Gegen das Vergessen
80 Porträts von Menschen, die die NS-Verfolgung überlebten
In der Zeit vom 13. Mai 2024 bis zum 2. Juni 2024 stellt der deutsch-italienische Fotograf Luigi Toscano 80 großformatige Porträts von Überlebenden der NS-Verfolgung im Innsbrucker Hofgarten aus.
INNSBRUCK. Luigi Toscano, der vor mehr als zehn Jahren mit diesem begonnen hat, konnte bereits mehr als 400 Personen porträtieren. Seine Ausstellung war mittlerweile in Wien, in Deutschland, den USA, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden sowie in Weißrussland zu sehen und erreichte mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher. Die Präsentation in Innsbruck organisiert die Initiative Minderheiten.
Mahnung für Humanismus
„Toscanos Bilder bringen uns die Gesichter dieser Menschen, die Verfolgung, Folter und Flucht erleiden mussten und die sich für das Projekt zur Verfügung stellten, ganz nahe. Ihre Geschichten, die vom Überleben erzählen und von der Hoffnung auf ein „Nie wieder“ getragen sind, berühren alle, die sich auf diese Konfrontation einlassen“, so Peter Schwarz von der Initiative Minderheiten.
Das Besondere an der Ausstellung ist die Niederschwelligkeit – die Begegnung mit den Porträts im öffentlichen Raum. Damit wollen der Künstler und die Initiative Minderheiten alle Menschen einladen, sich mit der Verfolgungsgeschichte der Porträtierten auseinanderzusetzen. „Denn hinter jedem Bild steht ein individuelles Schicksal. Erinnerungskultur erhält somit eine menschliche Dimension, die die historische Distanz zu den NS-Verbrechen überwinden hilft. Die Initiative Minderheiten und Luigi Toscano wollen mit dem Projekt an die vielen Opfer erinnern und damit vor allem gegen aktuelle und zukünftige Diskriminierung, Judenfeindlichkeit und Antiziganismus eintreten“, so Peter Schwarz weiter.
Porträts von NS-Überlebenden
Luigi Toscano: „Die Überlebenden sind die Gesichter und Stimmen der Erinnerung. Die Menschen, die ich für mein Projekt porträtieren durfte, haben mich dazu ermutigt, ihre Porträts mit ihren Geschichten in die Welt zu tragen. Gegen das Vergessen fordert jede Einzelne und jeden Einzelnen auf, alles dafür zu tun, dass Menschen nie wieder solche Verbrechen an anderen Menschen begehen.“
Die 96-jährige US-Amerikanerin und Auschwitz-Überlebende Susan Cernyak-Spatz, die in Wien geboren wurde, gab Luigi Toscano 2014 ein Zitat von George Santayana mit auf den Weg, das sein Projekt bis heute prägt: „Wenn wir die Vergangenheit vergessen, sind wir verdammt, sie zu wiederholen.“
Eröffnung
Die Ausstellung wird am Montag, 13. Mai 2024, um 18.30 Uhr, im Pavillon im Hofgarten mit zahlreichen Ehrengästen sowie dem Künstler Luigi Toscano und Peter Schwarz von der Initiative Minderheiten eröffnet. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der auch den Ehrenschutz über die Ausstellung übernommen hat, wird sich mit einer Videobotschaft an die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung wenden. Der Eintritt ist frei.
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