Gemeinderat
Das ist der Masterplan Gehen

Masternplan Gehen im Gemeidnerat | Foto: RMS / Reinisch
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INNSBRUCK. Im Gemeinderat wird der Masterplan Gehen diskutiert. Was steckt hinter diesem Papier? Die BezirksBlätter Innsbruck werfen einen Blick auf die 26 Seiten des Masterplans. #LasstUnsEinenSchrittWeiterGEHEN

Masterplan

Der Masterplan Gehen Innsbruck ist ein Strategiepapier mit konkreten Maßnahmenbündel für den Fußverkehr, der das ambitionierte Ziel hat, den Fußverkehr in Kombination mit dem Umweltverbund im Jahr 2030 auf einen Anteil von 80% am Modal-Share in Innsbruck zu erhöhen.
Anmerkung der Redaktion: Modal-Share wird in der Verkehrsstatistik die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger oder Verkehrsmittel (Modi) genannt. Modal-Share beschreibt das Mobilitätsverhalten, er hängt unter anderem vom Verkehrsangebot und wirtschaftlichen Entscheidungen ab. Modal-Share wird auf unterschiedliche Kenngrößen bezogen wie z. B. einerseits Personenkilometer, andererseits Anzahl der Wege unabhängig von den Weglängen. Daher sind die jeweiligen Zahlen nicht immer vergleichbar. In Innsbruck exestieren Zahlen aus dem Jahr 2011 (Mag. Beatrix Frenckell-Insam: Smart City Innsbruck) : 27 % zu Fuß, 13 % mit dem Rad, 17 % mit dem ÖPNV und 42 % Kfz. Im Vergleich Zahlen aus Wien aus dem Jahr 2019: 30 % zu Fuß, 7 % Rad, 38 % ÖPNV und 25 % Kfz.

Zielsetzung

Fußgängern muss überall, wo Menschen wohnen und arbeiten, wo sie verweilen und sich aufhalten möchten, wo sie besorgen, erledigen und einkaufen, Priorität vor anderen  Verkehrsmitteln eingeräumt werden. Letztlich enthält jeder Weg auch eine Fußwegstrecke, jeder Mensch ist ein zu Fuß Gehender. Die Ausdehnung und die kompakte Stadtform  Innsbrucks bietet die Möglichkeit, viele Wege ausschließlich zu Fuß zu gehen. Teil der  Förderung der zu Fuß gehenden Menschen besteht darin, die empfundene und objektive  Sicherheit zu erhöhen und den Straßenraum als Verkehrs- und Erlebnisraum positiv wahrzunehmen. Der Fußgängerverkehr ist wichtiger Bestandteil des Verkehrsbegriffes dessen Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit maßgebende verkehrsrechtliche und straßenrechtliche Kriterien darstellen.

„Der Fußverkehr soll gesteigert werden und in Summe mit dem Umweltverbund im Jahr 2030 einen Anteil von 80% am Modal-Share in Innsbruck erreichen.“
Zitat aus dem Matserplan Gehen

Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, wollen wir…

…dem Fußverkehr Priorität vor anderen Verkehrsmitteln einräumen:
Bei allen Planungen soll dem Fußverkehr prinzipiell höchste Priorität eingeräumt werden. Abweichungen davon können nur mehr in begründeten Fällen unter fundierter Betrachtung eines effizienten Gesamtverkehrssystems möglich sein.
#WirWollenUnsereStadtZuFußErleben

…die Infrastruktur verbessern und ausbauen:

Fußwege sollen möglichst direkt geführt werden. Dafür soll die Infrastruktur soweit ausgebaut und verbessert werden, dass im Bereich rund um die Innenstadt ein lückenloses Fußwegenetz entsteht. In den restlichen Stadtteilen sollen die wichtigsten  Nutzungsschwerpunkte durch ein attraktives Fußwegenetz verbunden werden.
#WirBrauchenMehrPlatz

…die Aufenthaltsqualität erhöhen:
Für FußgängerIinnen soll die Aufenthaltsqualität im „Straßenraum“ erhöht werden. Dazu sollen neue qualitätsvolle Lebensräume geschaffen und bestehende Plätze neugedacht und gestaltet werden. Bestehende Trennwirkungen im Stadtgebiet, durch stark befahrene Straßen, sollen bestmöglich beseitigt werden.
#WirGenießenZuFuß

…Sicherheit gewährleisten:
Unfallhäufungsstellen stellen mit Fußgänger-Beteiligung sollen noch stärker systematisch analysiert werden um bestmögliche Maßnahmen zu deren Beseitigung einleiten zu können.  Dadurch soll die Verkehrssicherheit für FußgängerInnen, insbesondere von Kindern, SeniorInnen und mobilitätseingeschränkten Menschen, verbessert werden.
#WirWollenSicherheit

Masterplan Gehen: Schwachstellenanalyse  | Foto: Stadt Innsbruck
  • Masterplan Gehen: Schwachstellenanalyse
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Projekte

Maßnahmen werden für die nächsten Jahre bis 2030 definiert, wobei von unterschiedlichen Entwicklungszeiträumen ausgegangen wird. Der vorliegende Stand des Masterplan Gehen beinhaltet Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung.

Bozner Platz
Beim Bozner Platz handelt es sich um einen zentralen Platz der Innenstadt. Dieser verbindet im Wesentlichen den Hauptbahnhof mit der Innenstadt. Für die Gestaltung wurde ein Wettbewerb durchgeführt, mit dem Ziel eine Begegnungszone zu gestalten. Parkplätze  werden aufgelassen um mehr Aufenthaltsqualität zu generieren.

Rennweg, Universitätsstraße und Vorplatz Hofburg
Der Vorplatz beim Haus der Musik soll mit der Hofburg und dem Eingang zur Altstadt  (Franziskanerplatz) verschmelzen. Die neu entstehende Begegnungszone bzw. temporäre Fußgängerzone verbindet die Altstadt, das Kulturquartier und die Universität (SOWI).

Angerzellgasse
Das Projekt Angerzellgasse optimiert die Verbindung zwischen der Museumstraße und dem Kulturquartier. Dabei eingebunden sind auch die Katholisch-Theologische Fakultät, das  Akademische Gymnasium und die Volksschule Innenstadt.

Leopoldstraße
Das Projekt Leopoldstraße umfasst eine Platzgestaltung, Kreuzungsumbauten und  Gehwegverbreiterungen. Die Realisierung ist in mehreren Abschnitten geplant. Der erste  Bauabschnitt umfasst den Kreuzungsbereich Michael-Gaismair-Straße / Leopoldstraße. Der  zweite Bauabschnitt umfasst den Straßenverlauf zwischen der Heiliggeiststraße und der Müllerstraße.

Pradler Straße

Im Ortsteil Pradl soll eine neue Begegnungszone errichtet werden. Ziel ist es damit eine  Aufwertung des Stadtteiles zu erreichen, da sich zahlreiche Nutzungsschwerpunkte für den  Fußverkehr wie die Kirche, Volksschule, Hotelanlagen und Geschäfte dort befinden. Gerade  für Fußgänger bieten sich hier große Chancen, die Querbarkeit zu verbessern.

Marktgraben, Museumstraße
Die Museumstraße stellt eine der wichtigsten ÖV-Trassen in Innsbruck dar. Gerade hier sind behindertengerechte Einstiege in die Straßenbahn und Busse notwendig. Die  Haltestellenanpassung betrifft 6 Ein- und Ausstiegshaltestellen.

Anpruggen
Anpruggen ist die historische Bezeichnung für den Stadtteil am linken Innufer, der Mariahilf und St. Nikolaus umfasst. Das Projekt beinhaltet eine Platzgestaltung und  Gehsteigverbreiterungen. Eine Begegnungszone wird in Betracht gezogen.

Umstritten

Uneinigkeit herrscht über diese Formulierung im Masterplan: "Wir wollen die Sicherheit der Zufußgehenden genauer beleuchten und schrecken auch nicht zurück die  Regelgeschwindigkeit im Ortsgebiet neu zu denken, um die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und es der Bevölkerung zu erleichtern, Alltagswege in der Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad bequem und sicher zurückzulegen."

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