Die Mühlauer Klamm
Alte Geschichten, Sagen und Legenden
Die Mühlauer Klamm ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und wird von den Mühlauern bereits seit Jahrhunderten genutzt. Jahrhundertealt sind auch die Sagen, die sich über die malerische und geheimnisvolle Schlucht ranken.
MÜHLAU. Am Eingang der Mühlauer Klamm erhebt sich ein gewaltiger, begehbarer Felsblock, der unter dem Namen „Teufelskanzel“ oder auch „Höllenkanzel“ bekannt ist. Es gibt alte Geschichten, in denen vom Tatzlwurm erzählt wird, ein schreckliche, schlangenartiges Ungeheuer, das in einem erbitterten Kampf besiegt wurde. Das Blut des besiegten Geschöpfes floss in den Bach, der daraufhin in einem unheimlichen Rot erstrahlte. Dieses blutgetränkte Wasser, so sagt man, sei der Grund dafür, dass der Mühlauer Bach von den Einheimischen noch heute als „Wurmbach“ bezeichnet wird.
Ein Pakt mit dem Teufel
Über dem von den Mühlauern als „Wurmbach“ bezeichneten Fluss spannt sich eine Brücke, die sogenannte „Schweinsbrücke“, deren Name wie ein Relikt aus einer düsteren Sage über die Jahrhunderte hallt und hat ihren Ursprung in einer Zeit, in der das Dorf Mühlau immer wieder dem unberechenbaren Zorn der Natur ausgesetzt war – von Lawinen, die das Tal heimsuchten, und von gewaltigen Schneemassen, die das Land in ihrem Gier verschlangen. Auch die Brücke, die über den wilden Fluss führte, wurde dabei immer wieder zerstört. Da trat der Teufel auf den Plan, jener listige, gelebte Dämon, und bot den Mühlauern seine Hilfe an. Er versprach, eine neue Brücke zu errichten – doch das hatte seinen Preis: Die erste Seele, die die Brücke betreten würde, sollte ihm gehören. In einem letzten Akt von schlauer List, als die neue Brücke in vollem Glanz erstrahlte, setzten die Mühlauer nicht etwa einen Menschen, sondern ein Schwein in Bewegung. Das Schwein, ohne unbedingten Sinn für den düsteren Vertrag, wanderte ruhig über die Brücke, und so erlangte der Teufel niemals das, was er begehrte - eine menschliche Seele. Von diesem Moment an trug die Brücke den Namen „Schweinsbrücke“.
Die Hexenkuchl
In der Nähe der sagenumwobenen „Teufelskanzel“ befindet sich eine Höhle, die als „Hexenkuchl“ bekannt ist. Ein geheimnisvoller Ort, an dem sich – so heißt es in einer Sage – einst die Hexen der Umgebung versammelt haben sollen. Die Sage erzählt von einer Zeit, in der der Wald bei Mühlau nicht nur die Grenze zwischen der zivilisierten Welt und der wilden Natur markierte, sondern auch das Zuhause einer Frau war, deren Name von den Dorfbewohnern nur flüsternd ausgesprochen wurde: die alte Kräuterhexe. Es hieß, sie könnte das Wetter wenden, die Wunden heilen und selbst die hartnäckigsten Krankheiten vertreiben – doch niemand wusste genau, wie sie das tat. Ihr Wissen um Kräuter und Heilmittel verschaffte ihr eine Art Respekt, der nur schwer mit der Angst zu versöhnen war, die viele andere vor ihr hegten. Bis heute erinnert die „Hexenkuchl“ an die Kreuterhexe.
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