Thomas Morus Kirche
Aufregung um Glockentausch am Schafberg
Ein schon seit Langem geplanter Glockentausch sorgt in Dornbach für rege Diskussionen.
HERNALS/DORNBACH. Am 29. September werden am Rupertusplatz in Dornbach zwei neue Glocken geweiht. Dafür wurden mittels Crowdfunding 85.000 Euro gesammelt. "Wir wollten dafür keine Kirchenbeiträge verwenden. Das ist uns wichtig", sagt Pfarrer Wolfgang Kimmel. Die bz hat im Dezember 2018 über die Pläne berichtet.
Der Kirchturm ist auf vier Glocken ausgelegt. Seit Jahrzehnten läuten darin aber nur zwei. Zur bestehenden Petrusglocke und den zwei neuen kommt nun im Tausch für eine kleinere Zinnglocke die große Glocke der Schafbergkirche dazu. "Ein Glockentausch, der vom Bundesdenkmalamt bewilligt wurde", erklärt Pfarrer Kimmel. Einige Bewohner des Schafbergs finden den Tausch unnötig und fühlen sich um "ihre" Glocke beraubt.
"Mit der Glocke wird uns ein Teil unserer Identität genommen. Wenn es bei der Neugestaltung des Geläutes in Dornbach um eine Belebung der Pfarre geht, dann bedeutet das auf der anderen Seite den Niedergang und die Stilllegung der Schafbergkirche", kritisiert Anrainerin Roswitha Wilding-Meisel.
Stimme genommen
Pfarrer Kimmel erwidert: "Bei allem Verständnis für die Liebe zu der Glocke: Wir müssen finanziell haushalten. Unser Augenmerk liegt auf Dornbach und wir müssen die vorhandenen Dinge nutzen und uns fokussieren." Für Wilding-Meisel sind diese Aussagen keine Argumente für einen Glockentausch: "Am Schafberg werden keine kirchlichen Veranstaltungen mehr gemacht. Dass bei einer Sonntagvorabendmesse wenige Menschen in der Kirche sitzen, ist überall der Fall. Uns wird unsere Kirche und mit der Glocke auch unsere Stimme genommen."
Neben Roswitha Wilding-Meisel, die eine Online-Petition gestartet hat, engagiert sich auch Editha Formanek mit einer Unterschriftenliste: "Viele Menschen am Schafberg sind über den Glockentausch sehr traurig. Mit den Unterschriften wollen wir bezeugen, dass wir das nicht wollen." Rund 50 Menschen haben schon unterschrieben. "Ich weiß, dass wir nur auf die Großzügigkeit des Pfarrers hoffen können. Mit den Unterschriften werde ich zu ihm gehen und ihn fragen, ob er sein Herz sprechen lassen kann. Wir wollen unsere Kirche und die Glocke erhalten", sagt die Aktivistin Formanek.
Glockenweihe fix
Dafür scheint es zu spät zu sein. Die Glockenweihe am 29. September um 10 Uhr und das erstmalige Läuten am 1. November um 10 Uhr sind schon fix geplant.
"Wir können einfach nicht springen, wie es die Leute glauben. Die katholische Kirche in Wien hat in den vergangenen 40 Jahren die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Wir haben keinen Mangel an Kirchen, sondern einen Mangel an Gläubigen", gibt Pfarrer Wolfgang Kimmel zu Protokoll.
SCHREIBEN SIE UNS!
Was sagen Sie zum Dornbacher Glockentausch?
Schreiben Sie Ihre Meinung an hernals.red@bezirkszeitung.at!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.