3,3 Millionen Euro
Stadt Wien zahlt Drittel der Sanierung des Stadttempels

- Ab Herbst 2025 soll der Stadttempel in der Seitenstettengasse saniert und adaptiert werden. Auch die Stadt Wien beteiligt sich jetzt an der Finanzierung.
- Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
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Die Stadt Wien wird sich an der Sanierung des jüdischen Stadttempels in der Seitenstettengasse beteiligen. Ein Drittel der Kosten soll aus dem Rathaus kommen. Ein weiteres Drittel wünscht sich die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) vom Bund finanziert, dazu gäbe es Gespräche. Der Rest soll von Spenden kommen.
WIEN/INNERE STADT. Der Stadttempel hat eine bewegte Geschichte und ist das kulturelle wie auch geistige Zentrum der jüdischen Gemeinde in Wien. Nur aus Angst der Nationalsozialisten, dass bei einer Brandlegung auch andere Gebäude in der engen Seitenstettengasse Feuer fangen könnten, wurde er von einer gänzlichen Zerstörung im Dritten Reich verschont. Knapp 200 Jahre sind es her, seit die Synagoge aus der Feder des Architekten Josef Georg Kornhäusel eröffnet wurde.
Seit dem vorigen Jahr sucht die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) nach einer Finanzierung für Sanierungsmaßnahmen. Denn der Tempel soll pünktlich zum Geburtstag renoviert und an die Anforderungen der heutigen Zeit angepasst werden. So soll das historische Gebäude barrierefreier, sicherer und für Touristenströme geeigneter gemacht werden. Knapp zehn Millionen Euro benötigt es dafür. MeinBezirk berichtete bereits:
Wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag bekannt gab, steigt auch die Stadt finanziell in das Vorhaben ein. Eine genaue Summe wird nicht genannt, man möchte sich jedoch mit einem Drittel daran beteiligen. Das wären grob gerechnet rund 3,3 Millionen Euro, die aus dem Rathaus zugeschossen werden.
"Gehört zu Wien"
Zu diesem Anlass besuchte Wiens Stadtchef zusammen mit dem IKG-Präsidenten Oskar Deutsch den Stadttempel. Gerade in Zeiten des internationalen Terrorismus und der antisemitischen Angriffe gegen Jüdinnen und Juden sei es wichtig, sich nicht nur symbolisch mit der Wiener Glaubensgemeinde zu solidarisieren, so Ludwig. "Wir müssen auch materiell unsere zwar sehr kleine, aber dafür sehr aktive jüdische Gemeinde unterstützen. Denn diese ist ein wichtiger Teil des Lebens in unserer Stadt."

- Der Tempel soll ab Herbst 2025 saniert und adaptiert werden.
- Foto: Valentin Mazal
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Der Tempel ist eines von sehr wenigen Bethäusern, welches nicht von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Umso wichtiger sei der Erhalt und die Weiterführung in die moderne Zeit. "Es ist natürlich klar, dass ein Gebäude, welches 200 Jahre alt wird, in die Jahre kommt. Dann ist es notwendig, dass man weitreichende Sanierungsschritte setzt. Und diese nehmen wir uns gemeinsam vor", versichert Ludwig gegenüber Deutsch.
Für den Stadtchef sei jedenfalls auch klar, dass "wir in Wien zusammenhalten und auch Terrorismus sowie Antisemitismus niemals akzeptieren werden. Die Kippa muss man in ganz Wien tragen können", macht er deutlich.
Gespräche auch mit Bund
IKG-Präsident Deutsch bringt hingegen seine Dankbarkeit gegenüber der Stadt zum Ausdruck, gerade, weil man derzeit in herausfordernden Zeiten lebe. Aufkeimender Antisemitismus sei da jedoch nur ein Teil der aktuellen Situation: "Es besteht auch die Gefahr, dass Kickl (Herbert, FPÖ, Anm.) Bundeskanzler wird. Erstmals in der Geschichte jemand aus der FPÖ und damit einer der rechtsextremen Deutschnationalen". Gepaart mit dem "Hass auf den Straßen - auch in Wien - von Seiten der Islamisten, die ihre Verherrlichung für den Terrorismus frei zeigen und den Angriffen auf die jüdischen Gemeindemitglieder", sei dies erstmals seit Jahrzehnten "eine sehr schwierige Sache".

- Deutsch dankt Ludwig für die Beteiligung.
- Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
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Umso wichtiger sei es daher, dass Ludwig hier eine wertvolle Unterstützung für die jüdische Gemeinde schafft. Deutsch erklärt auch seinen Wunsch, dass ein weiteres Drittel für die Arbeiten an der Synagoge vom Bund übernommen wird. Hier habe es schon Gespräche mit SPÖ, ÖVP, Neos und den Grünen gegeben, die "recht positiv" verliefen, versichert der IKG-Präsident.
Das letzte Drittel für die rund zehn Millionen Euro möchte man aus Spenden generieren. Dazu läuft bereits seit dem vergangenen Herbst eine Fundraising-Aktion. Rund eine Million Euro habe man dadurch bereits generieren können.
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