Die Frauen der Wiener Werkstätte. Die weibliche Kunst im MAK bei einer sehenswerten Ausstellung

Gustav Klimt "Johanna Staude" und Bluse von Martha Albe | Foto: Peter Markl
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An die 180 Frauen schufen Kunstwerke für die Wiener Werkstätte. Nachdem 2. Weltkrieg gerieten viele in Vergessenheit. Mit der großartigen Ausstellung "Die Frauen und die Wiener Werkstätte" will das MAK vierzig der bisher wenig beachteten Gestalterinnen, die das Spektrum der Wiener Werkstätte wesentlich erweitert haben, wieder in Erinnerung bringen und präsentiert dem Besucher Stücke des umfangreichen Schaffens. Während der Zeit der Wiener Werkstätte von 1903 bis 1932 genossen Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche weltweiten Ruhm, doch den Künstlerinnen widmete man nur vereinzelt Interesse. Zwar errangen Gudrun Baudisch, Vally Wieselthier oder Mathilde Flögl Bekanntheit, aber Martha Alber, Karoline Fink oder Paula Lustig kann man eher schwer zuordnen.

Mit mehr als 600 Exponaten gewinnt bei dieser Schau einen Einblick in das nahezu unbekannte weibliche Design in Wien zwischen 1900 und 1930, dennoch hat es die einzigartige Stellung der WW zwischen Jugendstil und Bauhaus mitbegründet.

Die Recherchen zu dieser eindrucksvollen Ausstellung bedurfte langer Vorbereitungszeit. Der Reichtum an den Ideen der Entwerferinnen bestätigt die maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des Wiener Kunsthandwerks. Begonnen hatte alles mit Entwürfen für Postkarten, die die Wiener Werkstätte ab 1907 vertrieb. Die Sujets zeigen Glückwünsche, Städtebilder, Landschaften, Kinderspiele und vor allem Mode. Besonders kreativ waren hier Mela Koehler und Maria Likarz, die die Gebrauchsgrafik der Wiener Werkstätte bis zuletzt prägten. Schon 1910 entstand die Stoffabteilung der WW, 1911 folgte die Modeabteilung. Bei der großen Modeausstellung 1915 im Museum für Kunst und Industrie unternahmen sie mitten im Ersten Weltkrieg den Versuch, sich gegenüber der französischen Konkurrenz zu behaupten. Hier fanden sich bereits alle Namen, die man gemeinhin mit den WW-Künstlerinnen verbindet: Mathilde Flögl, Hilde Jesser, Fritzi Löw, Reni Schaschl, Felice Rix oder Vally Wieselthier. Arbeiten in größerem Ausmaß ermöglichte die 1918 für den Verkauf von Spitzen, Stoffen und Lampen eingerichtete Filiale der Wiener Werkstätte in der Kärntner Straße 32. Die große Würdigung folgte nach einigen Jahren bei den internationalen Ausstellungen der Zwischenkriegszeit, so bei der Deutschen Gewerbeschau in München (1922) oder bei der Art-déco-Ausstellung in Paris (1925). Der von Gudrun Baudisch, Mathilde Flögl und Vally Wieselthier gestaltete Katalog zum 25-Jahr-Jubiläum der Wiener Werkstätte 1928 führte das grafische und plastische Können noch einmal beispielhaft vor Augen.

Ein besonderes Highlight der Schau ist das von Gustav Klimt kurz vor seinem Tod 1918 gemalte Brustbild von Johanna Staude (die Schwester der beiden akademischen Maler Leopold und Anton Widlicka), die am Ölbild mit einer Bluse aus der WW bekleidet ist. Der Stoff „Blätter“ stammt von Martha Albe, vertrieben von der WW. Als Leihgabe des Belvedere ist die Bluse im Original auch in der Ausstellung zu sehen. Eine mehrteilige Keramik-Kaminverkleidung von Vally Wieselthier wurde extra neu restauriert und wieder zusammengebaut. Wieselthier ging 1928 nach New York, 1931 kehrte sie nach Wien zurück. Es sollte noch der Kimono aus 1920 erwähnt werden, Marlene Dietrich trug ihn im Film „Der blaue Engel“. Der Stoff wurde von Maria Likarz entworfen. Über die anderen vielseitigen Exponate soll man sich beim Besuch in der MAK-Ausstellungshalle (05.05.2021 bis 03.10.2021) überraschen und begeistern lassen.  Näheres zur Ausstellung

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