24h für die Schweine
Tierschützerinnen protestieren auf Vollspaltenboden
Zwei Tierschützerinnen verbringen in der Maria-Theresien-Straße 24 Stunden auf einem Schweine-Vollspaltenboden. Warum? Um auf die Missstände in der Tierhaltung aufmerksam zu machen.
INNSBRUCK. Der 20. August 2024: Seit 11:00 Uhr sitzen zwei Frauen in Innsbruck für 24 Stunden auf einem Boden, auf dem normalerweise viele Schweine in Österreich leben müssen. Sie machen das, um auf die schlechten Lebensbedingungen der Tiere aufmerksam zu machen. Die beiden Tierschützerinnen des Vereins gegen Tierfabriken sind fest entschlossen, die 24 Stunden auch durchzuhalten. Natürlich ziehen die beiden Frauen mitten in der Innsbrucker Innenstadt viel Aufmerksamkeit auf sich. Laut dem Verein gegen Tierfabriken gab es vonseiten der Bevölkerung auch zahlreiche positive Rückmeldungen zu dieser Aktion.
Kein Stroh für die Schweine
Der Verein gegen Tierfabriken berichtet in einer Presseaussendung über die aktuelle Lage zum Thema Spaltenboden:
"Momentan sieht die gesetzliche Lage im Tierschutzrecht vor, dass der konventionelle Vollspaltenboden für Schweine durch einen sogenannten strukturierten Vollspaltenboden ersetzt werden muss, bei dem wieder der gesamte Buchtenboden ohne jede Einstreu mit Betonspalten durchzogen ist. Wie zum Hohn schreibt die Verordnung zur Schweinehaltung gleichzeitig vor, dass jedes Schwein jetzt bereits Zugang zu einem physisch angenehmen Liegebereich haben muss. Physisch angenehm, aber mit scharfkantige Spalten ohne Stroh?"
Die Aktion soll aber nicht nur dazu beitragen, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Die Tierschützerinnen möchten mit dieser persönlichen Erfahrung die zukünftige Regierung darüber informieren, wie angenehm beziehungsweise unangenehm diese Böden sind.
Der Tag wurde durchgehalten
Die beiden Tierschützerinnen ist es gelungen, die 24 Studen auf den Vollspaltenböden auszuharren. Ihr Fazit: Hämatome und schmerzende Hüften.
"Mir tut alles weh, ich habe in der Nacht gar nicht gewusst, wie ich liegen soll, weil jede Position unangenehm war. Es ist fürchterlich, sich vorzustellen, dass man das sein ganzes Leben lang machen muss. Ich habe auch einige blaue Flecken",
berichtete eine der Damen. Nicole Staudenherz, Kampagnenleiterin des VGT in Tirol, die zweite Frau am Vollspaltenboden, ergänzt:
Ich habe starke Schmerzen an der Hüfte und am Oberschenkel. Ich weiß, wir können aufstehen und gehen, aber die Schweine nicht. Nach 24 Stunden am Vollspaltenboden kann ich eine Zeit lang nicht mehr mit dem Fuß auftreten und habe blaue Flecken an der Hüfte.
Solidarität und ein Fazit
Ein Passant, der die Aktion mitbekommen hat, setzte sich als Solidarität und für den Tierschutz 19 Stunden zu den beiden Damen. Generell VGT-Obperson Martin Balluch zieht ein Fazit:
"Nach diesen Erfahrungsberichten kann man den Vollspaltenboden keinesfalls als physisch angenehm bezeichnen. Gleichzeitig schreibt die Verordnung zur Schweinehaltung aber wörtlich vor, dass ausnahmslos jedem Schwein ein physisch angenehmer Liegebereich geboten werden muss. Wie lässt sich das vereinbaren? Der Vollspaltenboden ist eine moralische Katastrophe und muss so rasch wie möglich abgeschafft und durch eine verpflichtende Einstreu ersetzt werden. Und das sowohl aus Gründen der Rechtsstaatlichkeit, als auch aus Gründen des Mitgefühls mit Tieren. Wir können nicht Billigfleisch produzieren, wenn dadurch das Leben der Schweine eine einzige Qual ist!"
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