Neugestaltung gegenüber Hauptbahnhof
„Das Beletage" statt Grandhotel Europa
Mit dem geplanten Abriss des Gebäudekomplexes des ehemaligen Grandhotel-Europa verschwindet ein Teil der Tourismusgeschichte Innsbrucks. Unter dem Namen "Das Beletage" wird ein neues Gebäude errichtet. Kritik gibt es am fehlenden, nicht zwingend vorgeschrieben, Architekturwettbewerb.
INNSBRUCK. Büros, Gewerberäume, eine Tiefgarage mit 88 Stellplätzen sowie ein Hotel mit circa 113 Zimmern soll am ehemaligen Standort des legendären Grandhotel-Europa entstehen. Das Hotel wurde im Jahr 1869 errichtet. In der jüngeren Vergangenheit war das Hotel als Ort der ersten Coronafälle bekannt. Für Aufregung sorgte die Zerstörung des Barocksaals. Aktuell dient das Gebäude als Ankunftszentrum ukrainischer Flüchtlinge. Auf der Homepage der "Delugan Meissl Associated Architects" wird das neue Projekt ausführlich vorgestellt.
Kritik
Erstaunt zeigt sich Für Innsbruck Klubobmann und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte GR Lucas Krackl in einer Aussendung über die Jubelrufe des für Stadtplanung zuständigen Bürgermeisters.
Anstelle eines Architekturwettbewerbes wurde am Standort des ehemaligen Hotel Europa ein Projekt im Rahmen der bestehenden Widmung und bestehenden Bebauungsplanes geplant. Das ist aus Sicht des Bauträgers selbstverständlich zulässig. Für einen prominenten Standort wie diesen ist es jedoch eine vertane Jahrhundertchance ist sich Krackl sicher. Bürgermeister Willi hätte hier frühzeitig handeln müssen, um im Einvernehmen einen Wettbewerb zu erreichen.
„Innsbruck ist bekannt für seine Wettbewerbskultur und hochwertige Architektur. Auch wenn das vorliegende Projekt gefällig wirken mag und sicherlich von renommierten Architekten gut geplant wurde, bleibt die Frage nach anderen oder gar besseren Lösungen offen. Bürgermeister Willi muss die vertane Jahrhundertchance, ein Projekt ohne Wettbewerb an diesem prominenten Standort zu entwickeln, verantworten und sollte dies nicht auch noch bejubeln“, so Krackl.
Das Hotel Europa und seine Geschichte, BezirksBlätter Dossier
„Mit dem Verlust und der Zerstörung des Barocksaales hat das Haus seine Seele verloren. Wenn auch der Rest abgerissen werden soll, hätte der Neubau zumindest auch von den Dimensionen und Nutzungen her neu gedacht werden können. Der Platz gäbe nämlich schon mehr Möglichkeiten her als das nun Geplante. Vielleicht sollte sich der politisch für Stadtentwicklung zuständige Bürgermeister ausnahmsweise mehr um seine Aufgaben, als um seine internen Büroklausuren kümmern“, schließt Krackl.
Beletage
Die Beletage (französisch bel étage, das ‚schöne Geschoss‘) war das bevorzugte Geschoss eines adligen oder großbürgerlichen Wohnhauses beziehungsweise die am besten ausgestattete Wohnung. Die italienische Bezeichnung lautet Piano nobile. Beide Formen des Begriffs stammen aus dem 17. Jahrhundert.
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