Zukunftsvertrag (Umfrage)
Was plant die Stadtregierung in den Stadtteilen?
Im Rahmen der Serie über das Zukunftsprogramm der neuen Stadtregierung sowie Interviews mit den sieben Stadtsenatsmitgliedern widmet sich die MeinBezirk-Innsbruck-Redaktion dem Kapital "Maßnahmen in den Stadtteilen".
INNSBRUCK. Bis 2030 will die Stadtregierung der Liste "JA - Jetzt Innsbruck", Grüne und SPÖ zahlreiche Maßnahmen umsetzen. In verschiedenen Kapiteln und Abschnitten werden im Zukunftsprogramm Wünsche, Forderungen und Maßnahmen zusammengefasst. Ein Kapitel widmet sich explizit den geplanten Maßnahmen in den Stadtteilen. "Inhaltlich legen wir einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Stadtteile – wir forcieren die dezentrale Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Die Aufenthaltsqualität wird aufgewertet und familiärer, jugend- und kinderfreundlicher durch Dorfplätze und nutzbare Räume für Vereine, Sport- und Kulturveranstaltungen. Im Gesundheitsbereich stehe ich persönlich für den Ausbau der Primärversorgung und gute Rahmenbedingungen für die ärztliche Versorgung in allen Stadtteilen und verbesserte Abläufe durch eine städtische Pflegekoordinationsstelle, um den Seniorinnen und Senioren, die der Pflege bedürfen, möglichst lange das vertraute soziale Umfeld zu erhalten“, erklärt Bürgermeister Johannes Anzengruber zur künftigen Stadtteilpolitik.
Stadtteile wurde vernachlässigt
Die dörflichen Strukturen der Stadtteile sind zum Großteil noch erhalten. Genau diese gehören im Sinne der Gemeinschaft und des Miteinanders wieder in den Fokus gestellt und weiterentwickelt. Die Stadtteile sind in den letzten Jahren durchaus vernachlässigt worden und gehören wieder gestärkt. Nur wenn die Stadtteile gut funktionieren, funktioniert auch die gesamte Stadt. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter und seine Atmosphäre und variiert in Sachen Infrastruktur wie Schulen, Gesundheitsversorgung, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten oder bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sport-, Kultur- und Traditionsvereine sowie ehrenamtliche Sicherheits- und Einsatzorganisationen in jedem Stadtteil sind zu unterstützen, da sie einen wesentlichen Beitrag für die Gemeinschaft und Integration im Stadtteil und somit in der ganzen Stadt leisten. In vielen Stadtteilen fehlt es an ansprechenden und funktionalen Stadteil- oder Dorfplätzen, die als Treffpunkt zum Austausch und zur Kommunikation dienen. Raum und Platz sowie die Betreuung von Kindern und Jugendlichen sind in vielen Stadtteilen unzureichend. Fehlende Freizeitmöglichkeiten und Bildungsangebote beeinträchtigen die Entwicklung junger Menschen und führen zu Problemen im Zusammenleben. Ältere Menschen haben oft Schwierigkeiten, eine angemessene und altersgerechte Wohnsituation in ihrem eigenen Stadtteil zu finden. "Wir setzen uns zum Ziel, den Innsbruckerinnen und Innsbrucker eine lebenswerte Heimat im eigenen Stadtteil zu ermöglichen", erklären die Vertreter der Stadtregierung im Zukunftsvertrag.
Das Dossier zum Zukunftsvertrag der Stadt Innsbruck auf MeinBezirk finden Sie hier
Allgemeine Projekte
- Dorfplätze: Schaffung attraktiver Treffpunkte mit Aufenthaltsqualität mit Grund- und Gesundheitsversorgung sowie Lebensmittelhandel durch Genossenschaftsmodelle.
- Kinderbetreuung: Umfassendes Angebot von Kinderkrippen, Kindergärten, Jugendzentren, inkl. Mittagstisch.
- Bildung: Unter der Voraussetzung der Gemeinsamen Schule wollen wir die Zusammenarbeit zwischen Innsbruck und den Umlandgemeinden zur Förderung eines umfassenden Bildungsnetzwerks umsetzen und dazu an Land, Bund und Bildungsdirektion herantreten.
- Jugendförderung: Jugendclubs mit Betreuung und Beratung in jedem Stadtteil.
- Senioren-Wohnen: Betreute Wohnformen im vertrauten Umfeld der Stadtteile.
- Koordinationsstelle für Stadtteilanliegen: Einrichtung einer spezifischer Anlaufstelle und Kümmerer-Funktion für Stadtteilangelegenheiten.
- ÖPNV-Anbindung: Gewährleistung einer guten Anbindung aller Stadtteile.
- Wohnperspektiven: Ermöglichung bezahlbaren Wohnraums für junge Menschen und Familien in ihrem Stadtteil.
- Gemeinwesenarbeit: Ausbau mobiler, gemeinwesenorientierter Stadtteilarbeit. Die Stadtteiltreffs mit Vereinen vernetzen, um interkulturelle Dialoge und Begegnungen zu ermöglichen.
- Sichere Wege: Gestaltung sicherer und barrierefreier Wege zu Bildungseinrichtungen und öffentlicher Infrastruktur.
- Mobilitätskonzepte: Entwicklung von Quartiersgaragen, (E-)Carsharing und weiteren Mobilitätslösungen in den Stadtteilen.
- Gesundheitsversorgung: Sicherstellung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung in allen Stadtteilen.
- Gemeinschaftsgärten: Wir wollen im Sinne der gemeinwesenorientierten Stadtteilarbeit und der Gemeinschaft in allen Stadtteilen Gemeinschaftsgärten entwickeln.
Stadtteilprojekte
Neben diesen allgemein gehaltenen Formulierungen gibt es im Zukunftsvertrag für die Stadtteile konkrete Inhalte. "Daher werden wir im Rahmen der Stadtentwicklung die Infrastruktur aller Stadtteile mit dem Ziel einer gesamthaften Erhebung von Verbesserungspotenzialen mit den Bürgerinnen und Bürgern evaluieren und entsprechende Maßnahmen setzen" wird dabei im Zukunftsvertrag festgehalten. Zeitangaben für die Umsetzung sind wie in allen anderen Kapiteln des Zukunftsvertrages nicht angegeben.
Arzl: Buslinie Mühlau-Hocharzl, Gestaltung von Ball- und Naturspielplatz inkl. Parcours am Schießstand. Für Vereinsheim Arzl Nutzungskonzept erstellen, Bildungscampus umsetzen.
Mühlau: Buslinie Mühlau-Hocharzl, Prüfung der Entwicklung Vereinshaus-NEU in Kombination mit Bildungscampus, Bau Blaulichtzentrum, Aufwertung Traklpark, Unterstützung öffentlich zugänglicher Räume am Dorfplatz.
Vill: Entwicklung von Radwegen, Mountainbike und Trail, Neugestaltung des Dorfplatzes in Verbindung mit umliegenden Gebäuden, Forstweg Ahrntal umsetzen, Spielplatz mit Toilette ausstatten.
Hötting: Aufwertung des Ball- und Freizeitspielplatzes, Neugestaltung Kirchplatz, WLV-Verbauung des Höttinger Bachs, Generalsanierung Vereinsheim Hötting.
St. Nikolaus/Mariahilf: Umgestaltung von Plätzen und Straßenräumen siehe Bürgerbeteiligungsprozess Mariahilf / St. Nikolaus, verkehrliche Schlüsselstelle Höttinger Gasse angehen, Projekt Anpruggen inkl. Hochwasserschutz, Aufwertung Walther-Park inkl. öffentlichem WC sowie Öffnung zum Inn. Bessere Vereinsinfrastruktur in St. Nikolaus. Auf das Land Tirol und die landschaftliche Pfarre von Mariahilf einwirken, dass deren Garten von der benachbarten Volksschule Mariahilf genutzt werden kann.
Wilten: Verbesserung Aufenthaltsqualität am Südring durch Entwicklung Südbahnstraße und evtl. Kreisverkehr Grassmayr-Kreuzung, Aufwertung Westbahnhof, Spezialisierung Andreas-Hofer-Straße (Straße der Spezialisten), Attraktivierung bzw. Neugestaltung Kaiserschützenplatz, Attraktivierung Leopoldstraße/Michael-Gaismair-Straße und TIWAG-Parkplatz, Kinderzentrum Pechegarten-NEU umsetzen, Verkehrserziehungspark Speckbacherstraße neu gestalten, Neuerrichtung Vereinsgebäude Sportplatz Besele.
Pradl: Stärkung der Vereinsstrukturen, Attraktivierung der Straßenzüge, Zukunftssicherung des Tivoli (Schwimmbad und Stadion), Neugestaltung Pradler Straße/Pradler Platz mit Aufwertung der lokalen Wirtschaft (Vorbild Wiltener Platzl) und Berücksichtigung der Schulwegsicherung, Weiterentwicklung Wellness-Schwerpunkt des Hallenbades Amraser Straße samt Umgebung, Kinderbetreuungseinrichtungen Pradl-Süd umsetzen, Masterplanung Siegmair/ Domanigweg/Lönsstraße, Generalsanierung Mittelschulen Gabelsbergerstraße/Pembaurstraße.
Dreiheiligen: Aufwertung des Wohngebiets, Defibrillatoren-Standort in Dreiheiligen, Unterstützung der Entwicklung des Siebenkapellen-Areals, attraktiver Grünraum zwischen Sill und Zeughaus, WUB-Areal erweitern, Umsetzung Schlachthofblock samt neuem 3-gruppigen Kindergarten, Raumkonzept Volksschule Dreiheiligen (Erweiterung), Raumkonzept Montessori.
Saggen: Klimafitmaßnahmen für Vorplatz Messe, Neudenken des Kreuzungs- und Knotenpunktes Kettenbrücke (Kreisverkehr mit Land Tirol projektieren und umsetzen), Zugänglichkeit von Ufern und Durchgängigkeit Promenaden verbessern.
Amras: Dorfplatz, Ausbau Feuerwache, Spielplatz attraktivieren, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten konzeptionieren und Einhausung Amras optimieren, Parkplatznutzung (z. B. DEZ außerhalb der Betriebszeiten) andenken, Schulwegsicherung Philippine-Welser-Straße/Wallpachgasse, Erweiterung Veranstaltungssaal und Volksschule Amras.
Reichenau: Errichtung Vereinsheim / Veranstaltungssaal und Dreifachturnhalle im Zuge der Generalsanierung der Sportmittelschule Reichenau, Unterstützung bei der Entwicklung des Ärztezentrums, behutsamer Umgang mit der Entwicklung der Campagne, Kindergarten/Kinderkrippe/Jugendzentrum, Planung Feuerwache bzw. Blaulichtzentrum, Verbesserung Hasenstall, Aufwertung und Sicherung Grünanlage Gutshofweg, Rad-Fußwegbrücke über Inn zwischen Grenobler Brücke und Mühlauer Brücke umsetzen, Erweiterung Kindergarten Wörndlestraße (Mittagstisch), ASKÖ-Sportzentrum umsetzen.
Höttinger Au: Sicherung Wasserflächen, bessere Nutzung und Zugänglichkeit universitärer Anlagen, Aufwertung des Innuferbereichs, Veranstaltungs-/Kultur-Areal entwickeln, ein Entsiegelungs- und Begrünungsprojekt entwickeln, Neugestaltung-Bahn-Haltestelle umsetzen.
Hötting West/ Allerheiligen: Umsetzung eines Sport- und Freizeitareals, Radweg entlang Mittenwaldbahn, Neuerrichtung/ Sanierung Garderobengebäude an der bestehenden Sportanlage Hötting West, Gesamtkonzept Lohbach mit Initiative „Dein Nachbar Lohbach“ erstellen, Sicherung und Schutz des Baumbestandes vor dem Biber, Kinderkrippe am Nocksteig umsetzen.
Kranebitten: Aufwertung des Zu- und Abgangs zum Bahnhof. Jugend- und Stadtteilzentrum Kranebitten umsetzen, Einbindung Initiative Lebensraum Kranebitten in Entscheidungen, Spielplatz erweitern, Projekt Urnenfriedhof, Birnenallee als Fuß- und Radwegverbindung Hötting West/Kranebitten, Fuß- und Radwegverbindung zur Cyta, Regionalbahn und Sportplatz im Bereich Nocker-Areal umsetzen, Erweiterung Kinderkrippe und Kindergarten (in Planung).
Sieglanger/Mentlberg: Überarbeitung des Verkehrsknotens und der Zu- und Abfahrt, Integration aller Mobilitätsbereiche, Weiterverfolgung der Einhausung (Machbarkeitsstudie mit Land, ASFINAG), Pfarrzentrum Maria am Gestade für Stadtteilnutzungen erweitern und Förderung absichern, barrierefreie Rad- und Gehweganbindung von Sieglanger und Mentlberg an das Stadtzentrum errichten, bedarfsgerechte Erweiterung Kindergarten und Schule sowie Errichtung einer Kinderkrippe, Hochwasserschutz Geroldsbach forcieren.
Innere Stadt: Umsetzung von Projekten am Bozner Platz und am Vorplatz Haus der Musik, Neugestaltung des Hauptbahnhof-Areals, Entwicklung des Marktplatzes, Innufer und Englischen Garten attraktivieren, Markthalle neu für Erhalt der Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten, Brücke für Rad- und Fußverkehr auf Höhe Markthalle (Entwicklung Marktviertel mit Bürgerbeteiligung).
Igls: Umsetzung des Projekts alte Talstation, Gestaltung Vorplatz ehemalige alte Talstation. Bau einer Rodelbahn, Anbindung von Radwegen, (Straßen-)Entwässerung in peripheren Bereichen auf Stand der Technik bringen, Verordnung Luftkurregion gemeinsam mit TVB beim Land Tirol einfordern, Campingplatz-Ausschreibung, Verbauung Ramsbach, Zimmerwiese weiterentwickeln, Ausbau/ Sicherung Bike-Trail-Strecke nach Igls vorantreiben, Erweiterung / Neuerrichtung Kinderkrippe.
Hungerburg: Bau einer Feuerwache, Entwicklung eines Motorikparks, Erstellung Stadtteilentwicklungskonzept zur maßvollen Entwicklung des bereits gewidmeten Baulandes, Schutz der Naherholungsfunktion der Hungerburg für alle Generationen, Urnenfriedhof umsetzen, Projekt Betreutes Wohnen sowie Kinderkrippe und Kindergarten umsetzen.
Neu-Arzl/ O-Dorf: Umsetzung der Neugestaltung DDr.-Alois-Lugger-Platz und Olympiapark, Straßenraum durch Quartiersgaragen entlasten und für lebenswerte Neugestaltung freimachen. Klimafitter Raum beim Zentrum im Olympischen Dorf sowie Ausbau zu einem wirklichen Stadtteilzentrum (Treffpunkt, Bauernmarkt, Christkindlmarkt, Grüngestaltung) mit hoher Aufenthaltsqualität, Dreifachturnhalle sanieren und klimafit machen, Zukunftssicherung Familienbad Olympisches Dorf.
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