Augenzeugen berichten
"Sie haben die Türen verriegelt"

Das Publikum durfte das Burgtheater nicht verlassen und haarte aus. "Am späteren Abend durften wir auf die Festivalloge gehen, um zu rauchen. Die Stimmung war angespannt", erzählt Noel K..  | Foto: privat
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  • Das Publikum durfte das Burgtheater nicht verlassen und haarte aus. "Am späteren Abend durften wir auf die Festivalloge gehen, um zu rauchen. Die Stimmung war angespannt", erzählt Noel K..
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Am Montagabend geht gegen 20 Uhr der erste Notruf bei der Wiener Polizei ein. Es wird über "Schüsse in der Innenstadt" berichtet. Wenig später ist klar, dass es sich um einen "augenscheinlichen Terroranschlag" handelt. Drei Augenzeugen berichten den Regionalmedien Austria (RMA), wie sie den Abend rund um den Terroranschlag erlebt haben. 

ÖSTERREICH. Noel K. besucht gemeinsam mit seiner Freundin die letze Vorstellung im Burgtheater vor dem Lockdown. "Die Veranstaltung war gegen 23 Uhr aus. In den letzten 15 Minuten war die Stimmung komisch. Ich bin im Mittelrang gesessen und habe immer wieder Stimmen aus dem Gang gehört. Securities dürften hin und her gelaufen sein und angefangen haben, die Türen abzuriegeln. Hin und wieder ist ein Publikumsgast hinaus gerannt. Man hatte das Gefühl: Es ist irgend etwas los."

Nach dem Stück um 23 Uhr sei dann Burgtheaterdirektor Martin Kušej auf die Bühne gekommen und habe gesagt: " 'Wir bedanken uns, dass sie bei der letzen Aufführung vor dem Lockdown dabei waren.' Aber er habe jetzt noch eine schlechte Nachricht für uns", schildert K. den Abend. "Es sind Schüsse am Schwedenplatz gefallen. Es ist noch nicht klar, ob es ein Terrorattentat war. Alle Gäste müssen im Burgtheater bleiben", so K. "Sie haben in der Zwischenzeit die Türen verriegelt. Wir durften nicht raus".

Noel K. und den anderen Gästen wurde gratis Wasser zu Verfügung gestellt und das Buffet aufgesperrt. "Dann war lange Zeit Verunsicherung. Alle haben mit ihren Handys Nachrichten verfolgt."

Um etwa kurz vor Mitternacht habe Bugtheaterdirektor Kušej nochmals alle zusammengerufen. "Dann gab es Publikumsgespräche, die spontan organisiert wurden. Die Schauspielerinnen sind auch in der Kantine gesessen und haben sich Sorgen ums Publikum gemacht". Kušej hätte dann die Idee gehabt, Schauspieler auf die Bühne zu holen, "damit wir mit ihnen reden, und Fragen stellen können. Das war eigentlich ganz interessant". In einer anregenden Diskussion habe man dann über das Stück gesprochen, erzählt K. über den Abend weiter. "Die Leute waren aber ziemlich angespannt. Es stand alles im Schatten dieser Attentate." 

Gegen ein Uhr wurde das Publikum nochmal dazu aufgefordert, sich im Burgtheatersaal zu versammeln. Dort habe bereits die Polizei gewartet. "Der Direktor war mit einem Polizist auf der Bühne und hat ihn spaßhalber vorgestellt: 'Das ist der Herr Inspektor soundso. Der wird Ihnen jetzt die weiteren Schritte sagen.' " Kušej habe dann verkündet: "Alle, die jetzt raus wollen, können raus", erzählt K. weiter.  "Unter Polizeischutz. Man kann sicher das Burgtheater verlassen. Wir werden evakuiert." 

K. sei dann gemeinsam mit seiner Freundin und den anderen Theaterbesuchern auf die Straße gegangen. Am Ring sei überall Polizei gewesen. Es habe dann nur einen Sonderzug der Linie U2 in Richtung Seestadt gegeben. "Wer nicht in diese Richtung musste, wusste nicht, wie er heim kommt". Bis zu diesem Zeitpunkt habe der Burgtheaterdirektor aber alle gefasst durch den Abend geführt, erzählt K. Gegen halb zwei seien K. und seine Freundin dann endlich in der eigenen Wohnung angekommen.

"Wir haben Schüsse gehört und alle sind plötzlich gelaufen"

Um 20.09 Uhr sei der Täter neutralisiert worden, so Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Dienstagmorgen. 

Gegen 20 Uhr ist Heinz F. (Name von der Redaktion geändert) am Schwedenplatz. Nach der Arbeit möchte er mit einem Kollegen bei McDonalds essen gehen. "Wir haben Schüsse gehört und alle sind plötzlich gelaufen. Ich bin dann zur U1 gerannt." Dort sei es recht voll gewesen und auch Leute ausgestiegen, die zum Schwedenplatz wollten. Einige Passanten hätten dann davor gewarnt, "weil jemand mit einer Waffe schießt" so F. Er habe erst zu Hause auf Facebook und in den Nachrichten gesehen, was eigentlich passiert war.

"Der Kellner hat die Tür abgesperrt"

Zur selben Zeit sitzt RMA-Redakteur Adrian Lager in einem griechischen Restaurant im sechsten Wiener Gemeindebezirk. Plötzlich habe das Telefon seiner Bekannten ständig geläutet und es wurde von einer Geiselnahme in der Nähe berichtet. Gegen 21 Uhr kursiert das Gerücht in einigen Medien, es gebe eine Geiselnahme im Restaurant Akakiko im 6. Bezirk in Wien, nur wenige Minuten entfernt. "Die Gäste haben lange Zeit nichts bemerkt. Der Kellner hat dann die Tür abgesperrt und wir haben schnell bezahlt. Auf der Straße sind Passanten gerannt", schildert Langer. Er sei dann ebenfalls mit seiner Bekannten in deren Wohnung unweit des Lokals gelaufen. "Am Heimweg haben wir den Polizeihubschrauber gehört. Ich habe ständig überlegt, ob die Nachricht über eine Geiselnahme stimmt", berichtet er. Am Ende stellte sich die Nachricht als falsch heraus.

Die Wiener Polizei bat mögliche Augenzeugen, private Videos auf einer eigenen Plattform hochzuladen und nicht per sozialen Medien zu verbreiten. Hier können Videos oder Fotos betreffend Anschläge hochgeladen werden.

"Um 24 Uhr durften wir die Loos Bar verlassen und irrten heim"
Das Publikum durfte das Burgtheater nicht verlassen und haarte aus. "Am späteren Abend durften wir auf die Festivalloge gehen, um zu rauchen. Die Stimmung war angespannt", erzählt Noel K..  | Foto: privat
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