Lebenshilfe
„Startrampe“ auf dem Weg in die Inklusion
1970 – 2019: Abschied vom ersten Standort der Lebenshilfe am Domanigweg in Pradl
Ausgehend vom ersten Standort der Lebenshilfe Tirol in Pradl verabschiedeten sich heute die Innsbrucker Regionalleiterin Angelika Obermair und Geschäftsführer Georg Willeit im Rahmen einer Pressereise zu den sechs kleinteiligeren Nachfolge-Standorten. Die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner wohnen jetzt in Garconnieren oder zu zweit bzw. zu dritt in Wohnungen der Stadt Innsbruck und in Kematen. Im Arbeitsbereich lösen drei kleinteilige Standorte in Innsbruck (Arbeit Sillside, Arbeit Tivoli und Arbeit Hötting West) die größeren Werkstätten ab.
Ein sicherer Anker
„Der Domanigweg war für viele Menschen lange Zeit ein sicherer Anker – mit viel Platz und Entwicklungsräumen: Wohnen, Arbeiten, Gymnastikraum, der Garten, die allererste kleine WG und vieles mehr. Die Geschichte des Domanigwegs ist eine Geschichte des Probierens, der Weiterentwicklung und des Loslassens, wenn ein Projekt auf eigenen Füßen steht. Er war die „Startrampe“ in Richtung eines inklusiven Miteinanders“, zieht die Regionalleiterin Angelika Obermair Bilanz.
Von der Unsichtbarkeit übers Sichtbar-werden hin zur Unsichtbarkeit im inklusiven Sinn
„Von der Unsichtbarkeit in einem Keller einer Sonderschule über das erstmalige Sichtbar-werden und Sein-Dürfen an unserem ersten Standort in Pradl bis hin zum aktuellen Inklusionsprozess, bei dem Menschen ihren Platz mitten in der Gesellschaft einnehmen – unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten Menschen mit Behinderungen“, so Geschäftsführer Georg Willeit. „Der Weg in Richtung Inklusion war und ist nicht immer leicht. Man muss aufstehen, die Stimme für die Rechte von Menschen mit Behinderungen erheben und sie einfordern. Ganz aktuell gefährdet etwa das neue Sozialhilfe-Grundsatzgesetz, die Intention der UN-Konvention bzw. die Ziele des Tiroler Teilhabegesetzes.“
Regionalisierung & Differenzierung der Angebote
Ausgehend vom ersten Lebenshilfe-Standort entstanden in allen Tiroler Bezirken regionale Angebote, wo Menschen mit Behinderungen – bis dahin oft noch daheim versteckt – Arbeitsmöglichkeiten und Unterstützung fanden: z.B. 1971 Lienz, 1975 Schwaz, 1976 Absam, 1977 Landeck, 1978 Reutte, 1979 Imst und Kitzbühel, 1980 Kufstein und Telfs. Ebenso ging die inhaltliche Differenzierung der Angebote vom „Mutterhaus“ in Pradl aus - unter anderem das erste Vollzeitbegleitete Wohnhaus (1972), Integrationskindergärten (1977), Ambulante Erziehungshilfe – heute Frühförderung und Familienbegleitung (1977) oder das Ambulant begleitete Wohnen (1987).
Aktuell begleiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe Tirol 994 Personen im Bereich Arbeit, 123 Personen bei der Arbeitsvermittlung, 608 Menschen beim mobilen Wohnen bzw. in ihrer Freizeit, 345 Menschen im Vollzeit-Wohnen, und 587 Kinder und ihre Familien (Frühförderung & Familienbegleitung bzw. Freizeitassistenz & Familienentlastung).
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.