50-Meter-Schwimmhalle
So geht es nach der ersten politischen Aufregung weiter
Die Stadtpolitik ist sich wieder einmal uneinig. Diesmal beim Thema 50-Meter-Schwimmbecken. Nach der erten politischen Aufregung rund um die Machbarkeitsstudie hat sich die BezirksBlätter-Redaktion auf Spurensuche begeben.
INNSBRUCK. "Wir präsentieren im August die finalen Ergebnisse der Studie", erklärt LHStv. Georg Dornauer auf Anfrage der BezirksBlätter-Redaktion Innsbruck. Die meldung über den neuen möglichen Standort beim Landessportzentrum hat bei den Innsbrucker Parteien für viel Aufregung gesorgt. Über die weitere Vorgangsweise herrscht zwischen den Parteien Uneinigkeit. Der zeitliche Fahrplan der Entscheidungen wird von LHStv. Dornauer aber klar definiert:
"Als nächste Schritte sind der Regierungsantrag, der Architektenwettbewerb und die Auswahl der Jury angedacht, zeitlicher Aufwand rund ein Jahr", erklärt Dornauer. Indiesem Zeitraum soll auch die Finanzierung des Projekts verhandelt werden. "Ein Baubeginn im Jahr 2025 würde meinen Plänen entsprechen", hält Dornauer abschließend fest.
Ein Zeitrahmen, der in Innsbruck zur Einigkeit bei der Lösung der anstehenden "Schwimmbad-Probleme" führen könnte. Vor allem die Frage der Sanierung des Hallenbades Höttinger Au steht dabei im Fokus.
Das Dossier der BezirksBlätter Innsbruck zum 50-Meter-Schwimmbecken
Die Polit-Reaktionen
Laut der nun vorliegenden Studie, die das Land Tirol in Auftrag gegeben hat, ist eine 50-Meter-Schwimmhalle beim Landessportzentrum und damit in Innsbruck realisierbar, erklärt die SPÖ in ihrer Aussendung. „Das wäre natürlich ideal, weil der Leistungssport verschiedenster Disziplinen hier am Areal bereits ein bewährtes zu Hause hat“, kann Sportstadträtin Elisabeth Mayr dieser Variante einiges abgewinnen. „Den allgemeinen Mangel an Wasserflächen müssen wir aber weiterhin im Auge behalten, denn auch für den Breitensport und das Schwimmenlernen sowie das Schulschwimmen müssen wir genug Wasserfläche zur Verfügung stellen und somit die dafür notwendigen Möglichkeiten schaffen und erhalten“, betont Mayr. Jetzt gilt es abzuwarten, ob und wie ein 50m-Hallenprojekt auf dem Areal des Landessportzentrums umgesetzt und welcher Zeitplan dafür vorgesehen wird. Es gilt jedenfalls zu verhindern, dass aufgrund von Bauarbeiten im schlechtesten Fall zwei Schwimmhallen (LSZ und Höttinger Au) gleichzeitig geschlossen werden. Würde dieser Fall eintreten, dann müssten die Schwimmbegeisterten auf einen großen Teil der in Innsbruck zur Verfügung stehenden Wasserfläche (12 x 25m Bahnen) für einen sehr langen Zeitraum verzichten, was zweifellos zu großer Unzufriedenheit führen würde.
Keine Details
"Wir begrüßen den neuen Vorstoß, ein 50-Meter-Schwimmbecken in Tirol zu bekommen. Als Volkspartei unterstützen wir grundsätzlich jede Initiative, die den Schwimmsport fördert. Angesichts des Bevölkerungszuzugs im Ballungsraum Innsbruck werden in Zukunft definitiv mehr Wasserflächen benötigt. Bedauerlicherweise wurde die Tivoli-Variante von Bürgermeister Willi und den Grünen kontinuierlich blockiert", erklärt die VP-Innsbruck in einer Aussendung. "Da uns derzeit jedoch noch keine konkreten Pläne und Zeitvorgaben vorliegen, können wir keine umfassende politische Beurteilung zu diesem Projekt abgeben und auch nicht mögliche Folgewirkungen auf die Innsbrucker Bäderlandschaft einschätzen“, so GR Andreas Wanker.
Hallenbad Höttinger Au im Fokus
Positiv beurteilen die Innsbrucker Grünen in einer Aussendung den Vorstoß von LHStv. Georg Dornauer, die Errichtung eines 50-Meter-Beckens im Landesleistungssportzentrum zu realisieren, womit auch die Kosten für dieses alleinig beim Land liegen würde. Somit kümmert sich das Land um die Leistungssportlerinnen und -sportler und die Stadt Innsbruck um die Innsbruckerinnen und Innsbrucker. „Im Westen der Stadt leben viele Menschen und junge Familien, dort befinden sich auch zahlreiche Bildungseinrichtungen – der Erhalt der dortigen Wasserfläche ist essenziell“, betont Dejan Lukovic, Klubobmann der Grünen in Innsbruck. „Im Zuge einer Sanierung könnte das Höttinger Hallendbad auch mit Wohnbau überbaut und so zusätzlicher Mehrwert geschaffen werden“, argumentiert Lukovic abschließend.
Gordischer Knoten
"Mit der Ankündigung des Landes Tirol ergeben sich nun ganz neue Möglichkeiten für die Landeshauptstadt. Durch die Deckung des Bedarfes einer 50-Meter-Schwimmhalle bei der Olympiaworld, kann das am Ende seiner Lebenszeit befindliche Schwimmbad in der Höttinger Au auch durch einen kompakten, platzsparenden und energetisch auf dem neuesten Stand der Technik errichteten Neubau am Tivoli-Areal ersetzt werden. Damit gibt es auch keinen mehrjährigen Ausfall von Wasserflächen im Falle einer ohnehin schwierigen und wenig sinnvollen Sanierung am Standort Höttinger Au", so GR Lucas Krackl.
Ganzjährige Nutzung Tivoli
"Wir haben immer argumentiert, dass die großzügigen und schönen Flächen am Tivoli nur wenige Monate im Jahr genutzt werden können, obwohl es viele zusätzliche Tage im Jahr gibt, an denen der Außenbereich höchst attraktiv wäre. Durch die Kombination von Freibad und Hallenbad wird dieses Problem wunderbar gelöst und es entstehen darüber hinaus personelle Synergien - vor allem im Sommer. Ein Gewinn für alle Sport- und Freizeitsuchenden", erklärt GR Kurt Wallasch.
Nachnutzung
"Für die Nachnutzung des Schwimmbades in der Höttinger Au ist schon länger ein Studentenheim angedacht. In perfekter Lage zur Uni und nahezu direkt am Inn gibt es kaum besser geeignete Plätze in der Stadt, um Studierende gut unterzubringen und so den überhitzten Wohnungsmarkt ein Stück weit zu entlasten. Wir gehen davon aus, dass Stadträtin Mayr umgehend die Arbeitsgruppe für die 50-Meter-Schwimmhalle einberuft, um die neuesten Erkenntnisse in die weiteren Planungen für Studentenheim und Schwimmbad Tivoli einfließen lassen zu können", fordert StR Christine Oppitz-Plörer.
Noch nicht fixiert
„Diese Halle wäre nur ein Trainingszentrum, aber ohne eine Möglichkeit, internationale Wettkämpfe durchzuführen. Ohne Zuschauertribünen und anderen Wettbewerbsoptionen vergeben wir viele Chancen, Qualitätssport anzubieten“, so LA Evelyn Achhorner, die zugleich daran erinnert, dass das Landessportheim mit Kraft- und Bewegungsraum gerade neu renoviert wurde, und es bräuchte auf jeden Fall Ersatzflächen. „Zuerst müssen wir ein Sportkonzept für Tirol erstellen, dann ein Schwimmflächenkonzept und daraus kann der Standort dann fixiert werden. Wobei Innsbruck auf jeden Fall zu bevorzugen ist. Weiters brauchen wir einen Olympiastützpunkt, der mit einer Multifunktionshalle auf internationalem Niveau anzudenken ist“, fordert die FPÖ-Politikerin.
Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter
Stadt verschläft eine einmalige Chance
GR Helmut Buchacher: „Am Tivoligelände wäre ein Ganzjahresbetrieb mit der 50-Meter Schwimmhalle möglich gewesen. Gleichzeitig wäre es ein Bundesleistungszentrum-West für unsere Schwimmer geworden. Dies wurde vom zuständigen Ministerium vor Jahren samt Finanzbeitrag der Stadt Innsbruck zugesagt.“ Nun haben wir ein sanierungsbedürftiges Tivoli – Schwimmbad, dass in die Jahre gekommen ist und ein ebenfalls sanierungsbedürftiges Hallenbad in der Höttinger Au, dessen Finanzierung es mehr als zu hinterfragen gilt. Allein im Stadtteil Höttinger Au gibt es mit dem städtischen Hallenbad, den Ursulinen und der USI drei Hallenbäder. Ob die Stadt Innsbruck, angesichts der knappen Kassen aller Tiroler Gemeinden, weiter leisten kann, sei dahingestellt. Buchacher: „Jedenfalls entsteht der Stadt Innsbruck angesichts ihrer eigenen Inaktivität der Verantwortlichen ein großer Schaden und wir haben den sprichwörtlichen Scherben auf!“
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