltend angenehmem Nachgeschmack.

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