Universitätsklinikum ist Zentrum für Lymphom-Therapie

- Oberarzt Dr. Gerhard Kopetzky im ärztlichen Gespräch mit einer Patientin
- Foto: privat
- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Johannes Gold)
ST. PÖLTEN (red). Die hämato-onkologische Ambulanz des Universitätsklinikums St. Pölten hat sich mit mehr als 150 Neuerkrankungen pro Jahr zu einem der Zentren der Lymphom-Therapie Österreichs entwickelt. Verbesserungen in Diagnostik und Therapie haben die Prognose der Erkrankung Lymphknotenkrebs entscheidend verändert, in vielen Fällen sei heute eine Heilung möglich.
Lymphozyten mit ihren verschiedenen Untergruppen sind die Zellen der Abwehr des Körpers. Bösartige Veränderungen der Lymphozyten führen zu Schwellung der Lymphknoten, dem sogenannten Lymphom. Oft ist zusätzlich das Knochenmark und die Milz beteiligt, eine Ausbreitung innerhalb des gesamten Organismus ist möglich.
Große Zahl an Unterarten
„Abhängig aus welcher Untergruppe der Lymphozyten das Lymphom entsteht beziehungsweise welche genetische Veränderung vorliegt, unterscheiden wir heute eine große Anzahl an Unterarten dieser Erkrankung. Prognose und Therapie unterscheidet sich von Typ zu Typ wesentlich. Primär werden Hodgkin- und Non Hodgkin-Lymphome unterschieden, eine exakte Zuordnung ist heute zumeist über die Bestimmung von Oberflächeneiweiß der Tumorzellen, sowie über genetische Veränderungen möglich“, so Gerhard Kopetzky, Onkologe an der hämato-onkologischen Ambulanz der 1. Medizinischen Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten.
Weltweit wird eine steigende Anzahl an Neuerkrankungen verzeichnet, derzeit ist mit 10 Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner zu rechen. Die Ursache ist einerseits in der veränderten Alterspyramide zu suchen. Verschiedene Studien legen den Schluss nahe, dass weitere Gründe in veränderten Lebensumständen liegen könnten (Autoimmunerkrankungen, bestimmte virale Infektionskrankheiten/HIV, Exposition gegenüber Strahlen und Schadstoffen).
Adäquate Diagnostik
„Eine Früherkennung beziehungsweise Vorsorge existiert bei Lymphomen leider nicht. In der Regel führen vergrößerte Lymphknoten, Leistungsknick, Fieber, Nachtschweiß und ungewollter Gewichtsverlust den Patienten zum Arzt. Der Patient wird mit der Verdachtsdiagnose Lymphom an unser Zentrum zugewiesen“, so Kopetzky.
Ein wesentlicher Schritt vor der Therapie eines Lymphknotenkrebs ist die adäquate Diagnostik: eine entsprechende Abklärung respektive Zuordnung zu den verschiedenen Lymphom-Varianten kann hier nach neuesten Gesichtspunkten erfolgen, wobei die neuesten fachlichen Erkenntnisse einfließen: beispielsweise wurde österreichweit einer der ersten Mischtypen zwischen Non Hodgkin und Hodgkin-Lymphom am Universitätsklinikum St. Pölten diagnostiziert und behandelt.
Neben den häufigen Lymphomen wie follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom oder diffuse large cell Non-Hodgkin-Lymphom gibt es auch reichlich Erfahrung in der Behandlung von seltenen Varianten, als Beispiel sei nur das angio-immunblastische T-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom oder die Haarzellleukämie genannt – beide werden diagnostiziert und im Universitätsklinikum behandelt .
„Über Jahre wurde eine gute Zusammenarbeit mit dem AKH Wien aufgebaut. Ein reger Erfahrungsaustausch sowie regelmäßige Updates bez. Diagnostik und Therapie auf internationalen Tagungen sind Garant für eine optimale Betreuung unserer Patienten“, betont Kopetzky.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.