Gegen das Vergessen
Kranzniederlegung am Gedenkstein in der Rossau
Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Holocaust-Gedenktag) wurde eine Kranzniederlegung am Mahnmal in der Rossau durchgeführt. Die traditionelle Gedenkfeier entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Bund der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten.
INNSBRUCK. Am 27. Januar 1945 erfuhr die Welt von den Schrecken des Völkermords, der von den Nationalsozialisten und ihren Verbündeten begangen wurde. Um das Andenken an die Gräueltaten und ihre Opfer zu bewahren, haben die Vereinten Nationen an diesem Tag einen internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust eingerichtet. Auch in Innsbruck widmet man sich an diesem Tag dem Gedenken. So fand erneut die traditionelle Kranzniederlegung am Gedenkort in der Rossau statt.
Den Auftakt der Gedenkveranstaltung bildeten Ansprachen von LA Elisabeth Fleischanderl, Vorsitzende der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen Tirol, und Clemens Hornich, Landesobmann der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten. Beide betonten die Bedeutung des Erinnerns und des gemeinsamen Einsatzes gegen das Vergessen.
„Erinnern heißt, aktiv gegen das Vergessen zu handeln und sich bewusst zu machen, welche Verbrechen im Namen der NS-Ideologie auch hier in Tirol begangen wurden. Dieses Bewusstsein muss unser Denken und Handeln prägen“
, erklärte Fleischanderl. Die Gedenkstunde wurde durch die musikalische Begleitung von Karl Heinz Putzer stimmungsvoll untermalt.
Ein geschichtsträchtiger Ort
Horst Schreiber, der Leiter der Historikerkommission zur Erforschung der ermordeten Tiroler WiderstandskämpferInnen, thematisierte in seinem nachfolgenden Vortrag die Geschichte des NS-Lagers in der Rossau. Er zeichnete ein Bild vom Ausmaß der Gräueltaten und hob die zentrale Bedeutung des Lagers Reichenau für die NS-Verbrechen in Tirol hervor.
Das ehemalige „Arbeitserziehungslager Reichenau“, das sich im heutigen Stadtteil Rossau befand, fungierte zwischen 1941 und 1945 als Haft- und Durchgangslager der Gestapo. Ursprünglich als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter gedacht, wurde es später für politische Gefangene und jüdische Häftlinge verwendet. Insgesamt waren etwa 8500 Menschen in diesem Lager inhaftiert, von denen viele zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Mindestens 130 Häftlinge wurden nachweislich ermordet. Seit 1972 erinnert ein Gedenkstein an diesem historischen Ort an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. Die jährliche Kranzniederlegung ist ein Akt des Gedenkens, der in diesem Jahr erneut das Bewusstsein für die Verantwortung in der Gegenwart schärfen soll. Sie ist zudem ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur in Innsbruck.
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