Wenn der Grill zum Flammenwerfer wird
Innsbruck, 3. Mai 2013 – Der Beginn der heurigen Grillsaison steht bevor. Saftige Steaks, goldgelbe Maiskolben und brutzelnde Würstel – so stellen sich viele den Grillabend in gemütlicher Atmosphäre vor. Doch das Vergnügen birgt ein hohes Verletzungsrisiko.
Laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit verletzen sich beim Grillen in Österreich jährlich 1.000 Personen. Das sind in der Grillsaison von April bis September fünf Personen pro Tag. Deshalb macht die Vereinigung der Österreichischen Länderversicherer, darunter die TIROLER VERSICHERUNG, am diesjährigen „Tag der Sicherheit“ auf mögliche Gefahren aufmerksam – und gibt Tipps wie es mit dem sicheren Grillen klappt!
„Grillen ist noch immer eine Männerdomäne. Mit 80 Prozent ist auch der Hauptanteil an Verletzten männlich. Die Hälfte von ihnen ist zwischen 20 und 40 Jahre alt“, weiß Dr. Walter Schieferer, Vorstandsvorsitzender der TIROLER VERSICHERUNG. Zu den häufigsten Verletzungen beim Grillen zählen schwere Verbrennungen
Ungeduld ist häufige Verbrennungsursache
52 Prozent der verletzten Hobbygriller verwenden Spiritus oder Benzin zum schnelleren Anheizen des Grills. „Wenn der flüssige Brennstoff vor dem Anzünden auf die Kohle kommt, bildet sich ein Gas-Luftgemisch, das sich extrem schnell ausbreitet und beim Anzünden explodiert. Sollte der Spiritus oder das Benzin auf glühende Kohlen oder Feuer treffen, entsteht eine Stichflamme. Selbst zwei Meter vom Grill entfernte Personen können noch verletzt werden“, warnt Landesfeuerwehrinspektor DI Alfons Gruber. „Das ist nicht nur leichtsinnig sondern extrem gefährlich. Explosionen und hohe Stichflammen verletzen die Hobbygriller häufig im Rumpfbereich, an Händen und im Gesicht. Schwere Verbrennungen und lebenslange Narben sind die Folge“, so Landesfeuerwehrarzt Dr. Adolf Schinnerl. Außerdem komme es im Rahmen von Grillpartys auch immer wieder zu Sturz- und Schnittverletzungen.
Richtiger Versicherungsschutz
Eine Feuer- bzw. Haftpflichtversicherung schützt im Falle eines Brandschadens. Sie deckt den am eigenen und fremden Besitz entstandenen Schaden. „Wenn auf der Terrasse oder auf dem Balkon im Mehrfamilienhaus beim Grillen ein Brandunfall passiert, ist es wichtig, dass neben dem eigenen auch der beim Nachbar entstandene Schaden von der Versicherung gedeckt wird,“ erklärt Schieferer. „Ratsam ist es, das Grillen in Mehrfamilienhäusern vorab mit den Nachbarn abzusprechen. Ihr Einverständnis vermeidet spätere rechtliche Nachbarschaftsprobleme“, rät der Versicherungsfachmann. Bei Verletzungen der eigenen Person lindert eine Unfallversicherung zumindest die finanziellen Folgen.
WAS ist WIE versichert?
• Die private Haftpflichtversicherung des „Grillers“ ersetzt z. B. den Schaden am Balkon des Nachbarn.
• Der geschädigte Nachbar kann den Schaden – sollte er eine eigene Feuerversicherung abgeschlossen haben – selbst abwickeln. Diese wird beim Verursacher den Schaden regressieren (den übernimmt dann wiederum die Haftpflichtversicherung des „Grillers“).
• Zum eigenen Schaden des „Grillers“ ist zu beachten, dass das Verwenden eines Brandbeschleunigers als grobe Fahrlässigkeit qualifiziert werden kann. Und ein grob fahrlässig herbeigeführter Versicherungsfall macht den Sachversicherer gem. § 61 VersVG leistungsfrei.
Sicher grillen – Unfälle vermeiden
„Viele Grill-Unfälle könnten vermieden werden, wären sich die Hobby-Griller der Risiken bewusst“, erklärt Dr. Walter Schieferer, Vorstandsvorsitzender der TIROLER VERSICHERUNG. „Deshalb machen wir an unserem diesjährigen Tag der Sicherheit auf die Gefahren aufmerksam.“ Mit Aktionen in ganz Österreich, bei denen Tipps für sicheres Grillen gegeben werden, soll die Sensibilität für das Thema gesteigert werden. In diesem Zusammenhang verteilen die Unternehmen der Vereinigung der Österreichischen Länderversicherer praktische „Grillboxen“. Deren Inhalt – Sicherheitsanzünder, Grillspieße, Gewürze und ein Heft mit Sicherheits-Tipps und Rezepten – soll beim Grillen daran erinnern Verantwortung zu zeigen.
Tipps für sicheres Grillen:
• Niemals Spiritus oder Benzin als Brandbeschleuniger verwenden, Zündhilfen sind am sichersten.
• Kinder nie unbeaufsichtigt lassen!
• Anzündmittel, die den gewünschten Sicherheitsnormen entsprechen, sind mit der Bezeichnung ÖNORM EN 1860 bzw. DIN 66358 gekennzeichnet. Keinesfalls Anzünder für Ölöfen verwenden.
• Gute Anzündhilfen werden mit Gebrauchsanweisungen verkauft (erforderliche Menge, richtige Platzierung an der Holzkohle).
• Grillgerät immer stabil auf einem ebenen Boden stellen und während des Betriebes nicht verschieben. Nicht in geschlossenen Räumen oder unter Sonnenschirmen verwenden.
• Feuerlöscher, Wasser oder Löschdecke für den Ernstfall bereitstellen.
Vereinigung der Österreichischen Länderversicherer und ihr Tag der Sicherheit
Die Vereinigung ist das Netzwerk der sechs in Österreich tätigen Länderversicherer (Kärntner Landesversicherung, Grazer Wechselseitige Versicherung, Niederösterreichische Versicherung, Oberösterreichische Versicherung, TIROLER VERSICHERUNG und Vorarlberger Landesversicherung). Gemeinsam beschäftigen die Unternehmen über 3.550 MitarbeiterInnen in sechs Zentralen und betreuen rund 1,5 Mio. Kundinnen und Kunden. Mit dem alljährlich stattfindenden Tag der Sicherheit setzen die Österreichischen Länderversicherer ein Zeichen für mehr Sicherheit im Land.
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