Nationaler Hochwasserrisiko-Managementplan veröffentlicht
Der Nationale Hochwasserrisiko-Managementplan nennt 96 potentiell von Hochwasser bedrohte Gebiete entlang von 370 Fluss- und Bachkilometern in Tirol. Betroffen sind 57.000 Personen und 8.500 Hektar Fläche.
TIROL. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat kürzlich den ersten Hochwasserrisiko-Managementplan veröffentlicht.
Hochwasserrisiko-Managementplan
In diesem Hochwasserrisiko-Managementplan sind Ziele und Maßnahmen zur Verminderung des Hochwasserrisikos festgelegt. „Der Schutz vor Naturgefahren hat in einem alpinen Land wie Österreich höchste Priorität. Mit dem Hochwasserrisiko-Managementplan haben wir eine klare Strategie, wie wir die Menschen und ihr Hab und Gut schützen können“, betont Bundesminister Andrä Rupprechter. Dieser zeige deutlich, dass der Hochwasserschutz in Tirol einen sehr hohen Standard habe. Allerdings müssten teilweise noch weitere Maßnahmen zum Schutz vor einem eventuellen Jahrhundert-Hochwasser gesetzt werden, so LHStv Josef Geisler. Eine dieser Maßnahmen ist der geplante, gemeindeübergreifende Hochwasserschutz im Unterinntal.
Risikobewertungen für Tirol
Die Risikobewertungen des ersten Nationalen Hochwasserrisiko-Managementplans sehen wie folgt aus:
In Tirol gibt es 96 Gebiete mit „potenziell signifikantem Hochwasserrisiko“. Dieses erstreckt sich über 370 Fluss- und Bachkilometer. In Tirol wären 57.000 Personen und 8.500 Hektar Fläche von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Ein Jahrhunderthochwasser tritt statistisch gesehen alle 100 Jahre auf.
Fünf Handlungsfelder und 22 Maßnahmen zum Hochwasserschutz
Zu den fünf Handlungsfeldern zählen Vorsorge, Schutz, Bewusstsein, Vorbereitung, Nachsorge. Zusätzlich zählt der Hochwasserrisiko-Managementplan 22 weitere Maßnahmen. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Erhalt der natürlichen Überflutungsflächen. Der Managementplan bewertet bei den Rückhaltemaßnahmen bauliche Anlagen (beispielsweise Dämme) sehr gut. „Gerade im Unterinntal setzen wir auf eine Kombination aus Rückhaltemaßnahmen in den optimierten Retentionsräumen und – wo es notwendig ist – auf Schutzdämme“, führt Markus Federspiel von der Abteilung Wasserwirtschaft aus.
Flächendeckende Gefahrenzonenplanung
In Tirol gibt es gut vorbereitete Gefahrenzonenpläne. Diese Pläne des Wasserbaus bzw. der Wildbach- und Lawinenverbauung gibt es für rund drei Viertel der ausgewiesenen Risikogebiete. Diese werden in der Raumplanung entsprechend berücksichtigt. Diese Gefahrenzonenpläne sollen bis 2021 für das gesamte Gebiet vorliegen.
Wasserverbände für Hochwasserschutz
In Tirol gibt es derzeit sieben Wasserverbände und zwei Wassergenossenschaften. Das Gesetz sieht vor, dass Hochwasserschutzmaßnahmen durch Wasserverbände erfolgen sollen. Die Detailplanung und Auswahl der Maßnahmen erfolgt regional in den Wasserverbänden. Das Land Tirol unterstützt die Gemeinden jedoch bei der Detailplanung.
Für den Ernstfall gerüstet
Tirol ist auch gut für den Ernstfall gerüstet. „Wir verfügen über ausgefeilte Prognosemodelle sowie über entsprechende Katastrophenschutzpläne. Die Behörden und Einsatzorganisationen wissen, was im Ernstfall zu tun ist“, so LHStv Geisler.
Weitere Themen
6,5 Millionen Euro zusätzlich für Beseitigung von Unwetterschäden
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.