Philosoph, Theologe und Pädagoge
Sigmund Kripp zum Ehrenbürger ernannt
Am Montag, 25. März wurde eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt Innsbruck vergeben – Siegmund Kripp erhielt die Ehrenbürgerschaft.
INNSBRUCK. Personen, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben, können durch Ehrungen des Gemeinderats ausgezeichnet werden. Am Montag, 25. März wurde die höchste dieser Auszeichnungen, nämlich die Ehrenbürgerschaft, an Sigmund Kripp verliehen. Die Ehrung fand in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SoWi) statt und wurde von Bürgermeister Georg Willi sowie zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Stadtregierung und des Gemeinderats, sowie mehreren hundert Gästen begleitet.
„Eine Ehrenbürgerschaft bekommt man, wenn man um die Stadt hervorragende Verdienste erworben oder das Ansehen bedeutend gefördert hat. Sie, Herr Dr. Kripp, haben genau das getan. Zahlreichen Jugendlichen haben Sie mit Ihrer Arbeit und Ihren Angeboten nicht nur Beschäftigung, sondern auch Heimat und Lebensperspektive gegeben. Ihr Credo war, auf Fragen von heute nicht Antworten von gestern zu geben“, erklärte Bürgermeister Georg Willi in seiner Rede.
Die Ernennung zum Ehrenbürger erfolgt auf einen Ende des vergangenen Jahres eingebrachten Vorschlag aus der Bevölkerung. Dieser wurde von 39 UnterstützerInnen unterzeichnet. Im Jänner 2024 sprach sich der Innsbrucker Gemeinderat einstimmig für die Verleihung aus.
Ein bewegtes Leben
Sigmund Kripp ist in Absam geboren und studierte Philosophie und Theologie in Innsbruck und den USA. Seine Tätigkeit als Erzieher führte ihn um die ganze Welt. Wieder in Innsbruck, übernahm er den Aufbau und die Leitung der Marianischen Kongregation (MK). In seiner Arbeit mit jungen Menschen befürwortete Kripp stets einen pädagogischen Ansatz, der auf Erfahrung, kritische Reflexion und Dialog setzte, ohne dabei belehrend zu wirken. Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich die MK als eines der größten und beliebtesten Jugendzentren in Europa. Ihr zentraler Treffpunkt ist nach wie vor das Kennedy-Haus in der Sillgasse, das Sigmund Kripp gemeinsam mit den Jugendlichen errichtete.
Ein unfreiwilliger Abschied
Kripps Überzeugungen und sein pädagogisches Verständnis stießen auch auf Widerstand: Nach einer Auseinandersetzung mit dem damaligen Bischof wurde Kripp 1973 gegen den Willen vieler Jugendlicher und Eltern als Leiter der MK abgesetzt. Diese bekundeten ihre Solidarität mit Kripp durch eine große Kundgebung. Aufgrund dieses unfreiwilligen Abschieds aus der MK verließ Kripp Innsbruck. Einige Jahre später wurde er auch gegen seinen eigenen Wunsch aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen.
Seine Überzeugungen leben weiter
Während seiner 14-jährigen Amtszeit als Leiter der MK erzog er keine "Duckmäuser", sondern junge Menschen, die selbstbewusst waren und offen für ihre Überzeugungen eintraten. Obwohl Pater Kripp gehen musste, haben seine Ideen in Innsbruck Bestand und haben sich weit verbreitet, Spuren in verschiedenen Bereichen hinterlassend. In Kultur, Kunst, Wirtschaft sowie in Politik, Justiz und Verwaltung gibt es Personen, die von der Pädagogik Kripps beeinflusst sind und ihre Prinzipien weitertragen.
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