Familiäre Krebserkrankungen
MINI MED informierte über Genetik und die Vererbung von Krebs
(ask). Das letzte MINI MED Studium des Wintersemesters widmete sich vergangenen Dienstag der Genetik. Dazu informierte der Leiter der Humangenetik, Johannes Zschocke, unter der Moderation von Dieter zur Nedden, über die neuesten Erkenntnisse von erblichen Krebserkrankungen. Der Fortsetzungsvortrag zum Thema wird dabei am Ende des Sommersemesters stattfinden.
Erst in den letzten Jahren haben erbliche Krebsveranlagungen, vor allem durch Angelina Jolie, zunehmend Aufmerksamkeit erhalten. Heute sind 5 bis 10 % aller Krebserkrankungen auf erbliche Veranlagungen und Genmutationen zurückzuführen. Dies ist vor allem bei Brust-, Eierstock- und bestimmten Arten von Darmkrebs der Fall. "Beim erblichen Brust- und Eierstockkrebs sind Mutationen in zwei Genen hauptverantwortlich und können das Brustkrebsrisiko bei Betroffenen auf bis zu 70 % erhöhen", so Zschocke. Diese Gene nennen sich BRCA1 und BRCA2, wobei die meisten betroffene Familien eine eigene BRCA-Mutation besitzen.
Erkennungsmuster
Es gibt bestimmte Muster, welche auf eine erbliche Krebsveranlagung hinweisen können. Vor allem dann, wenn Krebs in jungem Alter (unter 35) auftritt, mehrere unabhängige Tumoren auftreten und diese Tumoren aus dem selben Bereich sind (wie Brust- und Eierstockkrebs), kann dies ein Hinweis auf Vererbung der Krankheit sein. Zudem ist auch die Erkrankung von mehreren nahen Verwandten über mindestens zwei Generationen ein wichtiger Faktor. Eine endgültige Diagnose liefert jedoch nur eine genetische Untersuchung.
Gentests übers Internet
Vor Testungen der Gene über das Internet rät Johannes Zschocke ab, da diese keine akkuraten Ergebnisse präsentieren können. Auch können viele die daraus resultierenden Ergebnisse nicht richtig einschätzen. Für eine exakte Diagnose sind solche Tests daher nicht geeignet und ersetzen keinesfalls eine klinische Untersuchung sowie die entsprechende Beratung. In Österreich sind solche Tests gesetzlich verboten.
Individuelle Behandlung
Falls nach einer klinischen Untersuchung eine Krebsdisposition in der Familie festgestellt wurde, wird in Innsbruck vor allem auf eine intensive Beratung Wert gelegt. In den Gesprächen werden Früherkennungsmaßnahmen und prophylaktische Operationen individuell mit dem Patienten besprochen. Prophylaktische Operationen können dabei das Risiko einer erblichen Krebserkrankung auf unter 10 % senken. Dennoch gibt es in der Beratung keine richtige oder falsche Entscheidung, denn diese müssen Patienten für sich selber und auf Basis der individuellen Lebensplanung treffen.
Neben dem Vortrag fand zudem eine Verlosung statt, bei der sich zwei Teilnehmer des MINI MED Studiums über zwei Tages-Skipässe der Axamer Lizum freuen konnten.
Die Kontaktdaten der Humangenetik finden Sie hier: https://www.i-med.ac.at/humgen/
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