Gewalt ist seit Ende Oktober auf dem Vormarsch
Die Sicherheitslage in Innsbruck ist angespannt. Seit einigen Wochen häufen sich vor allem Gewalttaten.
Wieder zwei aufsehenerregende Vorfälle – einer am Freitag und einer am Samstag. Einmal wurde ein 23-Jähriger von mehreren Personen krankenhausreif geprügelt und auf der Straße liegen gelassen, einmal gingen zwei Männer auf mehrere Frauen los, schlugen zwei von ihnen bewusstlos. In der Wahrnehmung vieler Innsbrucker häufen sich solche Straftaten in letzter Zeit und auch Politiker wittern eine ausufernde Kriminalität. "Schwere Verbrechen passieren in Innsbruck mittlerweile so gut wie täglich. Ich habe am Wochenende mit zahlreichen Senioren auf der SENaktiv gesprochen. Die Menschen fühlen sich in dieser Stadt einfach nicht mehr sicher", betont etwa FPÖ-Chef Rudi Federspiel.
"Sicherheitslage verschärft"
Auch ÖVP-StR Franz Gruber ist überzeugt, dass sich die Sicherheitslage in Innsbruck "absolut verschärft" habe. "Angesichts dessen nur an therapeutische Ansätze zu denken ist zu wenig. Wir müssen mit Sicherheitsmaßnahmen massiv gegensteuern", ist Gruber überzeugt. Er sieht vor allem in der erhöhten Gewaltbereitschaft ein gesellschaftliches Problem.
"Aktuelle Häufung"
Auf Nachfrage bestätigt auch Stadtpolizeichef Martin Kirchler, dass es im Moment eine Häufung gerade von Gewaltdelikten gebe. "Tatsächlich hat die Zahl solcher Straftaten seit Halloween spürbar zugenommen. Solche Häufungen kommen aber im langjährigen Vergleich immer wieder vor", informiert Kirchler. Auch in den Statistiken vergangener Jahre lassen sich solche Anstiege immer wieder herauslesen. "Langfristig verfestigt haben sich derartige Trends aber nie und werden es auch diesmal nicht", ist Kirchler überzeugt. "Wir reagieren auf derartige Entwicklungen nämlich immer sofort und passen unsere Streifen- und Ermittlungstätigkeit an!" Zudem betont er, dass die langfristige Analyse zeige, dass die Zahl der Straftaten in Innsbruck seit über einem Jahrzehnt nahezu konstant geblieben ist. "Die Zahl der Delikte gegen Leib und Leben lagen im vergangenen Jahr nahezu exakt auf dem Wert von 2003", erläutert der Polizeichef.
"Maßnahmen geplant"
Zudem werde, so Kirchler, die Eröffnung der neuen Polizeiinspektion am Hauptbahnhof die Situation noch einmal verbessern. Weitere Erfolge in der Prävention soll das Projekt "gemeinsam sicher" des Innenministeriums bringen. Den Eindruck, wonach das Aggressionspotential in der Bevölkerung steige, teilt Kirchler jedoch. "Wir sehen uns als Polizei immer in der Pflicht, auf solche Probleme zu reagieren. Allerdings können wir nicht jede gesellschaftliche Fehlentwicklung unmittelbar abfangen", betont der Stadtpolizeikommandant. Auf die Frage, ob die Stadt Innsbruck mehr PolizistInnen brauche, meint Kirchler: "Ich wüsste jedenfalls, wie ich mehr Personal einsetzen würde."
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