Untersuchung zu NS-Zwangsarbeiterlagern in Tirol

"Mein Verständnis von Politik bedeutet nicht nur eine Verantwortung für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit“, begründete LH Günther Platter die Entscheidung. | Foto: Land Tirol
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TIROL. Am Dienstag 28. März beschloss die Tiroler Landesregierung Untersuchungen zu NS-Zwangsarbeiterlagern in Tirol. Dazu soll eine ExpertInnenkommission unter Vorsitz des anerkannten Historikers Manfred Grieger eingesetzt werden..

NS-Zwangsarbeiterlager für die Elektrizitätswirtschaft

Diese ExpertInnenkommission soll die Ereignisse und Umstände der NS-Zwangsarbeiterlager in Tirol, insbesondere für Projekte der Elektrizitätswirtschaft wissenschaftlich untersuchen, im historischen Kontext aufarbeiten und darstellen. „Mein Verständnis von Politik bedeutet nicht nur eine Verantwortung für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit“, Landeshauptmann Günther Platter. Auslöser für diese Entscheidung ist der Fund der Überreste einer Zwangsarbeitersiedlung für den NS-Kraftwerksbau in Haiming. Wichtig sei die Informationen darüber der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. "Den sensiblen Umgang mit diesem Thema sind wir auch diesen Opfern eines menschenverachtenden Zwangsregimes einfach schuldig“, so Günther Platter.

Die Vergangenheit kennen ...

„Nur wer die Vergangenheit genau kennt und sich dem stellt, was möglicherweise falsch gemacht wurde, kann solche Irrwege in der Zukunft vermeiden“, so LHStvin Ingrid Felipe. Sie erinnert daran, dass das Befreiungsdenkmal am Landhausplatz in jüngster Zeit durch das Nennen von 107 Opfern und WiderstandskämpferInnen und durch die temporäre Öffnung der Gitter ebenso eine wichtige zeitgeschichtliche Ergänzung erfahren habe, sowie an das Mahnmal an die Reichspogromnacht am Landhausplatz, das heuer vor 20 Jahren aufgestellt wurde.

Zur Person Manfred Grieger

Manfred Grieger ist Lehrbeauftragter der Georg-August-Universität Göttingen. Er leitete 1998 bis 2006 die Historische Kommunikation der Volkswagen AG. Gemeinsam mit Hans Mommsen, dem bedeutend­sten deutschen Zeithistoriker nach 1945, verfasste er eine große Studie über VW im Dritten Reich. Er gilt als Experte für Unternehmensgeschichte und das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit.

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